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Testbericht – Hyundai IONIQ 6, ein Elektrofahrzeug mit einer Mission

März 9, 2023

Zehn herausragende Merkmale des Hyundai IONIQ 6

Beginnen wir diesen Hyundai IONIQ 6 Test mit zehn bemerkenswerten Eigenschaften des IONIQ 6. So ist das Design vom Prophecy Concept EV vom März 2020 inspiriert und die Türgriffe sind versenkt. Überprüfen Sie auch die Haifischflossen-Antennenabdeckung auf dem Dach. Dies ist transparent. Die seitlichen Kamerahauben sind ebenfalls transparent gestaltet und die Front- und Rückleuchten verfügen über so genannte Parametric Pixels, ähnlich wie beim IONIQ 5.

Der Heckspoiler sieht ein bisschen aus wie beim Porsche 911. Der IONIQ 6 verfügt außerdem über aktive Frontluftklappen, die sich je nach Kühlungsbedarf schließen oder öffnen können. Das Hyundai-Frontlogo ist aalglatt, um die Stromlinienform zu verbessern, und die dritte Bremsleuchte ist im Heckflügel versteckt. Schließlich wurde für die Außenlackierung des IONIQ 6 recycelte Pigmentfarbe aus Altreifen verwendet.

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Verschiedene Motorvarianten

Das Line-up des Hyundai IONIQ 6 besteht aus mehreren Motorvarianten und Ausstattungsstufen. Zunächst besteht die Wahl zwischen einem 53 kWh oder 77,4 kWh Lithium-Ionen-Akkupack. Die 53-kWh-Batterie gibt es nur als Style oder Connect zu Preisen von 45.895 € bzw. 50.395 €. In beiden Fällen verfügen Sie über Hinterradantrieb und eine Systemleistung von 151 PS (111 kW) und 350 Nm Drehmoment. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h und eine Zeit von 0-100 in 8,8 Sekunden. Die Reichweite dieser Batterievariante beträgt 429 Kilometer (WLTP) in Kombination mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Hinterrad- oder Allradantrieb

Die Variante mit dem 77,4-kWh-Batteriepaket ist mit Hinterrad- oder Allradantrieb erhältlich. Der Aktionsradius Topper betrifft nur die Version mit Hinterradantrieb. Er kommt mit einer vollen Stromladung 614 Kilometer weit (mit 18-Zoll-Rädern) und hat eine Systemleistung von 229 PS (168 kW) und ein Drehmoment von 350 Nm. Der Sprint von 0 auf 100 beträgt 7,4 Sekunden.

Gegensätze: Hyundai IONIQ 6 und Mercedes-Benz G-Klasse

Das Spitzenmodell

Die 77,4 kWh-Variante mit Allradantrieb verfügt über zwei Elektromotoren, die zusammen 325 PS (235 kW) und 605 Nm Drehmoment leisten. In diesem Fall sprintet man in 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und die Reichweite beträgt 583 Kilometer. Aber auch hier eine Randbemerkung: dies gilt nur für 18-Zoll-Felgen. Wer sich für 20-Zoll-Räder entscheidet, muss Abstriche bei der Reichweite machen. Mit 20 Zoll kommt die Variante mit Hinterradantrieb 545 Kilometer weit, die AWD-Version 519 Kilometer. Natürlich ist der WLTP-Wert immer noch ein theoretischer Wert. In der Praxis müssen Sie mit 30 % weniger Reichweite rechnen als im Prospekt angegeben.

Preise 77,4 kWh

Dann wollen Sie natürlich wissen, was ein IONIQ 6 mit 77,4 kWh Batterie kosten soll.

RWD

AWD

Optionen

Die Versionen Connect und Lounge sind serienmäßig mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Für den Style muss man extra bezahlen, nämlich 1.495 €. Für die Topversion – den Lounge – liefert Hyundai ein Schiebe-/Ausstell-Glasdach. Er kostet 1.295 €. Berichten zufolge wird es in Zukunft einen weiteren IONIQ 6 N geben, wobei die N-Variante des IONIQ 5 bereits im Jahr 2023 auf den Markt kommen wird.

Nicht so kantig wie eine G-Klasse...

E-GMP bildet die Grundlage

Wie der IONIQ 5 basiert auch der 4.855 mm lange Hyundai IONIQ 6 auf der modularen Electric Global Modular Platform (E-GMP). Dies zeigt, dass die Flexibilität einer modularen Plattform heutzutage bizarr ist. Der IONIQ 5 ist eher ein Crossover, während dieser ‚Six‘ eine Full-Size-Limousine ist. Ja, eine Limousine und daher kein Fließheck. Das liegt daran, dass die Heckscheibe beim Öffnen der Heckklappe an Ort und Stelle bleibt.

Auch ein ‚Frunk‘

Dennoch verfügt der IONIQ 6 über einen großzügigen und besonders tiefen Kofferraum von insgesamt 401 Litern. Vorne verfügt das Auto über einen weiteren „Kofferraum“, der in der 2WD-Version 45 Liter und im AWD-Modell 12 Liter zusätzlichen Stauraum bietet. Dank des ausgeklügelten Layouts des E-GMP beträgt der Radstand nicht weniger als 2.950 mm und ist damit recht großzügig bemessen. Das merkt man unter anderem an der großzügigen Beinfreiheit im Fond, aber durch die abfallende Dachlinie geht auch etwas Kopffreiheit verloren. Mit einer Höhe von bis zu 1,85 Metern sind Sie bestens gerüstet.

Vor dem Louwman-Museum geparkt.

Innenraum Hyundai IONIQ 6

Der Innenraum ist im Großen und Ganzen ähnlich gestaltet wie beim IONIQ 6. Auch hier gibt es zwei 12,3-Zoll-Displays, eine Ambiente-Beleuchtung mit 64 Farben und sechs zweifarbigen Themen sowie ein Lenkrad mit eingebauten LEDs, die ihre Farbe ändern, wenn Sie den Fahrmodus wechseln. Die Verstellbarkeit der Lenksäule könnte besser sein. Vor allem in der Tiefe fehlen Ihnen ein paar Zentimeter. Auch die Sitzposition könnte besser sein. Als Fahrer sitzen Sie ziemlich hoch. Man kann sich übrigens daran gewöhnen, und für viele Leute wird es wahrscheinlich kein Problem sein.

PET-Flaschen und Fischernetze

Der Innenausbau ist von hohem Standard. Hyundai verwendet hochwertige Materialien. Wir entdecken auch einige transparente Akzente im Innenraum. Überprüfen Sie zum Beispiel das Armaturenbrett, die Türtaschen und das untere Ablagefach. Das Auto hat auch einen ökologischen Anspruch: Für die Sitzbezüge wurden recycelte PET-Flaschen und Fischernetze verwendet, für den Dachhimmel und den Teppichboden setzt Hyundai Rohstoffe aus Zuckerrohr ein, und für die Airbagabdeckung wurde Bio-Polyurethanlack mit organischen Inhaltsstoffen aus Pflanzenöl verwendet. Schließlich wurden für die Fußmatten sogenannte Econyl-Garne verwendet. Dabei handelt es sich um Nylongarne, die aus recycelten Fischernetzen aus Meeresabfällen hergestellt werden.

Der Innenraum des IONIQ 6

schnelles Aufladen

Der Hauptvorteil der E-GMP-Plattform besteht darin, dass Hyundai ein Bordnetz von 400 bis 800 Volt nutzen kann, wobei das Laden mit 800 Volt Standard ist. Der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent dauert 18 Minuten. Allerdings ist dies nur mit einem 350-kW-Ladegerät der Fall. Die Ladezeit an einer 50-kW-Schnellladestation (10 bis 80 Prozent) beträgt 58 Minuten für die 53-kWh-Batterie und 1 Stunde und 13 Minuten für die größere Batterie. Die Standardladeleistung des 3-Phasen-Bordladers beträgt 11 kW.

Steckdose und V2L

Der IONIQ 6 kann auch Strom zurückspeisen. Unter dem Rücksitz befindet sich eine vollwertige 230-Volt-Steckdose, aber über einen separaten Adapter für die Ladesteckdose an der Außenseite des Fahrzeugs können Geräte auch extern angeschlossen werden. Dies ist dank der Vehicle-to-Load (V2L)-Technologie möglich. Damit lassen sich elektrische Geräte wie Elektrofahrräder, Motorroller und Campingausrüstung aufladen oder nutzen. Oder in diesem Fall: eine Kaffeemaschine. Einfach einstecken und im Handumdrehen ist Ihre „Tasse Kaffee“ gebrüht. Die maximale Leistung von V2L beträgt 2,6 kW.

Rückseite

Digitale Seitenspiegel

Der Hyundai IONIQ 6 ist mit digitalen Seitenspiegeln erhältlich. Sehr empfehlenswert? Das ist bei jedem Menschen anders. Sicher, man kann sich daran gewöhnen, aber die fehlende Tiefe lässt einen in manchen Situationen doch nach herkömmlichen Seitenspiegeln verlangen. Zum Glück sind normale Seitenspiegel serienmäßig. Die digitalen Außenspiegel (DSM) – nur für die Lounge erhältlich – kosten 1.400 Euro Aufpreis.

Fahren mit dem Hyundai IONIQ 6

Das Fahren selbst also. Ein wesentliches Element, warum Sie diese Hyundai IONIQ 6 Bewertung lesen. Im Vergleich zum IONIQ 5 ist der IONIQ 6 ein völlig anderes Auto. Nicht nur das Design ist ein großer Unterschied, sondern auch der Charakter. Während der IONIQ 5 (zu) viel Wert auf Komfort legt, bietet der IONIQ 6 deutlich mehr Fahrdynamik und Lenkgefühl. Beim Fahren ist der IONIQ 6 einfach das schönere Auto. Wenn Sie mehr Komfort oder einen noch höheren Sitz wünschen, entscheiden Sie sich für den IONIQ 5. Gleiche Technik, andere Jacke.

Der Hyundai IONIQ 6 ist eine anmutige Erscheinung.

Fahren mit einem Pedal

Sehr schön ist auch die Möglichkeit, i-Pedal zu verwenden. Dabei kommt das Auto auch zum Stillstand. Mit den Schaltwippen können Sie auch andere Modi zur Energierückgewinnung wählen. Die Praxis zeigt, dass man einfach den „aggressivsten“ Modus wählt. Dann erhalten Sie ein Maximum an Energie zurück. Aber es ist sehr gut von Hyundai gemacht, die Wahl dem Fahrer selbst zu überlassen. Wer also kein Fan des Einpedalfahrens ist, kann auch einfach einen IONIQ 6 bestellen.

Fahrassistenzsysteme, ein bisschen zu viel des Guten

Fahrassistenzsysteme gibt es im IONIQ 6 in Hülle und Fülle. Wir haben bis zu 20 gezählt. Infolgedessen ertönen im Innenraum regelmäßig Warngeräusche. Zum Glück lässt sich alles auch ausschalten, obwohl man das bei manchen Systemen nach dem Wiedereinschalten immer wieder tun muss. In dieser Hinsicht gibt es noch Raum für Verbesserungen, erfahren wir in diesem Hyundai IONIQ 6 Test. Was wird der Beifahrer denken, wenn all diese Hupen ertönen?

Fahren auf der Autobahn

Fazit Hyundai IONIQ 6 Test

Hyundai zeigt mit dem IONIQ 6 Mut. Es ist bei weitem eines der ungewöhnlichsten Elektroautos, die es derzeit gibt, und gleich eines der besseren. Mit guten Lademöglichkeiten, einem großzügigen Innenraum, hervorragender Ergonomie und hochwertigen Materialien behauptet sich der Koreaner. Die Form mag Geschmackssache sein, aber in der Realität sieht das Auto ganz anders aus als auf den Bildern.

Außerdem werden Sie diese Form immer noch zu schätzen wissen. Auch immer mehr andere Marken entscheiden sich für ähnliche Karosserieformen. Und das mit nur einem Ziel: so viele Kilometer wie möglich aus einem Akkupack herauszukitzeln. Unsere Empfehlung? Nehmen Sie den Hyundai IONIQ 6 77,4 kWh RWD Lounge. Für 58.895 € sind Sie dann startklar und können sich auf die Jagd nach 600 Kilometern Reichweite machen. Aber eines ist sicher: Die ungewöhnliche Form geht nicht auf Kosten der Praktikabilität, mit Ausnahme von etwas weniger Kopffreiheit im Fond. Vielleicht wäre dann ein neuer Kona Electric die bessere Wahl.

Vielen Dank an das Louwman-Museum für den Fotostandort.