Autotests

Nissan Ariya (2023) – Ein Elektroauto für den Wintersport

März 17, 2023

Am Samstag, den 25. Februar, waren die Aussichten für die elektrischen Skifahrer nicht allzu gut. An diesem Tag begannen nämlich die Frühlingsferien für die mittleren und nördlichen Regionen, was bedeutete, dass die Autobahnen in Richtung der Skigebiete an diesem Tag vor allem von vierrädrigen Skiboxen mit gelben Nummernschildern bevölkert sein würden. Da diese Prozession zunehmend aus Elektroautos besteht, würde dies zu den dringend benötigten Wartezeiten an den Schnellladestationen für Menschen führen, die mit Elektroautos zum Wintersport fahren.

Ob Letzteres tatsächlich zutrifft, wollten wir herausfinden. Also liehen wir uns einen Nissan Ariya und fuhren damit zum Wintersportgebiet. Wie das ablief und wie wir an diese Reise herangegangen sind, können Sie im folgenden Text nachlesen. Möchten Sie sich lieber das Video ansehen? Zu Ihren Diensten!

Mit dem EV auf Wintersport: IDEAL oder NIGHT MERRY?! – AutoRAI TV

Vorbereitungen für elektrisches Fahren im Wintersport

Mittlerweile ist die Ladeinfrastruktur in Deutschland so weit, dass man im Grunde ohne Vorbereitung losfahren kann. An fast jeder Raststätte oder jedem Autohof gibt es Schnellladegeräte verschiedener Anbieter, die auch mit niederländischen Ladekarten funktionieren. Apropos Kreditkarte: Prüfen Sie vor Ihrer Abreise, ob Ihre Karte auch für Europa gilt und bei welchen Anbietern Sie abrechnen können. Wir haben eine Kreditkarte mit europäischer Deckung von Multitankcard erhalten. Das funktionierte an jeder Ladestation, die wir unterwegs ansteuerten.

Wenn Sie den richtigen Ladepass haben, können Sie mit der Planung Ihrer Route beginnen. Dazu haben wir die App„A Better Route Planner“ verwendet, einen speziell für Elektroautos entwickelten Routenplaner. Das funktioniert so: Sie geben zunächst die Marke und den Typ Ihres Fahrzeugs ein und wählen dann die Batteriekapazität Ihres Fahrzeugs. Geben Sie dann den Start- und Endpunkt Ihrer Reise ein. Sie können auch wählen, mit welchem Prozentsatz der Batterieladung Sie beginnen und enden möchten. Auf der Grundlage der eingegebenen Daten und Präferenzen berechnet die App eine Route und zeigt Ihnen den besten Ort für einen Ladestopp entlang der Strecke, wie viel Sie aufladen müssen, um es bis zum nächsten Ladestopp zu schaffen, sowie die geschätzte Ladezeit. Das entlastet uns also ein wenig.

Mit dem Elektroauto zum Wintersport: die Reise

Der Tag des Jüngsten Gerichts war gekommen. Am 25. Februar verließen wir Nijmegen gegen 9 Uhr morgens. Die späte Abfahrtszeit war eine bewusste Entscheidung. Die meisten Menschen reisen nämlich nachts oder frühmorgens ab, so dass Sie in der Prozession mitfahren, wenn Sie ebenfalls um diese Zeit abreisen. Unser Plan war, hinter der Prozession zu fahren, in der Hoffnung, dass die Ladeinfrastruktur dann besser verfügbar sein würde.







Unsere Route war etwa 800 Kilometer lang, und A Better Route Planner errechnete, dass wir drei Ladestopps benötigen würden, um unser Ziel mit 30 Prozent verbleibender Batteriekapazität zu erreichen. Der erste Ladestopp war nach 211 Kilometern an der Ionity-Schnellladestation Brohltal West vorgesehen. Wir kamen dort mit etwa 30 Prozent Batteriekapazität an. In diesem Fall könnten Sie etwas weiter fahren, aber bei einem Elektroauto ist es gut, wenn Sie einen komfortablen Spielraum für Ihre Ladestopps einplanen. Sollte das Schnellladegerät aus irgendeinem Grund ausfallen, haben Sie zumindest die Möglichkeit, auf eine andere Ladestation auszuweichen.

Warten oder weiterfahren?

An der Ionity-Ladestation war ein leeres Schnellladegerät sofort zum Aufladen frei. Die erste Hürde war also genommen. Nach einer halbstündigen Pause und einem Kaffee setzten wir unsere Reise mit einer Ladung frischer Energie an Bord fort. Ein besserer Routenplaner führte uns in das Dorf Bretten, das direkt an der Autobahn liegt. Dort luden wir den Ariya nach weiteren rund 200 Kilometern an einem Aral Pulse Schnellladegerät auf. Selbst an diesem Schnellladegerät war sofort Platz und wir konnten sofort mit dem Laden beginnen. Zum Glück war der McDonald’s um die Ecke für den obligatorischen fettigen Reisesnack.










Die halbe Stunde bei Aral verging wie im Flug und wir konnten uns auf den Weg zum letzten Schnellladegerät der Reise machen. Das war ein Allego-Ladegerät auf einem Autohof nahe der österreichischen Grenze. Hier stießen wir auf ein Problem. Tatsächlich gab es nur zwei Schnellladegeräte, von denen eines defekt war. Zum Glück fuhr gerade ein BMW iX vom funktionierenden Schnellladegerät weg, so dass wir sofort dorthin gelangen konnten. Das war ein Glücksfall, denn sonst hätten wir vielleicht noch ein bisschen länger warten müssen.







Reibungslos zum Wintersport mit dem Elektroauto

Nach diesem letzten Ladestopp ging es zügig voran, und es waren etwa 180 Kilometer bis Klösterle, unserem endgültigen Ziel. Schließlich kamen wir mit 30 % Akkukapazität an, wie A Better Routeplanner vorausgesagt hatte. Die Gesamtreisezeit betrug 8 Stunden und 50 Minuten, einschließlich der Ladestopps, was gar nicht so schlecht ist. Auf dem Weg dorthin hatten wir daher kaum Staus. Das Risiko, zu spät zu kommen, hat sich in diesem Fall also gelohnt.

Ein großer Vorteil war, dass wir das Ariya einfach im Hotel über eine Wallbox aufladen konnten. Das ist sehr praktisch, denn so können Sie das Auto auch während Ihres Urlaubs nutzen, ohne nach einem Schnellladegerät in der Nähe suchen zu müssen. Es lohnt sich also, bei der Auswahl des Hotels zu prüfen, ob es eine Lademöglichkeit gibt.

Der Nissan Ariya

Ganz zu schweigen von dem Star der Show: dem Nissan Ariya. Wir haben uns für den Ariya als Reisemobil entschieden, weil er viel Platz bietet, eine ausreichende Reichweite hat und wir das Auto erst bei seiner Einführung auf Herz und Nieren geprüft haben. Von Nissan Niederlande haben wir den Ariya 87 kWh Evolve erhalten. Das ist die Version mit der größten Batterie und Frontantrieb und auch gleich der Ariya mit der größten Reichweite. Evolve“ ist die luxuriöseste Ausstattungsstufe und umfasst Sitz- und Lenkradheizung, Nissan ProPilot, ein Panorama-Schiebedach und einen digitalen Innenspiegel.



















In der Praxis bewies der Ariya mit Frontantrieb, dass er mit den winterlichen Bedingungen gut zurechtkommt. Mit 242 PS haben Sie genug Kraft, um gleichmäßig zu beschleunigen und kommen daher mit einer Batterieladung weiter als der allradgetriebene Ariya e-4ORCE. Die WLTP-Reichweite des frontgetriebenen Ariya beträgt theoretisch 533 Kilometer, wovon etwa 350 bis 400 Kilometer im Winter übrig bleiben. Das ist gerade genug, um bequem von Ladegerät zu Ladegerät zu fahren, ohne das Gefühl zu haben, dass die Entfernungen viel zu kurz sind. Dabei mussten wir uns nicht zurückhalten: Wir sind fast die gesamte Strecke mit 120-130 km/h gefahren. Sie könnten also die Abstände zwischen den Haltestellen vergrößern, wenn Sie langsamer fahren. Unser durchschnittlicher Verbrauch im Testzeitraum lag bei 23,6 kWh pro 100 Kilometer. Für ein Elektroauto dieser Größe ist das sehr gut.










Übrigens, das Wort „komfortabel“ beschreibt den Ariya sehr treffend. Die Sitze sind gut, als Fahrer hat man eine angenehme Sitzposition mit viel Übersicht und der Federungskomfort ist auch auf langen Fahrten wohltuend. Ich und meine beiden Mitreisenden kamen ausgeruht an unserem Zielort an. Unsere Familienmitglieder, die nachts in einem Volvo XC90 D5 unterwegs waren, waren deutlich müder

Mit dem Elektroauto zum Wintersport: das Fazit

War das Schreckgespenst der Fahrt mit dem Elektroauto zum Wintersport richtig? Nein, nicht ganz. Natürlich handelt es sich bei unserer Reise nur um eine persönliche Erfahrung und nicht um eine Verallgemeinerung, aber wir hatten keinerlei Probleme mit der Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur entlang der Strecke. Auf dem Rückweg mussten wir übrigens an einer Schnellladestation 5 Minuten warten, bis ein Platz frei wurde, aber das ist noch verkraftbar. Alles in allem kann man heute, wenn auch mit etwas Vorbereitung, gut mit einem Elektroauto zum Wintersport fahren. Die versprochene Herausforderung, Staus aufzuladen und verfügbare Ladeinfrastruktur zu finden, blieb aus!