Autotests

Rückblick – BMW iX3 Facelift (2022) – Noch relevant?

Januar 7, 2023

Es ist nicht unsere erste Begegnung mit dem X3 ‚LCI‘, wie die Facelifts bei BMW genannt werden. Schließlich war der X3 M Competition schon einmal zu Gast in unserer Redaktion. Dieser Extremist bringt es mit seinem Biturbo-Reihensechszylinder auf satte 510 PS! Bei diesem Test befinden wir uns am anderen Ende des Spektrums. Während der X3 M im Sportmodus einen ohrenbetäubenden Lärm aus seinen vier Auspuffen erzeugt, rauscht der iX3 leise davon. Im Innenraum des Elektro-SUV sorgt das Klangpaket „IconicSounds Electric“, für das BMW den renommierten Filmkomponisten Hans Zimmer gewinnen konnte, weiterhin für ein Klangerlebnis. Das ist besonders nützlich, weil der iX3 unmerklich schneller fährt, als man es spürt, aber dazu später mehr.

Louter M

Zuerst das Facelifting. Ein iX3 der neuen Serie ist am besten an den geänderten Front- und Heckleuchten zu erkennen. Die Scheinwerfer wurden gestrafft und mit LED-Tagfahrlicht neu interpretiert und ähneln künftig denen der anderen BMW-Modelle. Noch auffälliger sind die Rückleuchten, die ein dunkleres Glas haben. Dabei befindet sich die Anzeige in einem separaten LED-Streifen, der durch die Mitte der Leuchteinheiten verläuft. Ein weiteres Element, das BMW am iX3 verändert hat, ist der Kühlergrill, der nun etwas kantiger und größer ist als zuvor. Eine Besonderheit des iX3 ist, dass der Kühlergrill weitgehend abgedichtet ist. Das ist auch logisch, denn der Elektromotor befindet sich im Heck.

Wer den Konfigurator aufruft, dem fällt sofort auf, dass der iX3 nur noch in Verbindung mit dem M-Paket und mindestens 19 Zoll großen Leichtmetallrädern bestellt werden kann. Unser Testwagen ist ein High Executive (6.000 €) und steht daher auf 20-Zoll-Leichtmetallrädern. Diese Räder sind ebenfalls neu und ausschließlich dem iX3 vorbehalten. Unser Testwagen zeichnet sich außerdem durch die Farbe Carbonschwarz (ohne Aufpreis) und das M Shadow Line-Paket (695 €) aus.

Vertrauenswürdig gut

Wenn Sie an aktuelle BMWs gewöhnt sind, werden Sie sich nicht umgewöhnen müssen, wenn Sie in den überarbeiteten iX3 einsteigen. Das Innendesign wurde nicht so stark überarbeitet wie bei der überarbeiteten 3er-Reihe. Die Bedienelemente für die Klimaanlage befinden sich jetzt in einem anderen Bedienfeld, und der iX3 verfügt über einen neuen und größeren 12,3-Zoll-Touchscreen, aber das war’s auch schon. Auf dem Touchscreen läuft iDrive 7.5, das auch über den bekannten Drehknopf in der Mittelkonsole gesteuert werden kann. In der Praxis nutzen wir den Touchscreen hauptsächlich im Stand und greifen während der Fahrt zum Steuerknopf. Auf jeden Fall ist es schön, dass es immer noch beide Optionen gibt, etwas, von dem sich BMW mit dem neuen X1 und dem 2er Active Tourer leider verabschiedet hat.

iDrive 7.5 ist ein bewährtes Konzept und funktioniert in der Praxis noch etwas intuitiver als das neue iDrive 8. Mit dem neuen Bildschirm, der eine gestochen scharfe Auflösung hat, fühlt sich iDrive 7.5 übrigens überhaupt nicht veraltet an. Man kann mit dem System sofort lesen und schreiben, und es funktioniert sehr gut, dass man immer noch separate Tasten für die Klimasteuerung, die Sitz- und Lenkradheizung und die Audiosteuerung hat. Ein eher traditioneller Aufbau, der aber vertraut und gut ist.

Ansonsten ist der Innenraum des iX3 geräumig und praktisch nutzbar. Sowohl die vorderen als auch die hinteren Sitze sind für ein Auto dieser Größe bequem, obwohl der mittlere Passagier auf dem Rücksitz nicht gerade zu beneiden ist. Der Grund dafür ist der große Übertragungstunnel, der sich dort befindet. Beim iX3 ist sie sogar überflüssig, da der Elektromotor im Heck sitzt und somit keine Antriebswelle benötigt wird. Es ist schade, dass Sie diesen potenziellen zusätzlichen Platz in diesem Fall nicht nutzen können. Erfreulich ist der relativ große Kofferraum mit 510 Litern Volumen und einem zusätzlichen Stauraum unter dem Ladeboden für das Ladekabel.

Ein Antriebsstrang

Und noch in einer anderen Hinsicht fühlt sich der iX3 vertraut an: dem Antriebsstrang. Dabei handelt es sich um den gleichen 286 PS und 400 Nm starken Hinterradantrieb wie im vorherigen iX3. Damit sprintet der 2.160 Kilogramm schwere SUV in 6,8 Sekunden auf 100 km/h und hört bei 180 km/h auf zu beschleunigen. Dank der Batterie mit einer Nettokapazität von 74 kWh kommen Sie mit einer Batterieladung 453 bis 461 Kilometer weit, so 453. An einer Ladestation können Sie mit einer Leistung von 11 kW laden, an einem Schnellladegerät mit bis zu 150 kW, wobei die Batterie in einer halben Stunde von 20 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen wird.

Von dieser versprochenen Reichweite bleiben in der Praxis bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius etwa 350 bis 380 Kilometer übrig. Eine schöne Auswahl, aber die Zahl ist – wie die Leistung des iX3 – nicht bahnbrechend. Aus unserer Sicht ist es eine verpasste Chance, dass BMW den iX3 nicht mit Allradantrieb anbietet. Das kann man in der Tat bei der Konkurrenz bekommen, und gerade ein Auto wie der iX3 eignet sich perfekt dafür. In den Niederlanden kommt man gut mit Heckantrieb aus, aber ein bisschen mehr Auswahl bei den Antrieben wäre schön gewesen.

Das Fahren mit dem iX3 im täglichen Gebrauch ist übrigens hervorragend. Man hat zwar das Gefühl, mit einem relativ schweren Auto unterwegs zu sein, aber dank des niedrigeren Schwerpunkts im Vergleich zu einem normalen X3 geht es trotzdem ziemlich schnell um die Kurven. Das adaptive M-Fahrwerk hält dabei das Gewicht des Wagens im Zaum, auch wenn die Dämpfung bei kurzen Bodenwellen manchmal etwas zu hart ist.

Preise und Ausstattung BMW iX3 Facelift

Oh, oh, jetzt geht es schon wieder los mit der Optionsliste“, werden Sie vielleicht denken, nachdem Sie die Preise weiter oben in diesem Artikel gelesen haben. Zum Glück ist das in der Praxis nicht so schlimm. Das BMW iX3 Facelift ist ab 71.488 Euro erhältlich und für dieses Geld ist die Ausstattungsliste bereits recht komplett. Zur Serienausstattung des iX3 gehören neben dem M-Paket unter anderem M-Sportsitze mit Sitzheizung, digitales Kombiinstrument und 12,3-Zoll-Touchscreen, Dreizonen-Klimaautomatik, elektrische Heckklappe, Wärmepumpe, Driving Assistant Professional (teilautonomes Fahren), adaptives Fahrwerk und Ambiente-Innenbeleuchtung.

Mit anderen Worten: Der iX3 ist bereits in der Standardausführung sehr komplett. Darüber hinaus bietet der High Executive unter anderem ein Harman Kardon Audiosystem, Comfort Access, ein Head-Up Display, ein Panorama-Schiebe-/Ausstelldach, kabelloses Aufladen von Smartphones, Lederausstattung, einen schwarzen Dachhimmel und einen Einparkassistenten. Sie brauchen also kaum noch etwas anzukreuzen. Darüber hinaus verfügt unser Testwagen lediglich über einen beheizbaren Lenkradkranz (288 Euro), die Innenraumverkleidung „Rhombicle dunkel“ (160 Euro), das M Adaptive Fahrwerk (523 Euro), das Shadow Line Pack (695 Euro) und eine Anhängevorrichtung mit elektrisch versenkbarer Kugel (1.175 Euro). Mit anderen Worten: Selbst mit allen Optionen bleiben Sie deutlich unter 80.000 Euro und haben für dieses Geld ein sehr gut ausgestattetes Auto.

Fazit BMW iX3 Facelift

Mit dem Facelift des iX3 stellt BMW sicher, dass der Elektro-SUV noch ein paar Jahre weiterfahren kann, bis der neue X3 auf den Markt kommt. Aber ist er angesichts der zunehmenden Konkurrenz noch relevant? In Bezug auf das Gesamtpaket ist er das auf jeden Fall, denn der iX3 ist ein unglaublich angenehm zu fahrendes Auto, das perfekt für den Alltag geeignet ist. Die Spezifikationen sind einfach nicht mehr besonders beeindruckend, vor allem wenn man ihn neben den kleineren, aber immer noch 313 PS starken BMW iX1 stellt. Allein aus diesem Grund ist es höchste Zeit, dass BMW eine komplett neue Generation des (i)X3 auf den Markt bringt, obwohl man mit dem aktuellen Modell sicher nicht falsch liegt.