Autotests Hintergrund

Rückblick – BMW X1 & iX1 (2022) – Fahren auf einem Gletscher!

Dezember 16, 2022

Als ich morgens auf dem Gletscher stehe, ist die Sonne noch nicht über dem Berg aufgegangen. Es sind -10 Grad, und draußen ohne Handschuhe zu arbeiten, ist eigentlich fast unmöglich. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Instrukteur stiegen wir also nur zu gerne wieder in den BMW X1 ein, der über eine Sitz- und Lenkradheizung verfügt. Lecker und natürlich optional, aber BMW hat die fettesten Versionen für diese Einführung mitgebracht: den xDrive23i, xDrive23d und xDrive30e. Den iX1 gibt es nur als xDrive30, die Entscheidung ist also schnell getroffen.

Die interessantesten Dübel

Für die Niederlande sind die Plug-in-Hybride – Sie haben auch einen xDrive25e – und der BMW iX1 steuerlich am interessantesten. Das zeigt sich allein schon an den Startpreisen. So kann man für 49.650 Euro in einen X1 sDrive18i mit Frontantrieb und 136 PS einsteigen, für 50.986 Euro gibt es aber auch einen xDrive25e mit 245 PS, Allradantrieb und einer elektrischen Reichweite von bis zu 92 Kilometern. Mit einem Startpreis von über 55.000 Euro ist der iX1 zwar etwas teurer, aber dafür bekommt man 313 PS. Der teuerste X1, den Sie kaufen können, ist der xDrive23d, der mit 61.315 Euro in der Preisliste steht. Mit 211 PS zweifellos ein feines Aggregat, aber wir sind ihn nicht in Österreich gefahren, weil das nicht sein Schwerpunkt für den niederländischen Markt ist.










Gewichtige

Wir gehen einen Tag zurück. Am ersten Tag in Österreich war der Gletscher nämlich noch nicht geöffnet. Deshalb hat BMW uns erst mit dem xDrive23i und dann mit dem iX1 auf die Straße geschickt. Der 218 PS starke xDrive23i erwies sich als feiner Antriebsstrang. Das Siebengang-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe schaltet sanft und schnell, und Sie haben nie das Gefühl, dass es Ihnen an Leistung fehlt. Bis man in den 313 PS starken iX1 einsteigt, denn durch sein Leistungsplus und die direkte Kraftentfaltung fühlt er sich noch viel schneller an als der xDrive23i. Das wird deutlich, wenn man die Zahlen addiert, denn während der xDrive23i in 7,1 Sekunden auf 100 km/h sprintet, benötigt der iX1 nur 5,6 Sekunden.

Wenn man beide Autos dicht hintereinander auf öffentlichen Straßen fährt, merkt man sofort, wie sich das zusätzliche Gewicht des elektrischen Antriebsstrangs auf die Fahreigenschaften des Autos auswirkt. Zur Veranschaulichung: Der iX1 mit Benzinmotor wiegt über 1.500 Kilo, die Plug-in-Hybrid-Versionen bringen über 1.830 Kilo auf die Waage und der iX1 bringt es auf satte 1.985 Kilo! Während der Fahrt merkt man, dass BMW die Dämpfer des iX1 und der Plug-in-Hybride steifer gemacht hat, um das Gewicht in Grenzen zu halten. Auch hier ist es nicht so, dass man über die Straße hüpft, aber der xDrive23i war spürbar komfortabler.



















Kabelloses Bremsen

Wieder hinüber zum Gletscher. Inzwischen sitzen wir also im warmen X1 und lassen uns von Ingenieur Michael Straub das Bremssystem des X1 erklären. BMW verwendet in allen Versionen des X1 dasselbe „Brake-by-wire“-System, d. h. es gibt keine physische Verbindung mehr zwischen dem Bremspedal und den Bremsen. Das hört sich zunächst ziemlich beängstigend an, bis man anfängt, ihn zu fahren. Denn das System sorgt dafür, dass Sie immer das gleiche Pedalgefühl haben, egal ob das Auto durch die Rückspeisung der Elektromotoren oder durch die physischen Bremsen gebremst wird. Wir haben das in der Vergangenheit bei Plug-in-Hybriden und Elektroautos anders gesehen.

Ein weiterer Vorteil von Brake-by-Wire ist, dass alle X1 das gleiche Bremssystem haben. Das ist natürlich aus Kosten- und Produktionsgründen praktisch, aber es bedeutet auch, dass ein iX1 mit Benzin oder Diesel fast genauso bremst wie ein X1. Sie müssen sich also nicht umgewöhnen, wenn Sie von einer Version zur anderen wechseln.

Reiten auf dem Gletscher

Wir schnappen uns den xDrive30e, mit 326 PS die stärkste Version des BMW X1, für den Parcours am Berg. Natürlich schalten wir den Wagen in den Sportmodus und deaktivieren teilweise die Traktionskontrolle. Auffallend ist, wie gut der X1 auf diesen verschneiten Straßen im Gleichgewicht bleibt. Die Federung lässt sich nicht verrückt machen, und der Elektromotor an der Hinterachse sorgt in Verbindung mit dem Verbrennungsmotor, der die Vorderräder antreibt, dafür, dass Sie immer Grip haben. Der X1 lässt sich sogar spielerisch fahren: Wenn man in der Mitte einer Kurve Gas gibt, lässt die direkte Kraft des Elektromotors das Heck ausweichen. Kein X1-Kunde wird dies wahrscheinlich tun, aber es ist schön zu wissen, dass es möglich ist!

Hat das X1 also irgendwelche Nachteile? Ja, zum Beispiel ist es schade, dass das neue iDrive 8 System von BMW keinen Drehknopf mehr auf der Mittelkonsole hat, und wir fanden, dass die Lenkung für einen BMW etwas zu wenig Rückmeldung gibt. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig ein Hindernis sein. Mit dem neuen X1 hat BMW einen starken Player auf dem Markt geschaffen, bei dem die Kunden auch bei den Antrieben die freie Wahl haben. Wir sind begeistert!

Sehen Sie sich unser Video vom X1 auf dem Gletscher an, das einige spektakuläre Aufnahmen enthält: