Auto Nachrichten

Honda NR750: Preisvorstellung $150.000

Dezember 8, 2022

Ja, Sie haben richtig gelesen. Ovale Kolben! Die Honda NR750 ist wirklich ein technisches Wunderwerk. Das einzige Motorrad der Welt mit vier ovalen, V-förmig angeordneten Kolben, acht Ventilen pro Zylinder und zwei Pleuelstangen pro Kolben. Produziert in den Jahren 1991 und 1992, weil Honda mit diesem Motorrad in der Superbike-Weltmeisterschaft antreten wollte. Das war nur mit Rennwagen möglich, die auf Straßenversionen basieren.

Honda NR750 zu der Zeit 150.000 Gulden

Die Straßenversion der Honda NR750 kostete damals in den Niederlanden 150.000 Gulden. Die Käufer standen nicht gerade Schlange. Auch nicht in anderen Ländern. Der Motor wurde in einer limitierten Auflage von 500 Stück nur auf Bestellung gebaut. Etwa 300 Stück wurden schließlich zusammengesetzt.

Einzigartiges Exemplar

Die hier gezeigte Maschine, die bei Iconic Motorbike Auctions in Kalifornien angeboten wird, ist in der Tat noch neu. 5 km stehen nur auf dem Zähler, und die wurden wahrscheinlich schiebend gemacht. Schließlich wird die Batterie nie mit der mitgelieferten Batteriesäure gefüllt. Der Motor wurde also auf jeden Fall nicht mit dieser Batterie gestartet. Den Fotos nach zu urteilen, können Sie bereits sehen, dass sich der NR750 in einem vorzeigbaren Zustand befindet.

Nachfahre des Honda 500cc Straßenrenners

Honda begann bereits 1979 mit der Verwendung von Ovalkolben. Der japanische Motorenhersteller präsentierte daraufhin einen Viertakt-Rennwagen für 500ccm-Straßenrennen. Zu diesem Zeitpunkt war diese Klasse bereits vollständig von Zweitakt-Rennfahrern dominiert. Honda glaubte fest an die Kraft von Viertaktern. Um jedoch die erforderliche Leistung aus einem 500-ccm-Hubraum zu erhalten, waren sehr hohe Drehzahlen erforderlich. Das gelang nur mit kleinen Kolben und Ventilen, wie z.B. bei einem V8. Honda fand die Lösung in einem V4 mit ovalen Kolben und acht Ventilen pro Zylinder, und dieser Block wurde im Honda NR500 Road Racer vorgestellt.

15.000 Umdrehungen!

Der NR500 konnte 15.000 U/min erreichen. Die Erwartungen waren hoch, aber sie wurden völlig enttäuscht. Oft gab es technische Probleme. Nur in wenigen Fällen schaffte es Honda, sich für ein Rennen zu qualifizieren, aber meistens versagte der Motor danach ohnehin. Da das Projekt nie WM-Punkte erreichte, wurde es 1982 eingestellt, und Honda entschied sich mit der Präsentation der NS500 doch noch für Zweitakter.

Technische Fragen

Aufgeben kommt für Honda jedoch nicht in Frage. Ein Rennwagen mit ovalen Kolben wurde dennoch 1987 wieder auf die Strecke geschickt, und zwar bei den 24 Stunden von Le Mans. Das war der NR750-Renner, der es aber wegen einer gebrochenen Pleuelstange nicht bis ins Ziel schaffte. Das Le-Mans-Abenteuer war jedoch der Auftakt zur Teilnahme an der Superbike-Weltmeisterschaft mit der NR750, was die Produktion einer Straßenversion erforderte.

Fortschrittliche Technologie

Für 150.000 Gulden bekam man einen fast vollständig handgefertigten Motor mit vielen technischen Highlights. Dazu gehörten die für die damalige Zeit ungewöhnliche Einarmschwinge, die elektronische Kraftstoffeinspritzung, die voll einstellbare Dämpfung und die Verwendung von Kohlefaser für die Verkleidung und andere Komponenten. Alles, um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten (222 kg trocken). Der Motor sollte 150 PS leisten, aber in der Serienversion waren es nur 125 PS.

Der Mythos macht die Honda NR750 zur Ikone

Die Teilnahme an der Superbike-Weltmeisterschaft kam nicht zustande. Letztendlich erwies sich die Leistung als unzureichend und die Maschine war auch zu schwer. Die Honda NR750 ist zu 100 Prozent eine Motorrad-Ikone, denn hinter dieser Straßenmaschine steht eine mythische Geschichte. Von einem Hersteller, der einen tiefen und fast heiligen Glauben an Viertakt-Rennmaschinen hat. Das macht diesen Motor von 1992 so wertvoll. Übrigens: Der Zweitaktmotor hat dem Viertaktmotor den Rang abgelaufen. Im Straßenrennsport sind Viertakter inzwischen die Norm, allerdings nicht mit ovalen, sondern mit runden Kolben. Und Honda gibt mit seinen Viertakt-Rennern in der Weltspitze Vollgas.