Deal mit Deutschland: Neuwagen mit Verbrennungsmotor auch nach 2035 erlaubt
Europäische Union und Deutschland
Die Europäische Union und Deutschland haben einen Beschluss gefasst: Ab 2035 ist der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren weiterhin erlaubt, aber die Autos müssen mit einem CO2-neutralen Kraftstoff betrieben werden. Der EU wäre es lieber, wenn die herkömmlichen Verbrennungsmotoren ganz verschwinden würden. Deutschland zunächst auch, wie sich im Oktober 2022 herausstellte, aber die Automobil-Supermacht Deutschland schob dem nach ein paar Nächten Schlaf einen Riegel vor.
Die deutsche Automobilindustrie hält eine Zukunft für den Verbrennungsmotor für äußerst wichtig, um die zahlreichen deutschen Hersteller von Motorenkomponenten zu schützen. Der deutsche Minister Wissing vertrat auch die Auffassung, dass mehr Klarheit über die Zukunft der synthetischen Kraftstoffe, diekohlenstoffneutral sind, geschaffen werden müsse. Im ursprünglichen Gesetzentwurf war bereits vorgesehen, dass diese E-Kraftstoffe weiterhin erlaubt sein sollten, aber Wissing war der Meinung, dass dies noch nicht deutlich genug war.
Timmermans erzielt Einigung
Frans Timmermans, Exekutivvizepräsident für den Europäischen Green Deal, erklärt nun, dass eine Einigung mit Deutschland erzielt wurde: „Wir haben mit Deutschland eine Einigung über die künftige Verwendung von E-Kraftstoffen in Autos erzielt. Wir werden uns nun dafür einsetzen, dass die Verordnung über CO2-Standards für Autos so schnell wie möglich verabschiedet wird, und die Kommission wird bald die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten.“
Wir haben mit Deutschland eine Einigung über die künftige Verwendung von E-Kraftstoffen in Autos erzielt.
Wir werden jetzt daran arbeiten, dass die Verordnung über CO2-Normen für Kraftfahrzeuge so schnell wie möglich verabschiedet wird, und die Kommission wird die notwendigen rechtlichen Schritte zur Umsetzung von Erwägungsgrund 11 zügig einleiten.
– Frans Timmermans (@TimmermansEU) March 25, 2023
E-Treibstoffe
Die Lösung liegt in den so genannten E-Fuels, die kein Öl mehr zur Herstellung des Kraftstoffs benötigen. Diese E-Treibstoffe werden synthetisch hergestellt und gelten als CO2-neutral. Sie werden hauptsächlich mit Wind- und Sonnenenergie betrieben. Wasser kann auf diese Weise in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten werden. Durch Hinzufügen von CO2 zu Wasserstoff entstehen unter anderem E-Methanol, E-Diesel und E-LPG.
Wasserstoff: von grau zu grün
Nennen Sie es ruhig eine hochkarätige Lösung, denn das bedeutet Wasserstoffproduktion im großen Stil. Der meiste Wasserstoff – etwa 90 Prozent – wird derzeit aus Erdgas hergestellt. Aber in diesem Fall wäre ein E-Kraftstoff nicht kohlenstoffneutral. Es muss also große Anlagen geben, die Wasserstoff auf umweltfreundliche Weise produzieren können.
Wasserstoff ist sehr vielseitig
Eines ist sicher: Der Aufstieg der E-Fuels hat positive Auswirkungen auf die weitere Verbreitung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Denn Wasserstoff kann sowohl für die Herstellung von E-Kraftstoffen als auch für den Antrieb eines Wasserstoff-Elektroautos verwendet werden. Der Wasserstoff reagiert dann in einer Brennstoffzelle mit Sauerstoff und erzeugt Strom. Vor allem wenn der„weiße Wasserstoff“ den Durchbruch schafft, scheint der Aufstieg des Wasserstoffs unaufhaltsam zu sein.
Batterie-elektrisches Auto
Die Tatsache, dass man sich nun auf die Beibehaltung von Autos mit Verbrennungsmotor geeinigt hat, bedeutet nicht, dass die Entwicklung von batterieelektrischen Autos eingestellt wird. Das Gegenteil ist der Fall. Auch die deutsche Autoindustrie setzt stark auf BEVs. Ein Konzern wie der Volkswagen Konzern investiert sogar Milliarden von Euro in die BEV-Technologie. Das Gleiche gilt für Mercedes-Benz. BMW setzt auf zwei Pferde: BEVs und FCEVs. Unter FCEVs verstehen wir wasserstoffbetriebene Elektrofahrzeuge.