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Rückblick – Aprilia Tuareg 660 (2022)

Juli 7, 2022

Bei Aprilia denkt man eher an Straßenrennen als an Enduro oder Cross. Die meisten Palmares wurden auf Asphaltstrecken gesammelt. Oder? Falsch, denn Aprilia war bereits 1989 bei der Rallye Dakar vertreten, insbesondere mit der Tuareg Wind 600.

Die Saat für Tuareg wurde viel früher gelegt

Der Grundstein für die heutigen Tuareg 660 wurde also schon vor Jahrzehnten gelegt. Wenn man das Motorrad von der Seite betrachtet, kann man deutlich die Konturen des Dakar-Bikes von damals erkennen. Schauen Sie sich das aufrechte Fenster und das höhere Cockpit genau an. Das ist der typische Stil der Wüstenrennfahrer!

Hoch und doch zugänglich

Die Sitzhöhe liegt bei knapp 86 Zentimetern und ist damit recht hoch. Dank des ultraschlanken Sattels kann man auch mit den Zehen den Boden berühren, wenn man keine sehr langen Stelzen hat. Mit meiner Körpergröße von 1,80 Meter bin ich gut zurechtgekommen.

Tuareg mit geringem Gewicht

Das relativ geringe Gewicht trägt dazu bei, dass man es im Stand leicht ausbalancieren kann. Sie wiegt 204 kg auf der Straße, das ist das gleiche Gewicht wie das der Yamaha Ténéré 700. Erstaunlich ist auch, wie stabil und gleichzeitig agil sich die Aprilia Tuareg 660 fährt und anfühlt wie ihr japanisches Pendant.

Leistung bei niedrigeren Geschwindigkeiten

Der Paralleltwin-Motor der Tuareg zeichnet sich durch seine temperamentvolle Gasannahme bei niedrigen Drehzahlen aus. Der Twin leistet 80 PS und 70 Nm Drehmoment. Während der gleiche 660-ccm-Motor in der Aprilia RS 660 Supersportler 100 PS leistet. Es handelt sich also um ein Downtuning, um dem Block einen Charakter zu verleihen, der für den Einsatz im Gelände geeignet ist. Dann will man Leistung im unteren Bereich und vor allem viel davon, und damit punktet der Tuareg.

Schönes Motorengeräusch

Der Zweizylinder ist deutlich zu hören, wenn man die Drosselklappe öffnet. Vor allem der Ansaugton ist nachdrücklich und angenehm für das Ohr. Man hört es als Fahrer stark, während die Auspuffgeräusche gut gedämpft sind. Dadurch stören Sie die Umgebung weniger. Tolle Lösung!

Komfortabel langer Federweg

Die 240 mm Federweg gehören zu einer Enduro. Sobald man sich hinsetzt, sinkt es in sein Gefieder. Hohe Schwellen und Unebenheiten werden vom Fahrwerk problemlos gemeistert. Sie bekommen das Gleichgewicht und den Körper und die Seele nicht in den Griff. Die Federung des Tuareg ist für große Unebenheiten und pockennarbigen Boden ausgelegt.

Großes Vorderrad

Ein großes 19-Zoll-Vorderrad sorgt für Stabilität auf und abseits der Straße. Der große Umfang sorgt für Ruhe an der Front, das kleinere 17-Zoll-Hinterrad für Traktion auf unebenem Boden. Vorausgesetzt natürlich, man wählt den richtigen Reifen, wie den Michelin Macadam auf dem Testmotorrad. Diese Reifen mit grobem Profil bieten auch auf Asphalt guten Grip.

Vielfältige Fahrmodi

Liebhaber von Anpassungen und Einstellungen werden zufrieden sein. Zunächst einmal können Sie zwischen vier Fahrmodi wählen: Urban, Explorer und zwei individuelle Modi, in denen Sie alle Parameter stufenweise selbst einstellen können. Traktionskontrolle, Abs, Motormapping (Gasannahme) und der Grad der Motorbremsung beim Schließen der Drosselklappe können dann vollständig angepasst werden. Ach ja, der Tempomat ist serienmäßig!

Kleines Display, aber gut lesbar

Alle Informationen über den Motor und die Einstellungen sind auf dem 5-Zoll-Farbdisplay gut ablesbar. Die Wiedergabe ist scharf und klar. Das Display befindet sich hoch oben im Cockpit und damit gut im Blickfeld, hinter der Windschutzscheibe. Die Halterung an der Oberseite des Bildschirms suggeriert, dass er höhenverstellbar ist, aber das ist er nicht.

Fazit

Mit 13.799 Euro (aktuelles Preisniveau) ist die Aprilia Tuareg etwas teurer als die Tuono 660 Rennmaschine (12.999 Euro). Sie erhalten denselben Block, aber mit weniger Leistung. Sie erhalten auch ein völlig anderes Motorrad mit einem völlig anderen Rahmen und einer offroad-orientierten Federung. Die Stärke der Tuareg und auch ihre Vorteile liegen in ihren vielseitigen Fähigkeiten. Großartig für Pendler, wunderbar wendig im Großstadtdschungel und gerüstet für Fahrten im Gelände. Ausgestattet mit Seitenkoffern können Sie problemlos in die Alpen fahren. Auf einem Motorrad, das besonders solide gebaut zu sein scheint, mit einer soliden Kunststoffverkleidung, die einiges aushalten kann. Und Spaß: Der 18-Liter-Tank reicht locker für 400 km. Wir verzeichneten einen Verbrauch von 1 Liter pro 24,4 Kilometer. In der Farbgebung Acid Gold, wie beim Testrad, ist das Tuareg eine besondere Erscheinung, auch wenn es eine Kunst sein wird, den gelben Sattel sauber zu halten.