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Rückblick – BYD Han (2023) – Dieser Drache von einem Auto ist grundsolide, aber es fehlt ihm eines

Juli 30, 2023

Wichtiger Akteur

Von allen chinesischen Autoherstellern, die versuchen, Europa zu erobern, geben wir BYD vielleicht die größten Erfolgschancen. Wieso den? Sie sind bereits einer der größten Hersteller von (Elektro-)Autos weltweit. Bis 2023 will die Marke mehr als drei Millionen Autos verkaufen. Viele chinesische – aber auch europäische, japanische und amerikanische – Marken können davon nur träumen.

Batterien

Aber die Marke baut nicht nur Autos. Sie verstehen auch etwas von Batterien. BYD ist der zweitgrößte Batteriehersteller der Welt. Marken wie Tesla kaufen sogar ihre Batterien von BYD. Und vor allem aus diesem Grund ist es eine Marke, die man im Auge behalten sollte. Wem die Batterieproduktion gehört, dem gehört die Zukunft.

Atto 3

Im Fernsehen macht die Marke viel Werbung für den BYD Atto 3. Eine kompakte Schräghecklimousine, die dem Volkswagen ID.3 Konkurrenz macht. Aber das ist nicht das einzige Modell, das sie in Europa anbieten. Sie haben auch die Han und die Tang. Letzterer ist ein großer SUV. Der Han ist eine stattliche Elektrolimousine, die mit dem Tesla Model S, dem Mercedes-Benz EQE und dem BMW i4 und i5 konkurriert.

Fee

Das Aussehen des BYD Han ist nach Angaben der Marke von einem Drachen inspiriert. Leckeres Chinesisch, mit anderen Worten. Auf seiner Nase verlaufen zwei dunkle Linien, die wohl die Schnurrhaare der schlangenartigen Fabel darstellen. An der D-Säule befindet sich ein Aluminium-Design-Element, das an Drachenschuppen erinnert. Das wird sie. Der Han ist keineswegs ein feuerspeiender Drache, denn das Design sieht recht zahm aus. Seine Größe ist beeindruckend. Mit einer Länge von fast 5 Metern und einer Breite von 1,91 Metern ist da wirklich was los.

518 PS

Beim Drehen des sprichwörtlichen Schlüssels – der Han hat einen runden Startknopf in der Mittelkonsole – entdecken wir bald das feurige Temperament des Han. Von außen sieht der Han wie eine brave, elegante Luxuslimousine aus, doch unter der Oberfläche stecken nicht weniger als 518 Pferdestärken.

Dank zweier Elektromotoren – einer vorne, einer hinten – sprintet der Han in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wir mussten die 0-100-Zeit nicht nachschlagen, denn sie steht auf der Rückseite des Han: 3,9 s. Um den Wagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen, verbaut BYD rundum Brembo-Bremsen und einen Satz Michelin Pilot Sport 4-Reifen.

BYD Han-Reihe

Das professionelle Bremsen ist ebenfalls notwendig. In der Tat wiegt der Han über 2.225 kg. Es ist und wird immer ein Elektroauto sein. Der große Akku ist der Schuldige, aber er bietet eine angenehme Reichweite. Dank einer Nettokapazität von 85,3 kWh (88 kWh brutto) kommt der Han bis zu 521 Kilometer weit (WLTP). In der Praxis – unter normalen Bedingungen – erreichen Sie ohne große Anstrengung 400 bis 450 Kilometer.

LFP-Batterie

Natürlich verwendet BYD für den Han seine eigenen Batterien. Dabei handelt es sich um die so genannte BYD Blade Battery. Dies ist eine LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat). Es handelt sich um eine Lithium-Ionen-Batterie, die Lithium-Eisenphosphat als Kathode verwendet. Diese Batterien bieten mehrere Vorteile. Erstens: Sie verwenden weniger umstrittene Rohstoffe, wie z. B. Kobalt. Außerdem kann der Blade-Akku einiges aushalten. Selbst wenn man es mit einer Eisenstange durchbohrt, fängt es kein Feuer.

Der Han kann bis zu 120 kW schnell laden. Enorm beeindruckend klingt das nicht, aber zum Glück kann er diese Spitzenleistung lange halten. Bis zu einer Batterieladung von 70 % bleibt die Leistung konstant bei 115 kW Ladeleistung. Was das Auto gegenüber der Konkurrenz einbüßt, ist das Laden an der Steckdose. Kurzum: Aufladen zu Hause. Unser Testwagen kann nur 1-phasig mit Wechselstrom geladen werden. Eine Nacht des Aufladens reicht dann oft nicht aus, um das Auto vollständig aufzuladen. Kein Problem, wenn man innerhalb der Niederlande bleibt, aber für Kilometerfresser kann das ein Problem sein. Es ist noch nicht bekannt, ob eine Han-Version mit 3 Phasen in die Niederlande kommen wird. 

Stattliche Limousine

Der Innenraum des BYD Han strahlt Opulenz aus, mit wunderschönem rautenförmig genähtem Leder und raffiniert gewebtem Aluminium. Hier kann der Han punkten. Der Innenraum kann sich mühelos mit dem einer deutschen Business-Limousine messen. Außerdem verfügt er über ein Infotainment-System, das auf Googles Android Automotive läuft. Das System arbeitet blitzschnell und intuitiv und trägt zum Gesamtkomfort des Fahrzeugs bei. Bei der deutschen Konkurrenz muss man manchmal minutenlang über den Bildschirm scrollen, um eine einfache Funktion zu finden, mit dem Han ist man oft mit zwei Fingertipps genau dort, wo man hin will. Software wird in China in dieser Hinsicht viel besser verstanden als in Europa.

Treiber

Der beste Platz im Han ist nicht hinter dem Lenkrad, sondern auf dem Rücksitz. Es ist eine typische chinesische Limousine, bei der die Fondpassagiere genauso viel Aufmerksamkeit erhalten wie der Fahrer. So sind auch die Rücksitze elektrisch verstellbar und in der Armlehne befindet sich ein großer Bildschirm, über den man fast alles steuern kann, was auch auf dem zentralen Infotainment-Bildschirm zu finden ist. Wenn Sie an Ihrem Zielort ankommen, möchten Sie fast nicht mehr aussteigen.

Preisschild

Der Han ist relativ preisgünstig. Er kostet ab 72.500 Euro. Das ist zwar eine stolze Summe, aber kein verrückter Betrag für eine elektrische Limousine mit dieser Reichweite und Ausstattung. Schließlich erhalten Sie für diesen Betrag ein voll ausgestattetes Auto. Denken Sie an luxuriöse Ausstattungsmerkmale wie ein Panorama-Schiebedach, einen komplett mit Leder bezogenen Innenraum, eine Armlehne mit Bildschirm, Ambientebeleuchtung, ein hochwertiges Dynaudio-Soundsystem, eine elektrische Kofferraumklappe und vieles mehr. Wenn Sie die gleichen Optionen bei einem deutschen Hersteller ankreuzen würden, bekämen Sie bei dem Preis ein wenig Sodbrennen. Also BYD: Her mit dem Han mit 3-Phasen-Ladetechnik!