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Alle Klimapläne der Niederlande in einer Reihe, einschließlich der Mobilitätspläne

April 28, 2023

Möglichst gerechte Aufteilung der Lasten

Mit dem angekündigten Maßnahmenpaket „holen die Niederlande auf einen Schlag auf, teilen die Freuden und Lasten so gerecht wie möglich und stärken die grüne Wirtschaft der Zukunft“. Zumindest ist es das, was Jetten vermittelt.

„Alle Sektoren müssen einen zusätzlichen Beitrag leisten. Die Maßnahmen werden zu einer zusätzlichen Emissionsreduzierung von rund 22 Megatonnen führen, womit das Ziel einer CO2-Reduzierung um 55 % bis 60 % bis 2030 im Vergleich zu 1990 erreicht werden dürfte“, sagte Jetten.

Begrenzung des Klimawandels auf 1,5 Grad

Die Welt steht vor der Herausforderung, den Klimawandel zu bekämpfen und die globale Erwärmung auf nicht mehr als 2°, vorzugsweise 1,5° Celsius zu begrenzen. Es liegt auch in der Verantwortung der Niederlande als wohlhabendes Land, das viele Emissionen verursacht hat, die Emissionen energisch zu reduzieren und so dazu beizutragen, immer schwerwiegendere Folgen des Klimawandels zu verhindern.

Die Niederlande befinden sich in den kommenden Jahrzehnten in einer Übergangsphase, die allen etwas abverlangen wird. Gleichzeitig ist die Regierung davon überzeugt, dass die Niederlande diese Herausforderung als kreatives, innovatives und unternehmerisches Land meistern können. Und dass sie viel erreichen kann: Die große Revolution wird die Niederlande schöner, sauberer und innovativer machen.

Minister Jetten: „Die Niederlande hinken den Klimazielen seit Jahren hinterher. Jetzt ist es an der Zeit, den großen Sprung zu machen. Gleichzeitig müssen alle Niederländer in der Lage sein, den Übergang zu schaffen. Vor allem die Menschen, für die das jetzt weniger der Fall ist. Klimapolitik muss für alle funktionieren. Deshalb werden wir mit Subventionen mehr Sonnenkollektoren auf Miethäusern fördern und vorrangig die zugigsten Häuser in den gefährdetsten Vierteln nachhaltiger machen.“

Klima-Paket

Klimapaket: fair, machbar, ambitioniert

Dieses Paket konzentriert sich auf realisierbare Maßnahmen. Die Regierung hält es außerdem für entscheidend, dass die Klimapolitik allen zugute kommt, unabhängig von Wohnort, Alter oder Einkommen. Insbesondere auch für Menschen, die aufgrund von Geldsorgen, begrenzter Zeit oder geringerer digitaler Kenntnisse weniger gut mithalten können.

Die Regierung ergreift Maßnahmen, um diese Gruppe besser zu unterstützen und zu entlasten. Das Kabinett entscheidet sich auch für Maßnahmen, die die zukünftige, nachhaltige Ertragskraft der Niederlande stärken. Hier liegen die Chancen für Unternehmen, eine Vorreiterrolle einzunehmen: mit nachhaltigen Produkten, zirkulären Produktionsprozessen oder mit innovativen, klimafreundlichen Anwendungen – den Geschäftsmodellen der Zukunft.

Zielvorgaben nach Sektoren

Ziel ist es, dass die Niederlande bis 2030 mindestens 55 % weniger CO2 ausstoßen als 1990. Damit will die Regierung Sicherheit schaffen, damit Rückschläge aufgefangen werden können. Die Regierung strebt daher in der Praxis eine höhere Aufgabe an, die sich auf etwa 60 % beläuft. Um die verbleibende Lücke zu schließen, legt die Regierung zusätzlich zum Koalitionsvertrag ein 22-Megatonnen-Paket vor. Zusätzlicher Beitrag der einzelnen Sektoren gefordert. Der Umfang dieses Beitrags basiert auf dem Potenzial, die CO2-Emissionen in den einzelnen Sektoren bis 2030 schneller zu reduzieren.

MASSNAHMEN

Erneuerbarer Strom

Der Stromsektor wird bis 2035 kohlenstofffrei sein. Um dies zu erreichen, will die Regierung bis 2030 3 Gigawatt Solarstrom auf See realisieren, Gaskraftwerke auf Wasserstoffbetrieb umstellen und eine Batteriepflicht für Solarparks einführen.

Nachhaltige und kreislauforientierte Industrie: 

Das europäische Emissionshandelssystem sorgt dafür, dass die energieintensive Industrie bis 2040 netto klimaneutral ist. Mit diesem Paket wird ein zusätzlicher Beitrag von der Industrie gefordert. Um dies zu erreichen, werden unter anderem neue Energiequellen und -träger (z. B. Wasserstoff) erschlossen. Die Regierung setzt sich auch für weniger Verbrennung und mehr Recycling in Müllverbrennungsanlagen ein und führt ein Verbot der fossilen Wärmeerzeugung für neue und zu ersetzende industrielle Produktionsanlagen ein. Um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, sollen ab 2027 alle Kunststoffe zu mindestens 25-30 % aus recyceltem oder biologischem Material bestehen. Die Regierung erhöht auch das Anspruchsniveau der maßgeschneiderten Vereinbarungen, damit auf diesem Weg mehr Emissionen bei den größten Emittenten reduziert werden.

Nachhaltige Gebäude und Büros

Bis2050 werden alle Gebäude emissionsfrei und erdgasfrei sein. Dies wird zu einer Norm weiterentwickelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt die Regierung in den kommenden Jahren zusätzliche Mittel für Häuser in gefährdeten Vierteln bereit, in denen Energiearmut weit verbreitet ist, und will mit Hilfe von Subventionen mehr Solaranlagen auf Mietobjekten fördern. Durch die Festlegung von Standards fördert die Regierung mehr biobasierte gebaut werden. Für Gewerbegebiete und KMU entwickelt die Regierung ein gezieltes Dequalifizierungskonzept.   

Nachhaltiger Transport und Beförderung

Bis2050 fahren wir in den Niederlanden sauber – ohne schädliche Abgasemissionen. Die Regierung möchte, dass der Anteil der Elektroautos im Berufsverkehr steigt. Arbeitgeber erhalten Anreize, um die Nutzung von Elektroautos, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern durch ihre Mitarbeiter zu fördern. Um das elektrische Fahren für eine große Gruppe von Niederländern schnell attraktiv zu machen, subventioniert die Regierung den Kauf eines gebrauchten Elektroautos. Gleichzeitig investiert die Regierung in zusätzliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, damit eine schnellere Verbreitung des elektrischen Fahrens in Stadt und Region tatsächlich möglich wird.

RAI Association: BPM zahlt für die Energiewende

Die RAI Association ist der Meinung, dass Mobilität einen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten sollte und kann. Zugleich muss das Autofahren bezahlbar bleiben.

„Um den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität wirklich voranzutreiben, sollte der Kauf eines neuen sauberen und kraftstoffsparenden Autos für mehr Menschen möglich sein. Eine Erhöhung der Erwerbsteuer (BPM) um 200 Euro hilft nicht. Eine Erhöhung, die auch für das Elektroauto gilt. 

Die Ankurbelung des Absatzes von neuen Elektroautos ist auch notwendig, um das Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu erhöhen. Dass das Kabinett 600 Millionen für die Subventionierung des Kaufs von gebrauchten Elektroautos bereitstellt, ist eine gute Sache. Wir lesen, dass diese 600 Millionen durch die Erhöhung der BPM bezahlt werden.

Es bleibt widersprüchlich, dass die Rechnung für eine nachhaltigere Mobilität innerhalb des Sektors aufgehen soll. Die RAI Association plädiert dafür, dass es ebenso wie für die nachhaltige Gestaltung der Landwirtschaft und des Klimas auch für die Mobilität einen Übergangsfonds geben sollte“.

RAI Verein

Nachhaltige Landwirtschaft

Nachhaltige Landwirtschaft und Landnutzung bis2050. Zu diesem Zweck verfolgt die Regierung einen einzigen integrierten Ansatz, bei dem die Herausforderungen in den Bereichen Klima, Umwelt, Wasser und Stickstoff durch das Landwirtschaftsabkommen und das nationale Programm für den ländlichen Raum angegangen werden. Damit soll das Ziel einer CO2-Reduktion von 5 Megatonnen bis 2030 erreicht werden. Die Regierung hat auch Vereinbarungen mit dem Sektor getroffen, um die Nachhaltigkeit des Unterglasanbaus durch die Einführung einer CO2-Steuer in Kombination mit dem Ausbau von Wärmenetzen und Subventionen (SDE++) für den Einsatz von Wärmepumpen zu beschleunigen.

Steuerliche Anpassungen

Die Energiesteuer wird so angepasst, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt und die Verursacher mehr zahlen. Es wird einen neuen ermäßigten Steuersatz für einen Teil des Gasverbrauchs der Haushalte und einen gesonderten Steuersatz für Wasserstoff geben, der niedriger ist als der Steuersatz für Gas. Die Regierung schafft die Steuervergünstigung für Kohle ab dem 1. Januar 2028 ab und wird im Haushaltsmemorandum vorschlagen, ob und wie die verbleibenden Steuerbefreiungen für fossile Energieträger schrittweise abgebaut werden können.

Klimafonds

Der Klimafonds ist das wichtigste Instrument zur Finanzierung der Maßnahmen. Zur Vorbereitung der Entscheidung über dieses Paket wurden dem Klima- und Energieminister insgesamt mehr als 80 Maßnahmen vorgelegt, die anschließend von der niederländischen Umweltbewertungsagentur (PBL) unabhängig bewertet wurden. Insgesamt werden 28,1 Milliarden Euro für Klimaausgaben freigegeben.

Jetten auf Moblity

Minister Jetten (Klima und Energie) informiert die Abgeordnetenkammer in dem unten stehenden Schreiben über zusätzliche Klimamaßnahmen. Lesen Sie den Abschnitt über Mobilität weiter unten.

„Bis 2050 wird der niederländische Verkehr keine schädlichen Abgase und kein CO2 mehr ausstoßen, was gut für das Klima, die Stickstoffbelastung und unsere Gesundheit ist. Dazu müssen wir unser Reiseverhalten ändern und auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umsteigen. Die Regierung hält es dabei für unabdingbar, dass es einen ausreichenden Zugang zu Verkehrsmitteln für Arm und Reich, Jung und Alt, Behinderte und Nichtbehinderte gibt. Die Bekämpfung des Klimawandels muss daher Hand in Hand mit der Verwirklichung eines emissionsfreien Verkehrs für alle Niederländer gehen.

Die Regierung beschleunigt die Einführung von emissionsfreien Personenkraftwagen, indem sie das CO2-Ziel für die berufsbedingte Mobilität von Personen anhebt. Dies wird Arbeitgebern Anreize bieten, die Nutzung von E-Fahrzeugen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern sowohl für Geschäftsfahrten als auch für den Arbeitsweg zu fördern. Darüber hinaus bezuschusst die Regierung den Kauf eines gebrauchten Elektroautos. Dies ist wichtig, um das elektrische Fahren bald für eine große Gruppe von Niederländern attraktiv zu machen. Gleichzeitig investiert die Regierung in zusätzliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, damit eine schnellere Verbreitung des elektrischen Fahrens in Stadt und Region tatsächlich möglich wird.

Für den Schwer- und Güterverkehr trifft die Regierung mit dem Verkehrssektor Leistungsvereinbarungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Die Regierung hat sich auch verpflichtet, die Binnenschifffahrt nachhaltiger zu gestalten – durch die Einführung eines Emissionslabels und die Bepreisung von Kraftstoffen im Rahmen des ETS2. Die Regierung will den Transportsektor in dieser Hinsicht unterstützen und stellt über einen Lkw-Abgabenrabatt Mittel für den Kauf schwerer Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Auch für den Einsatz von Wasserstoff im Schwerlastverkehr auf der Straße und in der Binnenschifffahrt sind Mittel vorgesehen. Die Schifffahrt ist ein internationaler Sektor und wird nicht auf das nationale Emissionsziel angerechnet. Dennoch ist es wichtig, dass auch in diesem Bereich die Nachhaltigkeit eingeleitet wird. Die Regierung stellt daher Mittel für die Entwicklung nachhaltiger Marineschiffe bereit.

Da ein großer Teil des heutigen Straßenverkehrs auch in den kommenden Jahren noch mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden wird, wird der Einsatz von Biokraftstoffen im Straßenverkehr schrittweise erhöht werden. Mit der fortschreitenden Elektrifizierung wird ein zunehmender Anteil davon auf Verkehrsträger entfallen, für die es noch wenig Alternativen gibt, wie z. B. den schweren Straßenverkehr.“

Minister Jetten (Klima und Energie)