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Rückblick – Toyota Aygo X (2022), das beste Auto im A-Segment?

November 11, 2022

Toyota Aygo X im A-Segment

Fast alle Autohersteller verabschieden sich aus dem A-Segment. Und das ist keineswegs überraschend. Eine Kombination aus superstrengen Emissionsvorschriften der Europäischen Union und zu geringen Gewinnmargen macht es den Autoherstellern verdammt schwer, irgendeinen Euro zu verdienen, geschweige denn, den Verbrauchern ein preislich akzeptables Produkt zu liefern, das auch alle Emissionsnormen erfüllt. Der Toyota Aygo X ist ein brandneues Auto im A-Segment, daher dieser Toyota Aygo X Test. Warum also hat Toyota geschafft, was andere Hersteller nicht schaffen?

Durchschnittliche CO2-Emissionen

Ganz einfach: Auf dem Papier ist Toyota in überraschend guter Verfassung. Frühe Wetten auf Hybridantriebe zahlen sich jetzt aus, denn die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Automarke sind angenehm niedrig. Was sollen wir sagen: niedriger als bei jedem anderen Autohersteller, der nicht mit Elektroautos angefangen hat. Das verschafft uns den nötigen Spielraum, um auch weiterhin coole Sachen zu machen, wie zum Beispiel einen GR Yaris oder GR Supra auf den Markt zu bringen.

Toyota Aygo X im Test 2022 – AutoRAI TV

Kein Hybrid, sondern ein normaler Benzinmotor

Aber Toyota kann aus diesem Grund immer noch ein A-Segment-Auto entwickeln, ohne dass sich die Marke allzu viele Gedanken über die CO2-Emissionen des Autos machen muss. Die Hybridtechnik in einem A-Segment-Auto ist noch zu teuer. Das ist möglich, aber im A-Segment zählt jeder Euro, und deshalb wollen die Leute nicht zu viel bezahlen. So verfügt der neue Toyota Aygo X über den gleichen Antriebsstrang wie der bisherige Aygo: einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor ohne Turbolader. Wir werden in diesem Bericht über den Toyota Aygo X ausführlich darauf zurückkommen.

Toyota Aygo X - Fahren

Das A-Segment unter dem Mikroskop

Werfen wir zunächst einen Blick auf das A-Segment selbst. Denn was ist noch verfügbar und was ist alles verschwunden? Autos wie der Peugeot 108, der Citroën C1, der Skoda Citigo, der Seat Mii, der Ford Ka+, der Opel Karl und der Suzuki Celerio sind alle aus dem A-Segment verschwunden. Bleibt da noch etwas übrig? Jawohl. Der Volkswagen Up, der Renault Twingo E-Tech Electric, der Mitsubishi Space Star, der Suzuki Ignis, der Kia Picanto, der Hyundai i10, der Fiat 500 und damit auch der Toyota Aygo X sind noch erhältlich.

A-Segment-Partnerschaft mit Peugeot und Citroën beendet

Toyota war zuvor Partner von Peugeot und Citroën. Der C1, der 108 und der Aygo bilden in der Tat ein Triptychon. Aber nachdem die beiden französischen Automarken ausgestiegen sind, macht Toyota jetzt alleine weiter. Toyota hat sich den aktuellen Markt genau angesehen. Dies zeigt, dass SUVs nach wie vor sehr beliebt sind. Es überrascht nicht, dass der Aygo X ein Crossover-Styling aufweist. Vom Konzept her kommt der Suzuki Ignis dem Aygo X am nächsten, denn auch dieser Suzuki ist ein Crossover.

Was kostet ein Toyota Aygo X?

Ab dem 1. Januar 2023 wird der Toyota Aygo X ab 17.995 Euro erhältlich sein, aber diesen Preis für die Basisversion kann man eigentlich gleich wieder vergessen, denn der Aygo X wird bis dahin in keiner Weise das Auto sein, das er eigentlich sein sollte. Das Lenkrad zum Beispiel ist aus Urethan gefertigt. Und an der Stelle, wo teurere Versionen einen Touchscreen haben, hat die Basisversion ein großes Loch mit Radiovorbereitung. Das sagt alles.

Toyota Aygo X Play ist das Minimum

Erst ab der zweiten Ausstattungsstufe – dem Aygo X Play für 19.595 € bzw. 21.550 € mit CVT-Automatikgetriebe – gibt es unter anderem einen USB-Anschluss, ein 7-Zoll-Multimediasystem Toyota Touch2 und ein Radio mit DAB+ und Bluetooth. Apple Carplay und Android Auto sind in diesem Fall verkabelt. Entscheiden Sie sich also zumindest für diese Version. Nicht nur angenehm für Sie selbst, sondern auch für den zweiten Besitzer.

Aygo X Envy und Premium

Eine kabellose Version von Apple Carplay und Android Auto ist ebenfalls verfügbar, aber dann muss man in einen Aygo X Envy oder Premium investieren. Diese kosten 23.595 € bzw. 25.395 €. Der Envy und der Premium verfügen außerdem über das 9-Zoll-Mediensystem Toyota Smart Connect. Übrigens sind diese Versionen voll ausgestattet mit Dingen, die man bis vor kurzem in einem Auto des A-Segments nicht erwartet hätte.

Reichhaltige Ausstattung

Automatische Klimaanlage, kabelloses Induktionsladegerät für Smartphones, Sitzheizung vorne, adaptiver Tempomat, schicke Fensterverkleidungen, Farben auf dem Armaturenbrett und so weiter. Beim Envy und Premium muss man für ein Cabrio-Dach noch extra bezahlen. Das kostet zusätzlich 1.295 €. Im Falle der Premium liegt der Zähler bereits bei fast 27.000 €.

Für dieses Geld erhalten Sie auch eine Basisversion des Toyota Yaris Cross. Eine Menge Geld, aber das macht uns keine Angst mehr. Alles ist teuer geworden, auch ein Auto im A-Segment. Die Zeiten der fleckigen, kleinen Autos sind vorbei. Für ein A-Segment-Auto mit einer gewissen Ausstattung kann man leicht über 20.000 Euro bezahlen. Dieser Aygo X ist da keine Ausnahme.

Toyota Aygo X - Vorderwagen

Toyota Aygo X Limited

Der Toyota Aygo X in diesem Test ist eine Limited-Version. Es wird nicht mehr verkauft, weil es ausverkauft ist. Dennoch gibt diese Version einen guten Eindruck davon, was mit diesem Toyota möglich ist, denn man kann ihn umfassend personalisieren und sehr reichhaltig ausstatten. Auch mit diesen lustigen orangefarbenen Details. Alles schön und gut, aber natürlich wollen Sie wissen, was zur Standardausstattung eines Aygo X gehört.

Toyota Aygo X - Heckpartie

Grundausstattung Toyota Aygo X

In der Basisversion erwarten Sie folgende Ausstattungen: elektrische Fensterheber vorne, Getränkehalter, schwarze Sitzpolsterung, Audiovorbereitung mit zwei Lautsprechern, ein 4,2-Zoll-Multi-Info-Kombiinstrument und eine manuelle Klimaanlage. Bemerkenswert ist die sehr umfangreiche Sicherheitsausstattung, die bereits in der Basisversion vorhanden ist. Unter dem Namen Toyota Safety Sense 2 bündelt Toyota unter anderem folgende Systeme: Automatisches Fernlicht (automatisches Umschalten von Fern- und Abblendlicht), adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Spurverfolgungsassistent, Pre-Collision System mit Radfahrer- (Tag) und Fußgängererkennung (Tag+Nacht) und schließlich: Verkehrszeichenassistent (Verkehrszeichenerkennung).

Ein gutes Gesamtpaket?

Der Toyota Aygo X ist ein gutes Beispiel für die Auswirkungen bestimmter Entscheidungen, die ein Autohersteller trifft. Wenn Sie zum Beispiel in eine umfangreiche Sicherheitsausrüstung investieren, müssen Sie hier und da Zugeständnisse machen, um den Preis einigermaßen attraktiv zu halten. Beim Aygo X zeigt sich das an den kurzen Sitzen, der harten und eher kurzen Rückbank und einer nicht in der Tiefe, sondern nur in der Höhe verstellbaren Lenksäule. Was fällt sonst noch auf? Die dicken A- und C-Säulen schränken die Rundumsicht etwas ein. Dies wird durch das kekke-Design ausgeglichen. Das Toyota Smart Connect mit 9-Zoll-Infotainment-System funktioniert gut, hat aber eine lange Startzeit. Geben Sie dem System also zunächst etwas Zeit, um hochzufahren. Wenn das System erst einmal in Gang gekommen ist, funktioniert alles reibungslos.

Was ist das Tolle am Toyota Aygo X?

Was ist also das Schöne am Toyota Agyo X? So ist es zum Beispiel sehr schön, dass der adaptive Teil des Tempomats auf Knopfdruck abschaltbar ist. Daraus könnten viele andere Automarken lernen. Auch die Ergonomie ist einwandfrei. Alles ist leicht zu finden. Die Tasten für die Sitzheizung sind allerdings etwas unter dem Armaturenbrett versteckt. Vergessen Sie auch nicht, sie auszuschalten, denn sie schalten sich nicht automatisch aus. Das größte Verkaufsargument des Aygo X ist nicht nur die angenehme Federung, sondern vor allem die Tatsache, dass er kinderleicht und sehr sparsam zu fahren ist.

Dreizylinder-Benzinmotor

Letzteres ist nicht unbedingt zu erwarten, denn man muss den stimmungsvollen Dreizylinder-Benzinmotor ganz schön anstrengen, um das Auto auf das gewünschte Tempo zu bringen. Den Dreipitter kennen wir bereits aus dem vorherigen Toyota Aygo. Dieser wog straßentaugliche 905 Kilogramm. Dieser Aygo X ist fahrbereit und wiegt 1.015 Kilogramm. Das ist ein Unterschied von 110 Kilogramm. Die Motorleistung ist im Vergleich zum vorherigen Aygo gleich geblieben. Dies erklärt unmittelbar, warum man kräftig beschleunigen muss, um den Schwung aufrechtzuerhalten.

Leistung

Worum geht es also? Unter der Haube arbeitet ein 1,0-Liter-VVT-i-Dreizylinder mit 72 PS. Diese Leistung ist bei 6.000 U/min verfügbar. Ab 4.400 U/min stehen 93 Nm zur Verfügung. Man muss also ordentlich Gas geben, um die Peekahs und Newtonmeter zum Leben zu erwecken. Die Höchstgeschwindigkeit des Aygo X liegt bei 158 km/h und die Zeit von 0-100 beträgt 10,9 Sekunden. Trotzdem bleibt der Durchschnittsverbrauch schön günstig, denn selbst bei kräftiger Beschleunigung notiert man mit zwei Fingern in der Nase 1 zu 20, oder noch günstiger: 1 zu 25, zum Beispiel. Mit einem vollen Tank können Sie problemlos 550 Kilometer weit fahren.

Herunterschalten erforderlich

Manchmal ist ein Herunterschalten erforderlich, weil es an Drehmoment und Leistung mangelt. Zum Glück hilft das Fünfgang-Schaltgetriebe dabei. Er schaltet präzise und hat einen ziemlich großen Schalthebel, der die Hand direkt darauf fallen lässt. Pro Gang hat dieser Toyota einen sehr langen Antrieb, daher der Hinweis, bei Überholvorgängen oder Beschleunigungsvorgängen auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn ab und zu herunterzuschalten. Angenehme Begegnung: Ein solcher Dreizylinder klingt recht sportlich, so dass das Drehen nicht zur Strafe wird. Außerdem kann man ihn aufgrund der begrenzten Schalldämmung recht gut hören. Nochmals: Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie im A-Segment einkaufen, einem Segment, das seit Jahren unter extremem Druck steht und in dem die Automobilhersteller Zugeständnisse machen mussten.

Zum Schluss noch ein paar wichtige Informationen über den Toyota Aygo X. Der Kofferraum fasst bei umgeklappten Rücksitzen bis zur Oberkante der Rückenlehne 231 Liter, aber nicht, wenn Sie die Ausstattungsvarianten Envy oder Premium kaufen. Diese haben 189 Liter. Dafür sorgt ein angenehm klingendes JBL-Audiosystem mit 4 Lautsprechern und einem Subwoofer. Dieser verschlingt etwas Platz. Der Wenderadius dieses Toyota ist begrenzt. Von Bordsteinkante zu Bordsteinkante benötigt der Aygo X nur 9,4 Meter. Das macht das Auto in der Stadt oder auf der Straße sehr wendig.

Garantie

Eine Stärke von Toyota ist, dass Sie auf diesen Aygo X – wie auf jeden anderen Toyota – eine Garantie von 10 Jahren oder 200.000 km erhalten, wenn er von einem Toyota-Händler oder einer Vertragswerkstatt in den Niederlanden gewartet wird. Und das ist etwas ganz Besonderes. Damit übertrifft Toyota sogar Kia mit einer 7-Jahres-Garantie für den Picanto.

Fazit Toyota Aygo X Test

Ist der Aygo X also das beste Auto im A-Segment? Auf jeden Fall ist es nicht nur in Bezug auf das Gesamtpaket, sondern auch in Bezug auf den Preis ein Spitzenprodukt. Er ist nicht billig. Andererseits ist ein kompakter Crossover im A-Segment recht selten. Es gibt eigentlich nur eine Alternative: den Suzuki Ignis. Die Kosten belaufen sich auf 18.985 €. Sie erhalten dann sofort einen 1.2 Mild-Hybrid-Antrieb mit 83 PS und 107 Nm. Darüber hinaus ist der Ignis rund 100 Kilogramm leichter als der Aygo X, wodurch er sich geschmeidiger fahren lässt.

Insgeheim fährt sich der Suzuki auch schöner, aber der Toyota Aygo X ist das reifere Auto. Gut gebaut, je nach Version extrem reichhaltig ausgestattet und mit sehr angenehmer Handhabung. Aber Sie machen auch einige Zugeständnisse. Dem Motor fehlt es an Leistung, die Rückbank ist für Erwachsene extrem eng, dasselbe gilt für den hinteren Einstieg. Die Frage ist, ob das eine Rolle spielt, wenn man bedenkt, dass man 95 Prozent der Zeit allein mit dem Auto fährt. In jedem Fall verdient Toyota Anerkennung dafür, dass es dem A-Segment treu geblieben ist. Eine fette 8 als Endnote ist das Ergebnis.


Toyota Aygo X