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Autotest – Opel Astra 1.6 Turbo Hybrid (2022)

November 6, 2022

Der Opel Astra ist seit der Einführung des ersten Modells im Jahr 1991 eines der wichtigsten Modelle von Opel. Auch der Vorgänger Kadett rangiert immer noch ganz oben auf der Liste der meistverkauften Opel-Modelle aller Zeiten. Der Kadett und der Astra können fast als nationale Autos betrachtet werden, so beliebt waren sie in den Niederlanden. Eine neue Modellgeneration ist also per Definition eine große Neuigkeit. Letztes Jahr wurde der Vorhang für die sechste Generation gelüftet und der Verkauf begann dieses Jahr. Zeit für eine umfassende Einführung.

Angefangen mit einer weißen Weste

Für den neuen Opel Astra hat die Marke mit einer weißen Weste begonnen. Die Ära General Motors hat die Deutschen vollständig hinter sich gelassen und das neue Modell wurde vollständig innerhalb der Stellantis-Gruppe entwickelt. Technisch ist das Auto dem neuen Peugeot 308 sehr ähnlich. Aber das wissen wir, denn Opel hat es zu seinem eigenen Modell gemacht.










Opel Astra mit neuer Designsprache

So zeigt der neue Opel Astra in jedem Detail die neue Designsprache der Marke. Von allen Opel-Modellen kommt dieses neue Design beim Astra vielleicht am besten zur Geltung. Design ist natürlich subjektiv, aber wir möchten den neuen Astra zum schönsten Newcomer des Jahres 2022 küren. Ein dynamisches Design, dennoch schlank, ohne eine Linie zu viel und mit wohlklingenden Proportionen. Wenn wir das nur öfters sehen würden.

Obwohl der neue Opel Astra einfach modern aussieht, weist das Design einige Anspielungen auf Modelle aus der reichen Geschichte der Marke auf. So ist der Opel Vizor, der schwarze Balken zwischen den Scheinwerfern, als Anspielung auf den Manta A zu verstehen. Auch das Dreieck an der C-Säule erinnert an die Kadetts D und E. Der spezielle Felgentyp des Testwagens ist sogar nach dem Kadett benannt. Auch lustig: Mit dem neuen Opel Astra kann man auf Haifischjagdgehen










Opel Astra bietet viel Auswahl

So umfangreich wie das Angebot des Kadett war, ist das des neuen Opel Astra nicht, aber es gibt immer noch eine große Auswahl an Ausstattungs- und Motorvarianten. Zunächst besteht die Wahl zwischen dem Schrägheck und dem Sports Tourer, der Kombi-Version. Von letzterem konnten wir schon früher feststellen, dass er eine praktische und unserer Meinung nach auch stilvollere Alternative zu einem weiteren Crossover- oder SUV-Modell darstellt. Gut, dass Vauxhall weiterhin Kombis baut.










Benzin, Diesel, Hybrid oder Elektro

Was den Antriebsstrang betrifft, so ist für jeden etwas dabei. Die Motorenpalette beginnt bei einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit einer Leistung von 81 kW (110 PS). Er ist auch mit 96 kW (130 PS) erhältlich, und dann können Sie sich neben dem serienmäßigen Schaltgetriebe auch für ein Achtgang-Automatikgetriebe entscheiden. Auch „altmodisches“ Dieselfahren ist bei Opel noch möglich, mit einem 1,5-Liter-Turbo-Vierzylinder, der ebenfalls 96 kW (130 PS) stark ist und immer mit dem Achtgang-Automatikgetriebe gekoppelt ist.

Außerdem gibt es den Hybrid, einen Plug-in-Hybrid mit einer Kombination aus einem Elektromotor und einem 1,5-Liter-Vierzylinder. Die Systemleistung beträgt 133 kW (180 PS). Damit ist sie die derzeit leistungsfähigste Version. Vorerst, denn ein besonders leistungsstarker Hybrid mit 165 kW (225 PS) ist auf dem Weg. Zu diesem Zweck führt Opel das sportliche GSe-Label wieder ein. Ebenfalls in Vorbereitung ist eine vollelektrische Version des Opel Astra, die den gleichen Antriebsstrang wie der Peugeot e-308 erhalten wird.










Wie fährt sich der Opel Astra Hybrid?

Das aktuelle Hybridmodell, der Opel Astra 1.6 Turbo Hybrid, ist die Version, die wir auf der Straße fahren. Der Vauxhall Astra erweist sich schnell als ein gutes Auto. Zunächst einmal machen die AGR-zertifizierten Vordersitze, die bei fast allen Versionen serienmäßig sind, ihrem Gütesiegel alle Ehre. Wir haben auch lange Fahrten bequem überstanden. Außerdem hat die Lenkung genau die richtige Schwere und es fühlt sich bald so an, als würde man das Auto schon ewig fahren, so schnell gewöhnt man sich an sie.

Das Fahrwerk ist semi-sportlich abgestimmt. Das bedeutet, dass das Auto angenehm straff auf der Straße liegt, aber kurze Unebenheiten spürbar übertragen werden. Unbequem ist es nicht, aber für etwas mehr Komfort sollte man eine kleinere Radgröße in Betracht ziehen. Etwas zusätzliches Gummi um die Felge herum sorgt für ein wenig mehr Dämpfung. Nebenbei bemerkt, erhält der Hybrid immer 17-Zoll-Felgen, die Größe, die auch unter dem Testwagen zu finden war. Andererseits sehen die 17-Zoll-Felgen besser aus als die normalen 16-Zoll-Felgen.










Fahrmodus Fahrmodi

Auch der Hybrid-Antriebsstrang weiß zu gefallen. Der Elektroantrieb sorgt für eine ruhige und sanfte Fahrt und gleicht die Schaltmomente des (eventuell aktiven) konventionellen Antriebs aus. Solange der Akku genügend Strom hat, können Sie mit den Fahrmodi auch den Fahrmodus selbst wählen. Wenn Sie vollelektrisch fahren möchten (Standardeinstellung), wählen Sie Elektrisch. Wenn Sie Strom sparen wollen, wählen Sie den Hybridmodus, damit auch der Benzinmotor sofort mitfährt. Für maximale Leistung wählen Sie Sport.

Für Enthusiasten kann die aktuelle Antriebsart – vollelektrisch oder (teil-)benzinbetrieben – im Kombiinstrument oder im Zentraldisplay angezeigt werden. An der Farbe des Tachometers können Sie auch die Antriebsart erkennen: Wenn Sie vollelektrisch fahren, sind die Zahlen blau.










Opel Astra als „normaler“ Hybrid

Wenn der Strom ausgeht, wird das Auto zu einem „normalen“ Hybridfahrzeug. Man merkt dann, dass er etwas weniger geschmeidig fährt, obwohl „weniger geschmeidig“ in diesem Fall immer noch ein angenehmer Antrieb ist. Der Unterschied ist auch nicht riesig, es geht nur um einen normalen Automatik- gegenüber einem reinen Elektroantrieb. Auch als „normaler“ Hybrid reagiert der Opel Astra schnell auf die Betätigung des Gaspedals, und der Benzinmotor hält sich bei der Arbeit dezent im Hintergrund.

Wenn Sie eine Zeit lang nicht aufladen konnten und mit einer leeren Batterie das Haus verlassen müssen, werden Sie trotzdem oft elektrisch fahren. Je nach Art der Kilometer (Landstraße oder Stadt) ist das immer noch etwa ein Viertel bis ein Drittel der Strecke. Als Ausreißer sind wir sogar einmal etwas mehr als die Hälfte der Stadtkilometer rein elektrisch gefahren. Die Energierückgewinnung beim Ausrollen und Bremsen ist in der Tat sehr hilfreich. Andererseits: Bei einer Autobahnfahrt mit leerem Akku werden Sie kaum zehn Prozent erreichen.










Kraftstoffverbrauch des Opel Astra Hybrid

Womit wir beim Verbrauch des Opel Astra 1.6 Turbo Hybrid wären. Der offizielle durchschnittliche Kraftstoffverbrauch (WLTP) beträgt 1,0 l/100 km. Das ist natürlich nur Theorie. Ob Sie das erreichen, insbesondere mit einem Plug-in-Hybrid, hängt sehr stark davon ab, wie oft Sie ihn aufladen und wie lange und welche Art von Fahrten Sie unternehmen. Wenn Sie ihn immer richtig aufladen und nie mehr als etwa 40 Kilometer pro Fahrt fahren, werden Sie kaum einen Tropfen Kraftstoff verbrauchen und diesen theoretischen Wert mit Leichtigkeit übertreffen.

Allerdings fuhren wir meist lange Strecken auf der Autobahn. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch während unserer Testwoche lag bei 4,5 l/100 km (über 1 von 22), was wir für ein ordentliches Ergebnis halten. Wir haben tapfer die Batterie vor (fast) jeder Fahrt voll aufgeladen, aber so sind wir viele Autobahnkilometer gefahren. Dabei kommt die Hybridtechnologie einfach nicht so gut zur Geltung. (Viel) sparsamer als die Benzinversionen ist der Opel Astra Hybrid allemal.










Praktische Aspekte Opel Astra

Die Fahrt ist vorbei und wir setzen uns auf den Rücksitz, um auch dort den Komfort zu testen. Auch dort finden wir bequeme Sitzgelegenheiten. Außerdem gibt es jede Menge Platz. Bei einer Körpergröße von 1,80 m kann man gut „hinter sich“ sitzen und auch über die Kopffreiheit gibt es nichts zu meckern. Auch die Beinfreiheit ist groß, obwohl die Knie schon fast die Rückenlehne des Vordersitzes berühren. Vielleicht sollte man den Fahrer bitten, die Rückenlehne etwas gerader zu stellen.

Der Opel Astra bietet serienmäßig ein Kofferraumvolumen von 422 Litern (gemessen bis zur Hutablage) bis 1.322 Litern (bei umgelegten Rücksitzen und gemessen bis zum Dach). Beim Hybrid befindet sich das Batteriepaket unter dem Kofferraum, so dass dieser nur 352 bzw. 1.268 Liter fasst. Zahlen sagen nicht alles, wichtiger ist, dass es sich um eine gut nutzbare Quadratmeterzahl handelt. Der einzige Kritikpunkt ist, dass wir das Ladekabel nicht loswerden konnten, da es lose auf der Rückseite liegen musste.










Preise Opel Astra

Der Opel Astra ist ab 32.999 Euro erhältlich. Dann gibt es den 1.2 Turbo mit 81 kW (110 PS), in der Edition-Ausstattung. Für 33.999 Euro erhalten Sie genau das gleiche Auto, aber mit 96 kW (130 PS). Wenn Sie sich für die Automatik entscheiden, steigen Sie auch gleich eine Ausstattungsstufe höher, in die Elegance. Der Startpreis liegt dann bei 39.749 Euro. Opel richtet sich auch an Dieselfahrer, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist. Dieselfahrzeuge gibt es ab 43.499 €, und auch hier erhalten Sie die Elegance-Ausstattung.

Die interessanteste Version für die Niederlande ist der von uns getestete 1.6 Turbo Hybrid, d.h. ein Plug-in-Hybrid. Er ist ab 39.999 Euro erhältlich und dann gibt es noch die Edition. Unser Testwagen ist ein GS Line, der ab 44.249 Euro erhältlich ist. Der Testwagen war übrigens mit einigen Zusatzausstattungen versehen und kann sich daher im Detail von einem serienmäßigen GS Line unterscheiden.










Opel Astra Ausstattung

Schon an der Serienausstattung des Opel Astra haben Sie wenig auszusetzen. Wir werden nicht alles aufzählen, aber unter anderem ist das Opel Pure Panel, die beiden 10-Zoll-Bildschirme für Kombiinstrument und Infotainment, immer dabei. Dazu gehören kabelloses Apple CarPlay und Android Auto. Der adaptive Tempomat ist ebenfalls serienmäßig. Die vollständige Liste der Geräte und Preise finden Sie unter www.opel.nl.

Die getestete GS Line hat nicht nur ein sportlicheres Aussehen. Bei der Ausstattung handelt es sich um das Topmodell der Opel Astra-Baureihe, wobei die Ausstattung weitgehend mit der des darunter positionierten (Business) Elegance übereinstimmt. Besonders hervorzuheben sind die serienmäßige 360°-Einparkhilfe, das Intelli-Air-Innenraum-Reinigungssystem und die Over-the-Air-Updates.

Zu den genannten Optionen des Testwagens gehören das 7,4-kW-Bordladegerät, das Multimedia-Navi-Pro-Paket und die Intelli-Lux-Pixel-LED-Scheinwerfer. Dieses On-Board-Ladegerät kostet 299 € und ist gegenüber dem Standard-On-Board-Ladegerät mit 3,7 kW sehr zu empfehlen. In diesem Fall ist das Multimedia-Navi Pro-Paket die umfangreichste Version und kostet über 1.000 Euro, aber das Head-up-Display und das Hi-Fi-Audiosystem sind trotzdem sehr schön.

Immer Fernlicht, ohne Blendung

Mit den Intelli-Lux Pixel LED-Scheinwerfern verfügt der Opel Astra auch über ein automatisches Fernlicht, das andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden soll. Die „Pixel“ können nämlich einzelne Lichtstrahlen abschalten. Wir waren in der Lage, das auszuprobieren. Es ist immer noch etwas unangenehm, mit eingeschaltetem Fernlicht auf einer viel befahrenen Schnellstraße zu fahren, aber aus der Tatsache, dass uns niemand ein Signal gegeben hat, schließen wir, dass das System gut funktioniert. Außerdem war die Straße um diese anderen Verkehrsteilnehmer herum tatsächlich gut beleuchtet.










Fazit

Wir haben in der Einleitung kurz über den Erfolg des Kadett und des Astra gesprochen. In den letzten Jahren sind die Verkäufe der letztgenannten Modellreihe etwas zurückgegangen, aber die neue Generation des Opel Astra hat es in sich, das Blatt zu wenden. Der neue Opel Astra bietet eigentlich alles, was man sich wünscht: ein gutes Handling und einen praktischen Innenraum (vor allem als Sports Tourer). Dabei sieht es auch noch sehr gut aus, aber das ist subjektiv.

Auch bei den Antrieben ist immer etwas für Sie dabei. Ob Sie einen sparsamen Plug-in-Hybrid suchen, einen ebenfalls noch sparsamen und leistungsstarken Diesel oder ob Sie einen der Benzinmotoren bevorzugen. Wenn ab nächstem Jahr der vollelektrische Opel Astra-e hinzukommt, ist schon jetzt für jeden etwas dabei und dem Verkaufserfolg steht eigentlich nichts mehr im Wege.