Warum einige Elektroautos bald viel billiger sein werden
Freier Fall
Die Corona-Krise scheint endgültig hinter uns zu liegen, und die Nachfrage nach Luxusgütern wie Autos scheint größer denn je. Wer ein neues, begehrtes Elektroauto – wie den Kia EV6 – in seiner Einfahrt haben möchte, muss deshalb manchmal mehr als ein Jahr warten. Aufgrund der hohen Nachfrage sind die Preise für die wichtigsten Rohstoffe für Elektroautos in den letzten Jahren stark gestiegen. Das scheint nun ein Ende zu haben. Der Preis für Lithium zum Beispiel befindet sich seit November im freien Fall.
China
In der Tat ist die Nachfrage nach Elektroautos nicht überall groß. In China halten sich viele Verbraucher derzeit zurück. Sie sorgen sich um den Wohnungsmarkt und die Wirtschaft. Außerdem erhalten die chinesischen Verbraucher heute weniger Subventionen von der Regierung, wenn sie ein Elektroauto kaufen wollen. Aufgrund dieser Faktoren ist die Nachfrage nach E-Fahrzeugen drastisch eingebrochen. Das gilt auch für die Nachfrage nach Lithium und anderen wichtigen Rohstoffen für Elektroautos. In der Tat ist China der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge.
Halbiert
Der Preis für Lithium hat sich in China seit November aufgrund der sinkenden Nachfrage fast halbiert. Allein im Januar fiel der Preis für eine Tonne Lithiumcarbonat um 34 Prozent. Der Preis für eine Tonne liegt derzeit bei 35.000 Euro (261.000 Yuan) (siehe Grafik unten). Für 1 kWh Batteriekapazität wird 1 kg Lithiumcarbonat (Li2CO3) benötigt. Ein großes Akkupaket ist also leicht um mehrere tausend Euro billiger zu produzieren.
Chinesische Marken profitieren
Nach Angaben der Financial Times ermöglicht der Rückgang der Lithiumpreise den chinesischen Autoherstellern derzeit, Batterien besonders günstig von großen chinesischen Herstellern wie CATL zu kaufen. Chinesische Autohersteller können daher ihre Fahrzeuge zu wettbewerbsfähigen Preisen vermarkten. Dies mag erklären, warum MG – der chinesische Automobilhersteller, der eng mit CATL zusammenarbeitet – den MG 4 derzeit zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis in Europa verkaufen kann.
Außerhalb Chinas
Europäische Hersteller, die keine chinesischen Batterien verwenden, profitieren weniger von billigem Lithium. In der Tat ist Lithium, das außerhalb Chinas aus dem Boden kommt, immer noch unerschwinglich. Der weltweit größte Lithiumproduzent, das US-amerikanische Unternehmen Albemarle, hat sogar davor gewarnt, dass die Lithiumpreise auf absehbare Zeit nur weiter steigen werden.