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Rückblick – Opel Astra & Grandland GSe (2023) – Mehr als ein Etikett?

Februar 2, 2023

Opel GSe Bewertung

Die Abkürzung „GSE“ ist nicht neu. Ursprünglich standen die drei Buchstaben für ‚Grand Sport Einspritzung‘, und die Buchstabenkombination erschien zuerst auf dem Commodore und später auf dem Monza. Jetzt hat es also eine andere Bedeutung, und auch das große „E“ in der Abkürzung musste einem kleinen „e“ Platz machen. Der Opel Astra und der Grandland bilden den Auftakt des GSe-Labels. Vorerst handelt es sich um Plug-in-Hybride, aber in Zukunft wird Opel auch elektrische GSe-Modelle auf den Markt bringen.

Woran erkennt man einen Opel GSe?

Der Weg vom Flughafen zum Hotel wurde mit dem Astra GSe Fließheck zurückgelegt. Es gibt ihn auch als Sports Tourer. Beim Einsteigen in den Astra GSe fallen zunächst die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und GSe-Logos ins Auge. Sie sind AGR-zertifiziert, was bedeutet, dass Ihr Rücken auch bei langen Fahrten einfach intakt bleibt. Sie sind in der Tat sehr bequem. Die Ansicht des Armaturenbretts ist aus dem normalen Astra bekannt. Für den GSe hat Opel keine weiteren Änderungen vorgenommen. Das ist ein bisschen schade, denn selbst ein paar einfache Logos hätten dazu beigetragen, dass es sich mehr wie etwas Besonderes anfühlt.










Äußerlich ist der Unterschied beim Astra zum Glück größer. In der vorderen Stoßstange befinden sich schwarze Einsätze, die die „Lufteinlässe“ optisch vergrößern – leider eine Fälschung. Darüber hinaus ist der Astra GSe an 18-Zoll-Rädern im „Diamond Cut“-Format, einem schwarzen Dach, schwarzen Seitenspiegelkappen und einem GSe-Logo auf dem Kofferraumdeckel zu erkennen. Der Astra GSe liegt außerdem 10 mm näher am Asphalt als der normale Astra und verfügt über spezielle Dämpfer von Koni. Das letztgenannte Element erweist sich in der Praxis als die größte Neuerung.

Der Astra GSe mit dem Monza GSE und dem Manta GSe Restomod im Hintergrund

Mit freundlicher Genehmigung von Koni

Unter der Motorhaube des Astra GSe steckt der 225 PS und 360 Nm starke Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang aus den Stellantis-Regalen. Dieser Antriebsstrang besteht aus einem 1,6-Vierzylinder-Turbomotor mit 180 PS und einem 110 PS starken Elektromotor an der Vorderachse. Die Systemleistung von 225 PS wird über ein Achtgang-Automatikgetriebe an die Vorderräder abgegeben. Im Boden des Astra GSe befindet sich eine Batterie mit einer Kapazität von 12,4 kWh, die für eine rein elektrische Reichweite von rund 64 Kilometern ausreicht. Der Sprint auf 100 km/h ist in 7,5 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 235 km/h. Im rein elektrischen Fahrmodus können Sie bis zu 135 km/h fahren.










Der Antriebsstrang ist nicht neu oder spezifisch für den Astra GSe, wohl aber das Fahrwerk. Die adaptiven Koni-Dämpfer unterscheiden sich nicht nur vom normalen Astra, sondern auch vom Peugeot 308 HYbrid. Man merkt wirklich, dass der Astra GSe viel stabiler auf der Straße liegt und sich dank des modifizierten Fahrwerks viel härter in die Kurve lenken lässt. Außerdem vermittelt die Federung viel besser, was genau auf der Straße passiert, ohne nervig hart zu sein. Übrigens waren die Testwagen in Málaga auf Michelin Primacy-Reifen unterwegs; wenn sie wirklich gute Sportreifen darunter haben, dürften die Ergebnisse noch besser ausfallen.



















Getriebe mit eigenem Kopf

Komplimente also für das Fahrwerk, aber der Astra GSe hat auch einige Nachteile. Opel sagt zum Beispiel, dass auch die Lenkung überarbeitet wurde, und obwohl die Lenkung etwas direkter geworden ist, merkt man immer noch, dass es nicht die kommunikativste Lenkung ist. Das größte Ärgernis ist jedoch das Getriebe. Nicht wegen der Art und Weise, wie er schaltet – denn das tut er sehr gut und fast unmerklich -, sondern vor allem, weil man keine Kontrolle darüber hat, wann er schaltet. Ja, es gibt Flipper hinter dem Lenkrad, aber es hat keinen Sinn, sich mit ihnen zu beschäftigen. Tatsächlich hat das Getriebe keinen echten manuellen Modus, sondern schaltet einfach hoch oder runter, nachdem es den Gang einige Sekunden lang gehalten hat. Für ein sportlich veranlagtes Auto ist das nicht ideal.

Grandland GSe als Spitzenmodell

Oberhalb des Astra GSe befindet sich der Grandland GSe. Der Grandland GSe hat einen zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse und damit Allradantrieb. Mit 300 PS und 520 Nm Drehmoment liegt die Systemleistung etwas über der des Astra GSe. Dieser Plug-in-Hybrid-Antrieb ist übrigens nicht neu für den Grandland: Er war bereits im früheren Plug-in-Hybrid Grandland Hybrid4 enthalten. Wir wissen, dass es auch eine 360-PS-Version dieses Antriebsstrangs gibt, trotzdem ist es schade, dass der Grandland GSe ihn nicht bekommen hat.










Andererseits sollten wir bei 300 PS auch nicht wirklich jammern. Der Grandland GSe sprintet in 6,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erreicht, wie der Astra, eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Mit 14,2 kWh ist die Batterie des Grandland etwas größer als die des Astra, aber die elektrische Reichweite ist etwa gleich.










Was die äußeren Modifikationen betrifft, so folgt der Grandland GSe dem gleichen Rezept wie der Astra GSe. Die Testwagen sind schwarz-weiß gestaltet, beim Grandland kann man zusätzlich eine schwarze Motorhaube bestellen. Der vordere Stoßfänger ist mit zwei zusätzlichen Lufteinlässen versehen, und der Grandland GSe hat einen dezenten Heckdiffusor an der Spitze. Im Innenraum sind die Sitze mit GSe-Logos versehen, aber leider enden die Modifikationen dort. Wie beim Astra hätte auch der Innenraum des Grandland GSe viel markanter sein können.



















In den Hügeln um Málaga fühlt sich der Grandland GSe deutlich sportlicher an als der Grandland, den wir bereits kannten. Auch hier ist dies hauptsächlich auf die Federung und die Koni-Dämpfer zurückzuführen, weniger auf die Lenkung.

Opel Astra GSe und Grandland GSe Preise

Der Opel Astra GSe kostet mindestens 49.499 Euro. Das ist nicht gerade billig; ein Golf GTE zum Beispiel hat einen niedrigeren Einstiegspreis. Der Astra GSe hat dagegen von Anfang an eine recht umfangreiche Serienausstattung. Dazu gehören das digitale Kombiinstrument und der 10-Zoll-Touchscreen, alle GSE-spezifischen Ausstattungen, eine 360-Grad-Parkkamera, Sitz- und Lenkradheizung sowie ein adaptiver Tempomat. Der Astra GSe ist also kein Preisbrecher, aber dafür bekommt man sofort ein enorm gut ausgestattetes Auto. Der Preis für den Astra Sports Tourer GSe ist noch nicht bekannt.













Im Vergleich dazu ist der Grandland GSe mit einem Startpreis von 55.999 Euro nicht einmal so viel teurer als der Astra GSe. GSe-spezifische Teile sind auch beim Grandland GSe Standard, mit Ausnahme der schwarzen Motorhaube. Darüber hinaus ist die Ausstattung des Grandland GSe ähnlich wie die des Astra GSe.

Fazit Opel GSe

So hartnäckig wie das OPC-Label wird „GSe“ nicht sein. Der Astra und der Grandland GSe zeigen ein deutlich sportlicheres Fahrverhalten als die regulären Versionen, sind aber nicht extrem hardcore. Das macht die GSe’s sehr alltagstauglich. Mit der Einführung des GSe-Labels besinnt sich Opel auf das Erbe der Marke, zeigt aber auch direkt, in welche Richtung die Marke in Zukunft gehen will. Der Astra und der Grandland GSe sind ein guter Anfang dafür.