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Rückblick – Moto Morini X-CAPE 649 (2022)

Juni 29, 2022

Moto Morini X-CAPE mit erstklassigem Material

Die chinesische Muttergesellschaft stellt jährlich rund 500.000 Zweiräder her und weiß daher, wie man ein Motorrad zusammenbaut. In Europa hingegen werden wir mit Motorrädern verwöhnt, die mit erstklassigem Material ausgestattet sind. Nun, die Chinesen haben ein klares Gespür dafür, denn die Moto Morini X-CAPE hat Brembo-Bremsen, eine Marzocchi-Gabel und der Zweizylindermotor kommt von Kawasaki. Für den X-CAPE wurde er so modifiziert, dass er 7 PS weniger leistet und 60 PS bei 8.250 U/min und 56 Nm Drehmoment bei 7.000 U/min erreicht.

Erscheinungsbild ein Hit

Ja, es ist offensichtlich, dass es beim X-CAPE vor allem um Qualität geht. Aber man kauft auch ein Motorrad mit Gefühl. Äußerlichkeiten haben Gewicht. Vor allem in dieser schwarz-roten Farbkombination mit weißen Streifen ist es ein wunderschönes Motorrad, und das sagten auch alle, die wir während des Tests getroffen haben. Farben, Proportionen und Details sind genau richtig. Egal, ob man es von vorne, von der Seite oder von hinten betrachtet.

Auf die Details kommt es an

Ein schönes Detail ist die Trikolore der italienischen Flagge über der Bezeichnung 649. Oder der Sattel mit weißen Nähten und dem altehrwürdigen Markenlogo des Adlers mit ausgebreiteten Schwingen. Das spiegelt sich an vielen Stellen der Moto Morini X-CAPE wider.

Drei Alu-Koffer zum Preis von zwei

Mit dem optionalen Alu-Gehäusesatz, wie bei diesem Exemplar, ist es ein beeindruckender Anblick. Drei Koffer zum Preis von zweien anderer Marken übrigens: Top- und Seitenkoffer plus Gestell für das Moto Morini kommen auf 1.289,99 Euro. Sie sind robust, mit Stoff gefüttert und in einem Fall gibt es ein Fach und eine Tasche für kleine Gegenstände.

 

Fahrten mit Moto Morini X-CAPE 649

Zeit zum Fahren. Der Parallel-Twin läuft leise, und der Endschalldämpfer leistet hervorragende Arbeit, um die Geräuschentwicklung in Grenzen zu halten. Der Motor nimmt gut Fahrt auf und gibt bei jeder Geschwindigkeit Dampf, wenn man das Gaspedal öffnet. Es wird nie spektakulär. Das ist nicht möglich, wenn man sich die Leistungszahlen ansieht. Die Leistung reicht auf jeden Fall aus, um auf kurvenreichen Landstraßen problemlos zu fahren und zu lenken. Auch zum Überholen von langsamer fahrenden Fahrzeugen.

Stabil dank 19-Zoll-Vorderrad

Das große 19-Zoll-Vorderrad verleiht dem Moto Morini X-CAPE ein stabiles Fahrgefühl. Dazu trägt sicherlich auch die Marzocchi-Gabel mit 50 mm Gabelbeinen bei. Die Doppel-Bremsscheiben vorne mit Brembo-Bremssätteln sorgen für mehr als genug Verzögerung und sind vorbildlich in ihrer Anwendung. Die Hinterradbremse ist weniger überzeugend, aber das ist heutzutage bei vielen Motorrädern der Fall.

Wie steuert es sich?

Mit geringem Aufwand bringen Sie den X-CAPE in die Kurve. Mit anderen Worten: Es lenkt sich leicht und ist wendig. Die hohe Sitzposition und der breite Lenker, wie es sich für ein Adventure- oder Allroad-Bike gehört, erhöhen natürlich das Gefühl der Kontrolle über das Motorrad. Mit einem Trockengewicht von 213 kg ist das Moto Morini leicht zu handhaben und zu manövrieren. Die Sattelhöhe beträgt 845 mm, was bedeutet, dass ich bei meiner Körpergröße von 1,80 m problemlos mit den Füßen auf dem Boden stehen kann. Ein tiefergelegter Sattel mit einer Sitzhöhe von 820 ist eine Option.

Komplette Ausrüstung

Das Fenster leitet einen Großteil des Windes vom Körper weg und reduziert den Wirbel um den Helm. Sogar mehr, als man angesichts seiner Größe erwarten würde. Er ist in der Höhe verstellbar. LED-Scheinwerfer gehören ebenso zur Serienausstattung wie zwei USB-Anschlüsse. Ein großes 7-Zoll-TFT-Farbdisplay zeigt die Informationen übersichtlich an. Über Bluetooth kann das Smartphone angeschlossen werden, so dass Sie Ihre eigene Playlist, Telefonliste und Navigation aktivieren können. Es wird über Tasten auf der linken Seite des Lenkrads bedient. Die Brems- und Kupplungshebel sind ebenfalls einstellbar.

Fazit

Die Moto Morini X-CAPE 649 muss sich als Allroader mit vielen beliebten Konkurrenten messen, wie zum Beispiel der Suzuki V-Strom, der Yamaha Tracer 7 oder einem Motorrad, mit dem sie teilweise das schlagende Herz teilt: der Kawasaki Versys 650. Der in China hergestellte Italiener oder der Chinese mit italienischen Wurzeln kann dem Vergleich standhalten. Sein Auftritt scheint sogar ein Erfolg zu sein, wenn man die Reaktionen der Umstehenden betrachtet. Das Fahrverhalten beeindruckt durch seinen weichen Block und die vorbildliche Lenkung und Bremsen. Moto Morini, 1937 von Alfonso Morini gegründet, ist bei älteren Fahrern immer noch legendär. Sie wissen, dass die Marke in der Lage war, siegreiche Rennmotorräder zu bauen, die auch auf öffentlichen Straßen zuverlässig waren. Wie Giacomo Agostini eine Moto Morini 175 als sein erstes Rennrad wählte. Und wer erinnert sich noch an die berühmte 3 ½, angetrieben von einem von Franco Lambertini entworfenen V-Twin 72°-Motor. Der V-Twin war jahrzehntelang das Markenzeichen, bis heute. Der 1200er CorsaCorta hat noch einen Motor dieser Konfiguration. Die Chinesen investieren stark in die Erweiterung der Modellpalette mit der X-CAPE und bald auch mit der Seiemezzo, einem Naked Bike mit demselben Parallel-Twin-Motor und Rahmen. Aber das vielleicht stärkste Merkmal dieser neuen Modelle ist ihr Preis. Denn das Moto Morini X-CAPE gibt es ab 8.599 Euro und mit Speichenrädern ab 8.999 Euro. Das ist ein wirklich guter Preis, vor allem wenn man sich die Ausstattung ansieht. Mit dem Kofferset sind es immer noch nur knapp über zehn Riesen. Das ist es, was ihn so attraktiv macht. Die Tatsache, dass die Spiegel ein wenig wackeln und die Sicht dadurch unscharf wird, spielt dann keine Rolle mehr.