Testbericht – Nissan Townstar (2023) – Ein neues elektrisches Arbeitstier
Nissan Townstar
Nissan war der erste große Automobilhersteller, der ein Elektroauto in Serie produzierte: den Nissan Leaf. Die Japaner nutzen den Antriebsstrang des Leaf auch für einen Van: den E-NV200. Der Leaf hat sich seitdem erheblich verbessert und ist immer noch auf dem Markt, aber die Marke hat sich nun vom E-NV200 verabschiedet. Jetzt ist sein Nachfolger da: der Townstar.
Französische Familie
Sein Aussehen kommt Ihnen vielleicht bekannt vor, wenn Sie die Bilder betrachten. Der Townstar ist im Grunde genommen ein umgebauter Renault Kangoo E-Tech. In der Tat arbeiten Renault und Nissan eng zusammen und tauschen Teile, Technologien und sogar ganze Modelle aus. Der Townstar ist ein Beispiel für Letzteres.
Japanische Nase
Nissan hat eine kosmetische Veränderung vorgenommen, um dem Townstar eine eigene Identität zu verleihen. Die vordere Stoßstange, die Chromteile und der Kühlergrill stammen von Nissan. Der Kühlergrill mit dem charakteristischen japanischen Muster weist sogar Ähnlichkeiten mit dem des Ariya auf. Das verleiht dem Townstar ein einzigartiges Aussehen, so dass man ihn nicht so leicht mit einem Kangoo verwechseln kann.
Nüchterner Peiniger?
Auch im Innenraum finden wir viele bekannte Renault Elemente. Sehen Sie sich nur die drei runden Zifferblätter der Klimaanlage an. Wir fahren die Tekna-Version, die besonders dick aufträgt. Der Innenraum steht dem eines normalen Pkw nicht nach. Das Audiosystem funktioniert hervorragend – oder besser gesagt, es klingt einfach gut – und die Verarbeitung aller Elemente auf und um das Armaturenbrett herum ist eine Augenweide. Die Sitze bieten einen ausgezeichneten Komfort. Selbst nach einer dreistündigen Fahrt haben wir keine Rückenschmerzen. Die Zeiten, in denen Lieferwagen als strenge Quälgeister galten, liegen in dieser Hinsicht weit hinter uns.
Technik
Auch die Zeiten, in denen elektrische Nutzfahrzeuge als unpraktisch galten und bereits nach 100 Kilometern wieder aufgeladen werden mussten, liegen weit hinter uns. Der Townstar, der in den Niederlanden nur als vollelektrische Variante erhältlich ist, hat auf dem Papier eine Reichweite von 300 Kilometern. In der Praxis kommen wir mit einer Akkuladung durchschnittlich 240 Kilometer weit. Eine hervorragende Leistung, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich unser Fahrverhalten von dem eines typischen Unternehmers deutlich unterscheidet.
Während unserer Testwoche haben wir fast ausschließlich lange Strecken auf der Autobahn zurückgelegt. Die Besitzer solcher Nutzfahrzeuge – z. B. Klempner, Schreiner, Paketzusteller – bleiben meist innerhalb der Stadt- und Regionalgrenzen. Sie fahren nicht durchgehend mit 100 km/h, sondern halten eine deutlich niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit ein. In diesem Fall werden Sie die 300 Kilometer mit dem Townstar leicht erreichen. Wenn Sie nur in der Stadt fahren, sind sogar 350 Kilometer oder mehr möglich.
22 kW AC-Ladung
Benötigen Sie unterwegs etwas zusätzlichen Strom? Mit einem Schnellladegerät kann es eine Nutzlast von 80 kW bewältigen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde Ladezeit können Sie Ihre Reise fast vollständig aufgeladen fortsetzen. Dennoch empfehlen wir, den Townstar hauptsächlich zu Hause oder in Ihrem Unternehmen aufzuladen. Der Townstar unterstützt das AC-Laden, auch als Heimladen bekannt, mit einer Leistung von 22 kW. Dies ist eine gute Option – standardmäßig kann es bis zu 11 kW verarbeiten -, da es Ihnen ermöglicht, das Auto innerhalb weniger Stunden vollständig aufzuladen. Selbst eine einstündige Aufladung während einer Besprechung, eines Auftrags oder einer langen Mittagspause erhöht die Reichweite erheblich. Was ist also der Vorteil gegenüber echtem Schnellladen? Die Kosten! Zu Hause oder am Arbeitsplatz sind die Stromkosten viel geringer als bei einem Schnellladegerät.
Praktisch
Mit einem Elektromotor, der 122 PS und 245 Nm sofort verfügbares Drehmoment liefert, verfügt der Townstar über genügend Kraft, um Ihren Nachbarn an der Ampel schnell hinter sich zu lassen. Auch wenn dies vielleicht nicht der wichtigste Aspekt eines Nutzfahrzeugs ist, ermöglicht diese Leistung dem Townstar, ein Gewicht von bis zu 1.500 kg zu ziehen. Nicht schlecht für ein kompaktes elektrisches Nutzfahrzeug.
Der Laderaum des Townstar ist über eine seitliche Schiebetür und doppelte Hecktüren zugänglich, die das Be- und Entladen erleichtern. Er ist in zwei Längen (L1 und L2) erhältlich und hat ein Fassungsvermögen von 3,3 (L1) bzw. 4,3 m3 (L2) Der Platz für zwei Europaletten, insgesamt 788 kg Nutzlast und die vorhandenen Haken und Ösen zur Ladungssicherung machen den Townstar zu einer praktischen Wahl. Der Laderaum ist sogar vollständig mit LED-Leuchten beleuchtet.
Fahrhilfe
Der Townstar verfügt über einige fortschrittliche Technologien, die einen echten Mehrwert bieten. Der optionale Around View Monitor bietet über Kameras einen erweiterten Blick um das Fahrzeug herum, was in engen städtischen Umgebungen von unschätzbarem Wert ist. Das ProPilot-System trägt zur Sicherheit im Straßenverkehr bei, indem es das Fahrzeug innerhalb der Linien hält und bei Bedarf automatisch bremst und beschleunigt. Das System arbeitet sehr angenehm und verleitet nicht – wie bei vielen anderen Autos – dazu, es während der Fahrt sofort abzuschalten.
Was kostet der Nissan Townstar?
Der Nissan Townstar EV ist ab 30.990 Euro (ohne Mehrwertsteuer) erhältlich. Jedes leichte Nutzfahrzeug von Nissan wird mit einer Garantie von 5 Jahren oder 160.000 km geliefert. Für den Townstar gewährt Nissan eine achtjährige Batteriezustandsgarantie, die bis zu 70 Prozent einer neuen Batterie beträgt. Möchten Sie mehr über den Townstar erfahren? Im folgenden Video informieren wir Sie umfassend.