Autotests

Rückblick – Toyota Corolla Cross

Oktober 11, 2022

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Wenn es derzeit einen Teil des Automarktes gibt, in dem Sie als Hersteller unbedingt ein Modell haben müssen, dann ist es das C-Segment der SUV. Nissan war mit der Einführung des Qashqai im Jahr 2004 früh dabei, gefolgt von vielen Wettbewerbern. Natürlich gibt es den RAV4 bei Toyota schon lange, aber er hat im Laufe der Jahre den Sprung in eine höhere Klasse geschafft. In der Zwischenzeit konnte Toyota feststellen, dass der SUV in diesem Segment erhebliche Marktanteile gegenüber dem traditionellen kompakten Mittelklassewagen gewonnen hat. Diese wachsende Marktnachfrage schuf bei Toyota Platz für einen neuen SUV neben dem C-HR und unterhalb des RAV4. Das ist der Corolla Cross.

Eigenes Gesicht für Toyota Corolla Cross

Obwohl der Toyota Corolla Cross den Namen Corolla auf dem Kofferraumdeckel trägt, hat sein Aussehen nur wenig mit dem aktuellen Corolla zu tun. Der Corolla Cross hat wirklich ein ganz eigenes Gesicht. Das ist lobenswert in einem Markt, in dem die verschiedenen Modelle einiger Marken immer noch kaum voneinander zu unterscheiden sind. In der Tat baut Toyota den Corolla Cross mit zwei verschiedenen Nasen. Bei der Version, die die Marke in Japan anbietet, sitzt der Kühlergrill viel tiefer als beim Corolla Cross, den Toyota im Rest der Welt anbietet.

Toyota Corolla Cross

Der Radstand des Corolla Cross ist exakt derselbe wie der des C-HR und der Schrägheckversion des Corolla: 2640 mm. Allerdings ist der Corolla Cross 15 Zentimeter länger als sein schrulliger Bruder. Die Silhouette ist natürlich ganz anders. Die Dachlinie des Corolla Cross reicht viel weiter nach hinten als beim C-HR und die Form der Seitenfenster erinnert an die des RAV4. Die größere Fensterfläche und die konventionellere Dachlinie haben den angenehmen Nebeneffekt, dass die Rundumsicht viel besser ist als im C-HR. Die recht großen Seitenspiegel tragen weiter zur guten Übersicht bei.

Abgesehen davon ist das Aussehen des Corolla Cross kaum schockierend. Der große Kühlergrill und die breiten LED-Scheinwerfer verleihen dem SUV eine robuste Front, und schwarzer Kunststoff um die Kotflügel und an der Unterseite des vorderen und hinteren Stoßfängers soll dem Auto einen abenteuerlichen Look verleihen. Unser Testwagen steht außerdem auf radhausfüllenden 18-Zoll-Leichtmetallrädern und trägt die Farbe ‚Stone Grey Metallic‘. Dem Komfort tun diese Räder übrigens keinen Abbruch, aber dazu später mehr.

Gepäckraum und Rücksitz Toyota Corolla Cross

Toyota positioniert den Corolla Cross als praktische Alternative zum C-HR. Deshalb fangen wir zur Abwechslung mal nicht vorne an, sondern hinten. Erstens gibt es dort mehr Platz für Ihr Gepäck. Im Corolla Cross stehen Ihnen 555 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, während der C-HR mit 443 Litern auskommen muss. Trotzdem muss man einen dicken Reisekoffer mitnehmen. Wenn Sie die geteilt umklappbaren Rücksitze umklappen, können Sie bis zu 1.337 Liter Gepäck mitnehmen.

Toyota Corolla Cross

Die Insassen auf den hinteren Sitzen haben im Corolla Cross deutlich mehr Kopffreiheit als im C-HR. In Bezug auf die Beinfreiheit sind die beiden Modelle aufgrund ihres identischen Radstandes ähnlich. Meine Wenigkeit kann mit ihrer Körpergröße von 1,83 Metern gut hinter sich sitzen, so dass das Platzangebot auf der Rückbank für dieses Segment gut ist. Auch der Rücksitz ist bequem und bietet ausreichend Halt für die Oberschenkel.

Darüber hinaus stehen den Insassen im Fond zwei spezielle Belüftungsdüsen und zwei USB-C-Anschlüsse zur Verfügung. Auch für Getränke bietet der Corolla Cross reichlich Platz: In der Mittelarmlehne finden zwei Becher Platz, aber auch jede hintere Tür fasst eine recht große Flasche.

Toyota Corolla Cross

Toyota Corolla Cross vs. Corolla Touring Sport

Da der Corolla Cross den Namen „Corolla“ trägt, haben wir ihn auch neben den Corolla Touring Sports gestellt. Dann muss der Cross ohnehin etwas Kofferraumvolumen einbüßen. Im Touring Sports können Sie sogar 598 Liter Gepäck mitnehmen und haben einen um 6 cm längeren Radstand, was Ihnen in der Länge etwas mehr Platz bietet. Der Corolla Cross gleicht diesen Unterschied in der Höhe aus. Auch die Sitzposition auf der Rückbank ist im Corolla TS weniger gut, da die Sitzbank des Kombis im Verhältnis zum Boden niedriger ist. So kann man sich schneller mit den Knien zusammenfalten.

Digitalisierung

Der Innenraum des Corolla Cross unterscheidet sich im Design weit weniger radikal von den anderen Corollas als das Äußere. Das teilweise analoge Kombiinstrument des Corolla weicht einem volldigitalen 12,3-Zoll-Instrument. Das digitale Kombiinstrument kann verschiedene Daten aus dem Bordcomputer anzeigen, aber das Layout ist fest. Es ist also nicht möglich, Tachometer und Drehzahlmesser à la Virtual Cockpit des Volkswagen Konzerns durch eine große Navigationskarte zu ersetzen.

Der Innenraum des Corolla Cross

Neben dem digitalen Kombiinstrument ist auch der 10,5-Zoll-Touchscreen, der über dem Armaturenbrett thront, nicht zu übersehen. Dieses System ist bereits aus dem Yaris und dem C-HR bekannt und verfügt nicht mehr über physische Tasten für die verschiedenen Menüs. Das darauf laufende Toyota Smart Connect funktioniert schnell und die kabellose Konnektivität von Apple CarPlay und Android Auto gehört ebenfalls zu seinen Merkmalen.

Toyota Smart Connect

Als i-Tüpfelchen unterstützt das System Over-the-Air-Updates und verschiedene Fahrzeugdaten können über die MyT-App aus der Ferne eingesehen werden. Darüber hinaus können Sie mit dem Smart Connect Pack über die App Ihr Auto entriegeln, die Fenster öffnen und die Klimatisierung aktivieren. Bei den teureren Versionen des Corolla Cross ist es sogar möglich, die Lenkrad- und Sitzheizung auf diese Weise einzuschalten. Apropos Klimasteuerung, es ist lobenswert, dass Toyota noch physische Tasten für seine einfache Bedienung.

Leistungsstarke Effizienz

Hinter dem Lenkrad des Corolla Cross findet man schnell eine angenehme Sitzposition. Leider ist der Sitz nicht ausziehbar, aber der elektrisch verstellbare Fahrersitz lässt sich achtfach verstellen, und das Lenkrad ist leicht zu erreichen.

Toyota Corolla Cross

Bevor wir fahren, werfen wir einen Blick auf den Antriebsstrang: Es handelt sich um die fünfte Generation der Toyota-Hybridtechnologie und eine Weiterentwicklung des Antriebsstrangs des aktuellen Corolla. Vor allem die Lithium-Ionen-Batterie hat Toyota verbessert: Sie ist jetzt 14 Prozent leichter als zuvor und liefert gleichzeitig 14 Prozent mehr Leistung. Außerdem verfügt er über eine neue Power Control Unit, die den Stromverlust um 6 Prozent reduziert. Der Antriebsstrang ist also wieder ein bisschen effizienter geworden. Eine Leistungssteigerung von 184 PS auf 197 PS ist eine nette Dreingabe für den 2.0 ‚High Power Hybrid‘.

Im Gleichgewicht

Wie unter anderem der C-HR basiert auch der Corolla Cross auf der TNGA-C-Plattform. Diese Basis gilt als relativ dynamisch, und das ist auch beim Corolla Cross der Fall. Das Fahrwerk bietet eine gute Mischung aus Komfort und Sportlichkeit. Kurze und lange Unebenheiten werden gut verarbeitet, aber die Federung und die Dämpfung filtern nicht alles heraus. So haben Sie immer noch ein Gefühl dafür, was unter dem Auto passiert.

Die Route von Toyota führte über wunderschöne Bergstraßen rund um Barcelona. Nicht der natürliche Lebensraum eines SUVs, aber der Corolla Cross ließ sich nicht beirren. Bei Kurvenfahrten bleibt die Federung sehr schön flach und man hat eigentlich immer Kraft übrig. Dabei merkt man deutlich, dass Toyota ein wenig an der Gasannahme gebastelt hat. Selbst mit einem relativ geringen Gaspedaleinsatz kommt man im Verkehr gut zurecht. Dies trägt zu einem entspannten Fahrerlebnis bei.

Toyota Corolla Cross

Auf der Autobahn müssen Sie als Fahrer übrigens gar nicht viel tun, denn mit adaptivem Tempomat und Spurhalteassistent kann der Corolla Cross selbstständig in der Spur bleiben und den Verkehr vorausschauend steuern. Toyota hat diese Fahrerassistenzsysteme für den Corolla Cross verfeinert, und das zeigt sich in ihrer Leistungsfähigkeit. Wir empfehlen jedoch, den Spurhalteassistenten auf Bundesstraßen zu deaktivieren, da das System dort manchmal unnötig lenkt. Zum Glück lässt sich das System mit einer Taste am Lenkrad leicht ein- und ausschalten.

Unbewusst sparsam

Für Ruhe an Bord des Corolla Cross sorgt auch die Tatsache, dass der Motor auf der Autobahn jetzt rund 500 Umdrehungen pro Minute weniger macht als zuvor. Man hört den Verbrennungsmotor kaum noch arbeiten. Auch das Umschalten vom Elektro- auf den Verbrennungsmotor erfolgt fast nahtlos. Manchmal erkennt man nur an der EV-Leuchte auf dem Armaturenbrett oder am Bordcomputer, dass man elektrisch unterwegs ist. Das zeigt, dass Toyota die Hybridtechnologie inzwischen perfekt beherrscht.

Toyota Corolla Cross digitales Kombiinstrument

Letzteres spiegelt sich im Verbrauch wider. Für eine ausgiebige Verbrauchsmessung in Barcelona war keine Zeit, aber ohne bewusst sparsam zu fahren und mit den nötigen Kilometern in den spanischen Hügeln, zeigt der Verbrauchsmesser immer noch 4,8 Liter pro 100 Kilometer an. Für ein 197 PS starkes SUV ist das zweifellos ordentlich.

Anhängelast Toyota Corolla Cross

Gibt es also irgendwelche Randnotizen? Ja, denn für Caravaner fällt der Toyota Corolla Cross mit seiner maximalen Anhängelast von 750 Kilo leider aus. Diese sollten zum RAV4 flüchten, dessen Einstiegsversion ohne Hybridantrieb 2.000 Euro teurer ist als die Basisversion des Corolla Cross. Wenn Sie einen Hybrid-RAV4 mit höherer Anhängelast wünschen, wird es noch teurer. In anderen Ländern ist der Corolla Cross auch mit Allradantrieb erhältlich, der jedoch das Anhängelast nicht verbessert. Daher hat Toyota diese Version für den niederländischen Markt aufgegeben.

Preis und Serienausstattung Toyota Corolla Cross

Toyota gibt den vorläufigen Einstiegspreis für den Corolla Cross mit 37.995 Euro an. In diesem Fall wird der SUV als 2.0 High Power Hybrid vor der Tür stehen. Der aktuelle Einstiegspreis ist vorläufig, da der Corolla Cross im nächsten Jahr auch als 1.8 Hybrid erhältlich sein wird. Es beginnt also mit dem 2.0 in der Active-Ausstattung. Zur Serienausstattung gehören bereits Dinge wie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, automatisch anklappbare Außenspiegel, LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten, ein selbstabblendender Innenspiegel, das digitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument und der 10,5-Zoll-Touchscreen mit Toyota Smart Connect, eine Rückfahrkamera und das aktualisierte Toyota Safety Sense 3 (einschließlich automatischem Fernlicht, adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Spurhalteassistent und Pre-Collision System).

Toyota Corolla Cross

Kurz gesagt, für den Grundpreis haben Sie bereits ein ziemlich komplettes Auto. Neben dem Active gibt es den Corolla Cross auch als Dynamic (40.495 €), First Edition (41.995 €) und Launch Edition (44.995 €). Mit letzteren waren wir unterwegs. Und mit perforierter Lederausstattung, einem 8-fach elektrisch verstellbaren Fahrersitz, einem beheizbaren Lenkrad, JBL Premium Audio und einer 360-Grad-Einparkkamera fehlt es Ihnen wirklich an nichts.

Fazit Toyota Corolla Cross

Mit dem Corolla Cross hat Toyota ein gutes Angebot im SUV-Bereich der kompakten Mittelklasse im Haus. Die Marke hat nun alle Lücken im SUV-Segment geschlossen. Vielleicht ein bisschen spät, aber die Japaner ziehen es vor, ihre Hausaufgaben zu machen, bevor sie handeln. Der Toyota Corolla Cross hat ein eigenes Gesicht, bietet etwas mehr Platz als der C-HR und fährt recht dynamisch, ohne unkomfortabel zu werden.

Ein großes Manko des Corolla Cross ist sein Anhängelast. Dieses Auto wäre ideal als Caravan-Zugfahrzeug geeignet gewesen, aber diese Zielgruppe kann Toyota mit dem Corolla Cross nicht bedienen. Sie haben keinen Wohnwagen und suchen ein geräumiges, sparsames Familienauto? Dann ist der Corolla Cross bestimmt nicht das Falsche für Sie. Abgesehen von einigen Kritikpunkten handelt es sich um ein sehr gut durchdachtes SUV, das in den meisten Punkten beeindruckt.