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VVN träumt von Geschwindigkeitsreduzierung auf N-Straßen von 80 auf 60 km/h

März 3, 2023

Überhöhte Geschwindigkeit auf N-Straßen

In den Niederlanden sind etwa sechs Prozent des Straßennetzes Provinzstraßen, so genannte N-Straßen. „Ein wichtiger Faktor für diese Unfälle ist, dass in vielen Fällen auf nicht optimal sicheren Straßen zu schnell gefahren wurde“, sagte Rob Stomphorst, Sprecher von Safe Traffic Netherlands.

Von 80 auf 60 km/h auf N-Straßen

Er fuhr fort: „Gerade die Geschwindigkeit ist eine wesentliche Ursache für Verkehrsunfälle auf 80 km/h-Straßen, wenn diese nicht optimal sicher und glaubwürdig gestaltet sind. Die Regierung hat sich für den sogenannten risikoorientierten Ansatz entschieden und dann passt es nicht, dass auf einer Straße mit Bäumen in 60 cm Abstand 80 km gefahren werden können.“

578 Todesopfer im Straßenverkehr

Im vergangenen Jahr gab es 578 Verkehrstote, wobei Geschwindigkeit in vielen Fällen eine der Hauptursachen war. Stomphorst: „Deshalb fordern wir die Provinzen als Straßenbehörden auf, die Verantwortung für die Verbesserung der Infrastruktur und die Durchsetzung (der Geschwindigkeit) auf diesen Straßen zu übernehmen. Auf N-Straßen gibt es keine Ausweichmöglichkeiten, wenn ein entgegenkommendes Fahrzeug auf die falsche Straßenseite gerät. Das ist lebensbedrohlich. Besser wäre es, wenn auf solchen Straßen die Geschwindigkeit auf 60 Kilometer pro Stunde gesenkt würde.“

Erkennung

Die VVN äußerte sich wie folgt: „Neben einer möglichst sicheren Straßengestaltung bleibt die Geschwindigkeitsüberwachung ein wichtiges Mittel zur Reduzierung der Geschwindigkeiten. Sowohl die Durchsetzung der Geschwindigkeit als auch der Alkoholkonsum sind in den letzten Jahren unter Druck geraten, wodurch die subjektive Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, gesunken ist. Vor allem auf Landstraßen werden weniger Kontrollen durchgeführt.“

Stomhorst: „Bis zu 95 % aller Verkehrsunfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Es wird allgemein angenommen, dass fast ein Drittel der tödlichen Unfälle auf Geschwindigkeitsübertretungen oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Von den insgesamt 8,1 Millionen Bußgeldern im Jahr 2022 wurden 6,5 Millionen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt. Die Verantwortung für die Verkehrssicherheit liegt also nicht nur beim Land als Straßenbaubehörde, sondern bei allen Verkehrsteilnehmern. Also bei uns allen.“

Kritik am VVN-Vorschlag

Die Stiftung für wissenschaftliche Forschung im Bereich der Straßenverkehrssicherheit (SWOV) hält den Vorschlag der VVN für einen Witz und stellt seine Durchführbarkeit ernsthaft in Frage. Vor allem, weil der Austausch eines Schildes von 80 auf 60 keinen Einfluss auf die von den Menschen gefahrene Geschwindigkeit hat. Nur mit einer angemessenen Durchsetzung ist ein solcher Schritt machbar und realistisch. Die Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 km/h auf N-Straßen ist also vorerst nur ein Traum der VVN. Ob dieser Traum in Erfüllung geht oder zerbricht, wird die Zukunft zeigen müssen.