Autotests

RÜCKBLICK – KIA EV6 – KIA FÜHLT ES WIEDER

März 17, 2022

Das Elektroauto der Stunde.

Das Elektroauto der Gegenwart ist kein Tesla, sondern ein koreanisches. Zwei eigentlich: Der Hyundai IONIQ 5 und der Kia EV6. Mit dem ersten gingen wir schon mal raus, jetzt ist es Zeit für den EV6.

Kia EV6 im Test

Kia punktet seit einigen Jahren mit dem e-Niro und die Koreaner werden den Erfolg mit dem EV6 zweifellos fortsetzen. Der EV6 ist ein kompromissloses Elektroauto, im Gegensatz zum Niro, den Sie auch mit Benzinmotor bekommen können. Er hat gerade erst den Showroom betreten, aber man kann den EV6 schon viel fahren sehen. Das futuristische Modell von Kia ist beliebt, das können wir sagen. Wieso den? Sein Aussehen und seine Spezifikationen sind beeindruckend.

sieht aus

Es ist niedrig, breit und ziemlich groß. Mit einer Länge von 4,68 Metern und einem böse blickenden Scheinwerferpaar macht er durchaus Eindruck. Parken Sie es beim Lebensmittelgeschäft und Sie müssen garantiert ein paar Fragen von neugierigen Passanten beantworten. Ein weiteres markantes Detail: die LED-Lichtleiste, die den Spoiler am Heck bildet. Studenten der Rietveld Academy können mit diesem Auto mehrere Abschlussarbeiten erhalten.

bisschen langsam

Auch der Innenraum wirkt futuristisch und wird von zwei Bildschirmen dominiert, die eng aneinander sitzen. Die grafische Benutzeroberfläche sieht gut aus, aber das System ist manchmal etwas langsam. Dies ist der einzige Bereich, in dem der EV6 nicht überragend ist. Es ist auch gut damit zu leben und Sie können auch Apple Carplay und Android Auto verwenden.

Knopflos

Auch im Innenraum gibt es wenige Knöpfe, aber genug, um alle wesentlichen Dinge schnell bedienen zu können. Unter den mittleren Lüftungsgittern befindet sich ein kleiner berührungsempfindlicher Bildschirm, mit dem Sie die Klima- und Radiofunktionen bedienen können. Zum Einstellen der Temperatur stehen zwei runde Knöpfe zur Verfügung, wodurch eine ideale Mischung aus digitalen und physischen Knöpfen entsteht.

Im Innenraum wurden viele weiche Materialien verwendet, die komplett vegan sind. Die einzig richtige Wahl, in einem Elektroauto. Einige Teile werden sogar aus recycelten PET-Flaschen und Fischernetzen hergestellt.

Technologie

Viele Fahrerassistenzsysteme machen das Leben im EV6 besonders angenehm. Es gibt eigentlich zu viele, um sie aufzulisten, aber wir machen es trotzdem: Toter-Winkel-Überwachung, Kollisionsvermeidungssystem, Querverkehrswarnsystem hinten, Spurhalteassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Kurvensteuerung, ein Surround-View-Monitor und ein intelligenter Fernparkassistent , es ist alles vorhanden.

Glücklicherweise sind die Systeme während der Fahrt nicht übermäßig präsent. Wenn Sie die ganze Hilfe satt haben, können Sie im Infotainmentsystem alles ausschalten. Auf der Autobahn ist teilautonomes Fahren möglich, denn dank Abstandsregeltempomat und Spurassistent hält sich der EV6 automatisch innerhalb der Linien auf der Fahrbahn und automatisch auf Abstand zum Vordermann.

Kofferraum Kia EV6

In der Zwischenzeit werden Sie sich fragen, ob es auch Nachteile gibt. Ja, der Gepäckraum fühlt sich etwas klein an. Platz bieten 500 Liter und 1.300 Liter bei umgeklappter Rückbank. Das hört sich nicht schlecht an, aber dank der sportlich abfallenden Dachlinie ist es schwierig, höhere Gegenstände zu tragen. Damit kann man leben, aber ein IONIQ 5, Tesla Model Y oder Volkswagen ID.4 bieten hier mehr praktischen Komfort. Unter der Haube ist auch Platz für einiges. Bei den RWD-Modellen bietet der frunk (Kofferraum vorn) 52 Liter zusätzlichen Stauraum und bei den AWD-Modellen 20 Liter.

Erweiterte Limousine

Auf der Rückbank herrscht kein Platzmangel. Dank des großen Radstands – diese Räder befinden sich an den äußersten Ecken des Autos – gibt es viel Platz im Innenraum. Wir können hinten fast ganz ausgestreckt sitzen, als wären wir in einer verlängerten Limousine. Die Kopffreiheit ist weniger beeindruckend, wiederum dank der steil abfallenden Dachlinie.

Technische Daten Kia EV6

Was ist mit den Specs, die in der Einleitung als beeindruckend beschrieben werden? Beginnen wir mit dem Akkupack. Sie haben die Wahl zwischen 58 oder 77,4 kWh. Mit dem kleinen Batteriepack kommt man 394 Kilometer (WLTP) weit und mit dem großen Paket legt der EV6 auf maximal 528 Kilometer WLTP nach. Entscheidet man sich für das große Akkupack in Kombination mit Allradantrieb, ist die Reichweite um rund 20 Kilometer geringer.

Wirklich schnelles Aufladen

Ordentliche Zahlen, aber es gibt mehr Elektroautos in diesem Segment, die so weit kommen. Die Ladegeschwindigkeit macht den Unterschied. Mit der richtigen Ladestation hat das Batteriepaket in weniger als fünf Minuten zusätzliche 100 Kilometer Reichweite. In nur 18 Minuten ist der Kia wieder bei 80 % Akkuladung. Der EV6 kann eine Ladeleistung von bis zu 239 kW bewältigen. Sie müssen sich also keine Gedanken über Reichweitenangst machen. Schon gar nicht hierzulande, wo es mittlerweile jede Menge Schnellladestationen entlang der Autobahn gibt.

Fahrzeug-zu-Ladung

Der EV6 kann auch Strom aus dem Batteriepaket zurückgeben. Eine sogenannte Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) nutzt einen Adapter mit herkömmlichem Steckdosenanschluss, den Sie in den Ladeanschluss stecken können. Anschließend können Sie andere Geräte – etwa Haushaltsgeräte oder Ihr Elektrofahrrad – anschließen und mit Strom versorgen.

Praktisch, wenn Sie trotzdem mitten in der Natur einen frisch gebrühten Espresso genießen möchten. Darüber hinaus können Sie auch andere Elektroautos mit Strom versorgen. Es ist der ultimative Flex: einen gestrandeten Tesla mit leerer Batterie wieder in Gang zu bringen. Dass der eigene Akku komplett leer wird, muss man nicht befürchten, denn die V2L-Funktion wird bei 20% Akkuladung automatisch abgeschaltet.

schneller Junge

Auch die Power ist beeindruckend. Wir fahren die RWD-Variante mit 229 PS und 77,4 kWh, aber es fühlt sich an, als hätten wir mehr Pferdestärken unter unserem rechten Fuß. Die 350 sofort verfügbaren Newtonmeter sorgen dafür, dass Sie schön in Ihren Sitz gepresst werden, wenn Sie etwas stärker aufs Gaspedal treten.

Wenn man dann bedenkt, dass es später im Jahr 2022 auch eine GT-Variante mit 585 PS geben wird. PS war noch nie so günstig, denn diese Version ist ab 63.595 Euro zu haben. Das kann man getrost als angemessenen Preis bezeichnen, für ein Auto mit fast 600 PS.

Den EV6 gibt es auch mit 325 PS und für die, die es nicht so schnell brauchen, gibt es auch eine 169-PS-Version zu kaufen. Je nach gewählter Version kann der EV6 mit einer 77,4-kWh-Batterie bis zu 1.600 kg ziehen. Auch in diesem Punkt kann kein anderes Elektroauto den EV6 schlagen. Mit dem kleinen Akkupack können Sie bis zu 750 kg hinter dem Auto hängen.

Fahrverhalten

Der EV6 kann mit der Leistung gut umgehen. Es liegt straff auf der Straße und bietet überraschend viel Dynamik. Die Lenkung ist direkt und vorhersehbar. Kia richtet sich ganz klar an Fahrbegeisterte. Der Nachteil ist, dass das Chassis auf der harten Seite ist. An einer Schwelle muss man deutlich bremsen und Schlaglöcher und Unebenheiten werden von den Stoßdämpfern nicht vollständig absorbiert. Der Hyundai IONIQ 5 – mit dem sich der EV6 die E-GMP-Plattform teilt – bietet mehr Komfort, aber Sie ahnen es: weniger Dynamik.