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Rückblick – Suzuki GSX-S1000GX

Februar 14, 2024

Wunderschöne Asphaltpendel so weit das Auge reicht. Willkommen im Süden Portugals, wo wir die neue Suzuki GSX-S1000GX bei etwas besseren Wetterbedingungen als in den Niederlanden fahren. Hier ist es für unsere Verhältnisse frühlingshaft. Die Frage ist, ob man sich in diesem Frühjahr auf den Sattel dieses ersten sportlichen Crossovers von Suzuki schwingen sollte.

Suzuki GSX-S1000GX starkes Angebot

Betrachtet man rein die technischen Daten und wägt das Gesamtbild gegen den Preis von 18.499 Euro ab, ist die Suzuki GSX-S1000GX durchaus interessant. Vor allem, wenn Sie ein Fahrrad für lange Reisen und Urlaube suchen. Das neue Modell hat die gleichen Kernelemente wie die anderen Modelle der GSX-S-Reihe, bietet aber zusätzlich eine einzigartige Sitzposition und völlig neue und fortschrittliche Funktionen, darunter eine elektronisch gesteuerte Federung und Dämpfung.

Mix aus Elementen und Stilen

Die GX vereint die besten Elemente der GSX-S1000GT und der V-Strom 1050. Es ist das ultimative sportliche Motorrad, das Sie in jede Richtung bringt, sei es bei einer aufregenden Fahrt auf einer Bergstraße oder bei einer komfortablen Überwindung langer Strecken. Auf jeden Fall lässt sich dieser neue Suzuki blitzschnell lenken. Vom Charakter her hat sie ehrlich gesagt mehr Gene von der GT als von der V-Strom.

Beeindruckend zu sehen

Der neue GX wurde nach dem Designkonzept „Unbridled Elegance“ entworfen“, so Suzuki. Er zeichnet sich durch ein aggressives, modernes und zugleich gedrungenes Supersport-Styling aus. Die scharfe Front beherbergt nicht nur die charakteristische GSX-S LED-Lichteinheit, sondern auch LED-Positionsleuchten in V-Form entlang der Scheinwerfereinheit. Zusammen bilden sie ein beeindruckendes und vor allem wiedererkennbares Ganzes.

Windkanal für die Konstruktion genutzt

Die Aerodynamik spielt beim GX eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wurde es im Windkanal bis ins Detail entwickelt. Dieser Ansatz führte unter anderem zu einem einzigartigen Windschutz, der den notwendigen Windschutz bietet. Die Windschutzscheibe ist in drei Stufen verstellbar, wobei die Höhe um 43 mm erhöht oder verringert werden kann. In der niedrigen Position ist der Windschutz bereits gut, wie sich herausstellt, sogar bei meiner Größe von 1,80 Metern.

Deutlich höher als bei der GSX-S1000GT

Die Unterschiede zur GSX-S1000GT sind signifikant. Der GX zum Beispiel hat einen größeren Federweg (150 mm vorne und hinten) und damit mehr Bodenfreiheit. Der Lenker ist 55 mm näher am Fahrer als bei der GT. Dadurch sitzen Sie aufrechter. Der Lenker ist 50 mm breiter und misst 877 mm. Die erhöhte Bodenfreiheit und das neue Satteldesign vergrößern auch den Abstand zwischen dem Hüftpunkt des Fahrers und dem Fußpunkt um 15 mm. Dies führt zu einer natürlicheren Position der Knie.

Elektronische Unterstützung erweitert

Der GX ist mit dem Suzuki Intelligent Ride System ausgestattet. Es umfasst ein Paket von Sicherheits- und Fahrerassistenzsystemen, die ihre Informationen von Sensoren und einer 6-achsigen Trägheitsmesseinheit (IMU) beziehen. Diese steuern Traktionskontrolle und ABS sowie aktive Stoßdämpfer und Smart TLR (Traction, Lift, Roll and Torque) Control. Letzteres verbindet verschiedene Systeme und sorgt für eine korrekte und sichere Kraftübertragung bei Kurvenfahrten.

Einfluss von intelligenten Systemen

Wir bemerken den Einfluss der intelligenten Elektronik bei einer Fahrt über eine sehr schlechte Straße mit vielen Schlaglöchern und losem Kopfsteinpflaster in Portugal. Sobald die Elektronik einen Gripverlust am Hinterrad feststellt, reagiert der Motor beim Herausbeschleunigen aus der Kurve mit einem gewissen Zögern auf das Gaspedal. Als ob die Maschine sich zurückhält, aber dann tatsächlich verhindert, dass man die Kontrolle verliert oder, schlimmer noch, auf die Schnauze fällt.

Fahrmodi und mehr

Es gibt noch mehr an Bord. Mit dem Suzuki Drive Mode Selector (Alpha) können Sie zwischen verschiedenen Fahrmodi wählen. Bislang gab es diese Funktion nur beim Suzuki Hayabusa. Sie können die Gasannahme und die Traktionskontrolle mit Active, Basic und Comfort einfärben. Darüber hinaus kann die serienmäßige aktive Dämpfungsregelung auf hart, mittel und weich eingestellt werden. Im Benutzermodus können Sie die vordere und hintere Dämpfung bestimmen.

Vollständig kontrollierte Dämpfung und Federung

Die GSX-S1000GX ist außerdem die erste Suzuki, die mit der Suzuki Advanced Electronic Suspension mit Showa-Federelementen ausgestattet ist. Die Einstellung der Dämpfung erfolgt bis zu 1.000 Mal pro Sekunde über ein elektronisch gesteuertes Hydraulikventil. Diese Anpassungen erfolgen über drei Softwareprogramme, nämlich: Suzuki Floating Ride Control (SFRC), Suzuki Velocity Dependent Control (SVDC) und Suzuki Deceleration Damping Control (SDDC). SFRC glättet instinktiv Unebenheiten in der Fahrbahnoberfläche. SVDC wählt die am besten geeignete Dämpfungseinstellung entsprechend der Geschwindigkeit, mit der Ihr Motorrad unterwegs ist, und SDDC reagiert auf die Bewegung beim Bremsen.

Unerbittlich hart fahren und lenken

Alle Einstellungen erfolgen „geräuschlos“ im Hintergrund für maximalen Komfort und noch mehr Kontrolle sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten. So viel zur Theorie, in der Praxis sieht alles etwas anders aus. Mit der gut ausbalancierten Suzuki GSX-S1000GX kann man so gnadenlos hart fahren und lenken, ohne wirklich an die Grenzen zu kommen, wo diese Systeme eingreifen. Und wenn sie es tun, würden Sie es nicht bemerken. Wir haben es erst bemerkt, als wir auf der oben erwähnten sehr schlechten Straße fuhren. Sie sollten mal auf eine Rennstrecke gehen, um auf trockener Fahrbahn herauszufinden, wo und wann die elektronischen Systeme eingreifen.

Automatische Höhenverstellung

Der GX verfügt außerdem über eine automatische Höhenverstellung. Die bereits erwähnte elektronische Dämpfungsregelung wählt automatisch eine geeignete Federvorspannung, wenn man mit einem Passagier und/oder Gepäck fährt. Dies geschieht im Modus -auto. Sie können die Modi auch manuell auswählen und die Federvorspannung in vier Positionen einstellen.

Und die Leistung der GSX-S1000GX

Der 999-ccm-Vierzylindermotor findet sich auch in der GSX-S1000GT und in der Naked-Version GSX-S1000. Feiner Klotz, der extrem leichtgängig und reibungslos funktioniert. Der frisst einem sozusagen aus der Hand und bietet mit 152 PS genug Pfeffer für sehr sportliches Fahren. Das Drehmoment von 106 Nm erreicht seinen Höhepunkt bei 9.250 U/min, ist aber bereits ab etwa 3.000 U/min spürbar. Easy Start bedeutet, dass die Taste einmal kurz gedrückt wird und der Motor gestartet wird. Suzuki Clutch Assist macht die Bedienung des Kupplungshebels leicht. Der Low RPM Assist erhöht automatisch die Motordrehzahl, so dass ein Abwürgen beim Start der Vergangenheit angehört. Der Quickshifter verrichtet seine Arbeit hervorragend und nahezu stoßfrei, selbst bei scharfem Bremsen und gleichzeitigem Herunterschalten.

Ausgezeichnete Bremsen

Die Bremsen von Brembo haben vorne 310-mm-Scheiben und verzögern sehr schön und sind leicht zu dosieren. Die hintere Bremse ist weniger auffällig. Gut, eigentlich ja, man will dort nur keine bissige Bremskraft. Die 6-achsige IMU sorgt für eine sichere Steuerung beim Bremsen in Kurven. Das 6,5-Zoll-TFT-Farbdisplay ist auch bei hellem Sonnenlicht gut ablesbar. Sie können Ihr iOS-Apple-Smartphone oder Android-Smartphone über WiFi und Bluetooth koppeln. Die Bedienung erfolgt über das Lenkrad mit Schaltern, mit denen man schnell den Dreh raus hat. Mit der Suzuki mySPIN App können Sie sich Daten von Ihrem Smartphone auf dem Display anzeigen lassen. Sehr praktisch!

Fazit

Mit der Suzuki GSX-S1000GX können Sie wirklich in beide Richtungen fahren. Sportliches Fahren, Langstreckenfahrten und Pendeln – mit diesem Rad fühlen Sie sich überall und schnell zu Hause. Es ist sicherlich keine leichte Maschine, aber mit 232 kg auch nicht superschwer. Die Sitzhöhe von 845 mm ist durchschnittlich. Mit meiner Körpergröße von 1,80 Meter schaffe ich es, die Stiefel flach auf den Boden zu bekommen, aber dann sind die Beine fast gestreckt. Das Gepäck kann mit optionalen Seitenkoffern transportiert werden. Eine Topbox ist nicht erhältlich, da sie laut Suzuki die Stabilität zu sehr beeinträchtigen würde. Es wird jedoch über eine Lösung nachgedacht, um die Nachfrage von Großtouristen zu befriedigen. Das GX ist ein sehr angenehm zu fahrendes Motorrad, das sehr sportlich aussieht. Ein frischer Newcomer in einem Segment, in dem man zum Beispiel auch die BMW S1000XR oder eine Kawasaki Versys 1000 findet. Der Preis der Suzuki GSX-S1000GX, nämlich 18.499 Euro, hört sich heftig an, aber mit ihrer unglaublich umfangreichen Ausstattung und Elektronik ist er scharf, besonders wenn man noch die 6-Jahres-Garantie hinzurechnet, die man sonst nirgendwo bekommt.