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Die Geschichte von Ben Pon und Jan Ames

Oktober 10, 2022

Ben Pon, Sohn von Mijndert Pon

Ben Pon (27. April 1904 – 15. Mai 1968) ist Ihnen vielleicht als niederländischer Importeur von Autos bekannt. Er war der Sohn von Mijndert Pon, der das spätere Familienunternehmen im Jahr 1895 gründete. Mijndert konzentrierte sich zunächst auf Fahrräder und Nähmaschinen. Ab 1920 begann er mit dem Import von Autos, den Ben Pon weiter ausbaute. Aber was genau ist dann die Beziehung zu Ben Pon und Jan Ames? Wir müssen bis 1947 zurückgehen.

Die Unterzeichnung

Am 18. September 1947 unterzeichneten Ben Pon und Jan Ames den VW-Händlervertrag, der die Grundlage für die heutige Amega-Gruppe bildet. 75 Jahre später ist Ames Autobedrijf immer noch ein Volkswagen Händler und einer der größeren Arbeitgeber in Drechtsteden.

Der Grundstein wurde 1905 gelegt.

Der Grundstein für Ames Autobedrijf wurde bereits 1905 in Leerdam gelegt, als Jan Ames eine Schmiede mit Geschäft für Fahrräder und Haushaltswaren eröffnete. Ein Jahr später stieg auch sein Bruder Engel in das Geschäft ein. Von dem Moment an, als die ersten Autos auftauchten, wurde auch ein Autohandel gestartet und die Brüder verkauften erfolgreich Opel und Ford. Im Jahr 1929 starb Engel Ames, woraufhin sein Sohn Jan seinen Platz im Unternehmen an der Seite seines Onkels Jan einnahm.

Ames in Kriegszeiten

Jan Ames erhielt als Ernährer zunächst einen Aufschub des Militärdienstes, wurde aber dennoch am 6. Mai 1940 eingezogen. Die Bombenanschläge in Rotterdam, bei denen es viele Tote und Verletzte gab, haben ihn tief beeindruckt. Die Familie Ames wollte nicht für die deutsche Armee als Wehrmachtswerkstatt arbeiten.

Ende des Krieges

Die Fahrradwerkstatt war noch in Betrieb, aber die Autos wurden eingestellt, als es kein Benzin und keine Ersatzteile mehr gab. Die Deutschen beschlagnahmten die Garage. Gegen Ende des Krieges wurde das Unternehmen wieder geräumt. Aber die Familie Ames konnte noch nicht zurückkehren, da Kanadier zuerst in die Garage kamen, aber sie halfen den Brüdern, Werkzeuge zu besorgen, um das Geschäft weiterzuführen. Später fuhr Jan Ames zusammen mit Ben Pon von Halden, um Autos aufzukaufen. Das Unternehmen nahm somit seine Tätigkeit wieder auf.

Langjährige Beziehung zu Pon

Von dem Moment an, als die Brüder Ames Fahrräder verkauften, entstand eine Beziehung zur Firma Pon. Neben bekannten Marken handelten Engel und Jan Ames Sr. auch mit Pon-Fahrrädern. In den 1920er Jahren folgten die Automarken Essex, Ford und Opel. Ben Pon war Importeur der letztgenannten Marke, bis Opel an General Motors verkauft wurde. Pon wechselte dann zu Volkswagen.

Aufgrund guter Kontakte zu Ben Pon erhielt Ames am 18. September 1947 den Zuschlag für den Volkswagen Händlervertrag. Bei der Eröffnung der Räumlichkeiten in der Johan de Wittstraat würdigte Mijndert Pon, der Sohn von Ben Pon, nicht nur mit einer lobenden Rede die langjährigen Beziehungen zur Firma Ames. Er bestätigte die Bindung auch durch die symbolische Übergabe eines alten Fahrrads an Jan Ames.

Schnelles Wachstum

In den Aufbaujahren nach dem Krieg konnte die Ames Autobedrijf ein schnelles Wachstum verzeichnen. Es kamen Filialen in Zwijndrecht, Papendrecht, Ridderkerk und Sliedrecht hinzu, und auch in Dordrecht zog das Unternehmen in immer größere Räumlichkeiten um. Als Volkswagen sich auch andere Marken einverleibte, war es nur natürlich, dass Ames auch diese Marken, wie Audi, Seat und Skoda, führen würde.

VW Bus T1 auch als Amescador

Ames war auch mit Volkswagen Nutzfahrzeugen erfolgreich. Der VW Bus T1 war schon früh eine Ikone, und Jan Ames war seiner Zeit voraus, als er eine Wohnmobilversion des T1 baute, den Amescador. Ende des letzten und Anfang dieses Jahrhunderts entwickelte sich Ames zu einem der erfolgreichsten Autohäuser in den Niederlanden.

Von Ames zur Amega-Gruppe

Und wie ging es weiter? Seit 2007 sind alle Ames-Betriebe (VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda) in der Amega-Gruppe zusammengefasst. Mit dem Erwerb von Opel- (Van Mill) und Ford-Händlern (Van der Burgh) und der Übernahme von Groeneveld Fietsen schließt sich bei Amega ein Kreis. Denn mit Fahrrädern und den Automarken Opel und Ford war Ames bereits vor dem Krieg in das Mobilitätsgeschäft eingestiegen.

Die Marken Volvo (Svenscar), Hyundai (H-Point), Citroën und Peugeot (Mulder) sind ebenfalls bei Amega vertreten. Zum Unternehmen gehören auch die Karosseriewerkstätten Schadenet Ames und Schadenet de Koning, der Nutzfahrzeugausstatter PSB und Mobilitics (Ladestationeninfrastruktur).

Die Amega-Gruppe beschäftigt 800 Mitarbeiter (600 Vollzeitäquivalente) und erzielt einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro mit dem Verkauf von etwa 20.000 Autos im Jahr 2021. Damit liegt die Amega Groep auf Platz 7 in der Rangliste der Händlerbetriebe in den Niederlanden.

Foto unten: Volkswagen ID Buzz neben dem kultigen Volkswagen T1.