Hintergrund Motorsport

Hinter den Kulissen: Formel-E-Prix Berlin

April 25, 2023

100% elektrisch

DS Automobiles ist die erste Marke des Mutterkonzerns Stellantis, die vollständig auf elektrisches Fahren umstellt. Alle neuen Modelle des französischen Automobilherstellers werden ab 2024 ausschließlich zu 100 % elektrisch sein. Da wäre zum Beispiel der vollelektrische DS4 – der große Bruder des DS3 E-Tense – und ein völlig neues Modell, das die Marke möglicherweise als erstes auf der neuen Stellantis STLA MEDIUM-Plattform baut. Auf der Rennstrecke fahren die Autos der Motorsportabteilung von DS schon seit Jahren mit Elektroantrieb.

Formel E

Seit der Gründung von DS – im Jahr 2014 – nimmt der Hersteller unter dem Namen DS Performance an der Formel-E-Weltmeisterschaft teil. Im Jahr 2015 wurde das Formel-E-Auto der ersten Generation (Gen 1) vorgestellt, das als DS Gen1 bekannt ist. Dieser Wagen hatte eine Leistung von 270 PS und wog 920 kg. DS hat einen beeindruckenden Einstieg in die vollelektrische Rennsportmeisterschaft hingelegt und in ihrer ersten Saison vier Pole-Positions, vier Podiumsplätze und einen Sieg erzielt. Zwischen 2015 und 2018 stand der DS Gen1 nicht weniger als 16 Mal auf dem Podium.

zweite Generation

In ihrer fünften Saison wechselte die Rennklasse zum Formel-E-Auto der zweiten Generation. Das neue DS-Auto hatte eine höhere Leistung von 335 PS und das Gewicht sank auf 90 Kilogramm. Mit diesem Auto gewann DS die Meisterschaft 2019 sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurswertung und schaffte damit das erste Double in der Geschichte der Formel E. Sie wiederholten dieses Kunststück 2020 mit António Felix Da Costa am Steuer des DS-Autos.  

Aggressiver

Ab 2023 werden die Fahrer das Formel-E-Auto der dritten Generation fahren. Das Gen3-Fahrzeug ist leistungsstärker, schneller, effizienter und leichter. Es sieht auch ein bisschen aggressiver aus. Die Designer ließen sich von Kampfjets inspirieren. Die Leistung des neuen Wagens lügt nicht. Die Fahrer haben eine Leistung von 470 PS statt 335 PS. Der Sprint von 0 auf 100 km/h erfolgt in 2,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 280 km/h. Außerdem ist er dank einer regenerativen Bremsleistung von mehr als 40 % wesentlich effizienter. Das Auto kann sogar so stark mit seinen Motoren bremsen, dass es keine Bremsen mehr gibt.  

Vergne und Vandoorne

In der aktuellen, neunten Saison der Formel-E-Meisterschaft fahren Jean-Eric Vergne und Stoffel Vandoorn den DS E-TENSE FE23. Vergne, der einzige Fahrer, der in der Geschichte der Formel E zweimal Meister wurde, stand in diesem Jahr bereits zweimal auf dem Podium: Er gewann im Februar das Rennen im indischen Hyderabad und belegte bei unserem Besuch in Berlin den dritten Platz. Stoffel Vandoorne – der amtierende Weltmeister – hatte einen schwierigen Start in die Saison. Im März erreichte er in São Paulo eine weitere gute Pole-Position, konnte aber noch keinen Pokal in die Höhe stemmen. In Berlin befragen wir den ehemaligen Formel-1-Piloten zu seinen Erfahrungen in der 100% elektrischen Rennklasse.

Wie ist es, ein Formel-E-Auto zu fahren? Was ist der große Unterschied zu einem F1-Auto?

Stoffel Vandoorne: „Sie sind enorm leistungsstark, aber leise. Während eines Rennens hört man mehr Windgeräusche als Geräusche des Elektromotors. Vor allem am Anfang war das etwas gewöhnungsbedürftig. Ich bin immer benzingetriebene Rennwagen gefahren, wie in der Formel 1. Das Geräusch des Motors hat mir immer viele Informationen gegeben, zum Beispiel wie schnell ich war. Aber ich habe mich schnell an den geräuschlosen Antrieb in den Formel-E-Autos gewöhnt und vermisse das Geräusch nicht mehr.“

Wir fragen Bastien Schupp, Senior Vice President of Marketing & Communications bei DS Automobiles, welche Technologien und Erkenntnisse aus der Formel E in den Straßenfahrzeugen von DS zum Einsatz kommen.

Schupp: „Es geht vor allem um Wissen. Ein Beispiel ist das Wissen, das wir über Energierückgewinnung gewinnen. Auch auf dem Gebiet der Aerodynamik lernen wir viel. Die Verbraucher wollen Elektroautos mit immer größerer Reichweite, daher werden ein schlankes Design und effiziente Antriebsstränge immer wichtiger.“

STLA-Plattform

Ab 2024 wird DS Automobiles sein Elektroangebot mit der Einführung einer 100% elektrischen Version des DS4 erweitern . Ebenfalls in diesem Jahr werden die Franzosen ein neues Modell vorstellen, das als erstes Modell der Stellantis-Familie die neue STLA MEDIUM-Plattform nutzt. Wir fragen Schupp, ob er uns einen kleinen Einblick geben kann. Was können wir erwarten?

Schupp: „Ich darf natürlich noch nicht viel über dieses Auto sagen, aber schauen Sie sich das Konzeptfahrzeug DS Aero Sport Lounge, das wir 2020 vorgestellt haben, genau an. Wir verwenden dieses Studienmodell als Inspiration für das neue DS-Modell. Also: ein schnittiges, robustes Auto. Er ist kein SUV, aber er ist etwas höher auf den Rädern. Wir streben eine Reichweite von 700 Kilometern an“.