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Rückblick – Nissan X-Trail e-Power e-4ORCE (2022)

Oktober 26, 2022

Die Geschichte des Nissan X-Trail

Mit dem Nissan X-Trail hat die Marke seit dem Jahr 2000 im wahrsten Sinne des Wortes ein starkes Modell in den Händen. Das Modell war und ist nicht nur bereit für die schwere Arbeit, es verkauft sich auch von Anfang an gut. Es überrascht nicht, dass sich Nissan bei der zweiten Generation im Jahr 2007 für eine Weiterentwicklung des ersten Modells entschied.

Doch für die dritte Generation wählte Nissan 2013 einen etwas anderen Ansatz. Der X-Trail ist immer noch geländetauglich, wurde aber etwas mehr als geräumiges Familienauto positioniert und erhielt eine deutlich schlankere Form. Es stellte sich heraus, dass man eine erfolgreiche Formel sehr wohl ändern kann, denn der X-Trail wurde beliebter denn je. Für das neue Modell entscheiden sie sich also doch für eine andere Evolution. Oder nicht?










Nissan X-Trail ganz neu und doch vertraut

Ein völlig neuer Nissan X-Trail erschien 2020, obwohl er in Nordamerika zunächst nur unter dem Namen Rogue angeboten wurde. Im darauffolgenden Jahr kam er als X-Trail auf die meisten anderen Märkte, und dieses Jahr ist auch Europa an der Reihe. In den meisten Punkten ist der neue X-Trail also eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells, aber unter der Haube hat sich viel verändert.










Nissan X-Trail mit e-Power-Antriebsstrang

Der neue Nissan X-Trail (in den Niederlanden) ist immer mit dem e-Power-Antrieb von Nissan ausgestattet. Dieser Hybridantrieb wurde in Japan bereits 2016 mit dem Note e-Power vorgestellt. In diesem Jahr wird die Technologie auch in Europa eingeführt. Kürzlich bereits in Form des Qashqai e-Power und demnächst also auch mit dem X-Trail.










So funktioniert Nissan e-Power

e-Power ist im Grunde „nur“ ein Hybridantrieb, zeichnet sich aber dadurch aus, dass die Räder immer vollständig elektrisch angetrieben werden. Dafür sorgt ein 150 kW (204 PS) starker Elektromotor an den Vorderrädern. Das Drehmoment beträgt 330 Nm. Der 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor ist nur dazu da, Strom für die Batterie zu erzeugen, die ihrerseits den Elektromotor antreibt.

Es gibt also keine direkte Verbindung zwischen Benzinmotor und Rädern. Da der Radantrieb also immer vollelektrisch ist, sollte der Nissan X-Trail immer wie ein Elektroauto fahren. Lies: eine direkte Reaktion auf das Gaspedal und eine sanfte Fahrt ohne Schaltmomente. Gleichzeitig profitieren Sie von den Vorteilen eines Hybrids: geringer Kraftstoffverbrauch, trotzdem eine große Reichweite und ohne das Auto an der Steckdose aufladen zu müssen.










Nissan e-Power mit Allradantrieb e-4ORCE

Optional wird der e-Power-Antriebsstrang um den Allradantrieb e-4ORCE erweitert. In diesem Fall hat der Nissan X-Trail eine Leistung von 157 kW (213 PS). Noch wichtiger ist das Drehmoment, das auf stolze 530 Nm ansteigt. Ebenfalls nicht unwichtig: Die maximale Anhängelast steigt auf 1.800 kg, während die Frontantriebsversion nur 670 kg ziehen darf. Und schließlich macht der Allradantrieb Sie natürlich auch in schwierigem Gelände leistungsfähiger, aber dazu später mehr.










Unterwegs mit dem neuen Nissan X-Trail

Genug der Theorie und Spezifikationen: Wie fährt sich der neue Nissan X-Trail e-Power in der Praxis? Um das herauszufinden, schickte uns Nissan mit einem Nissan X-Trail mit e-Power und e-4ORCE ins schöne Slowenien. Das wichtigste Fazit lässt sich schnell ziehen: Die Theorie bewährt sich in der Praxis. In der Tat fährt das Auto so sanft und flüssig wie ein reines Elektroauto. Außerdem hält sich der Benzinmotor im Allgemeinen angenehm im Hintergrund, so dass man beim Fahren wirklich das Gefühl hat, in einem reinen Elektroauto zu sitzen.

Dennoch gibt es zwischendurch immer wieder Momente, in denen man an den Benzinmotor erinnert wird. Sobald es an der Zeit ist, den Akku aufzuladen, erwacht er mit einem leisen Brummen zum Leben. Nur wenn wirklich viel Leistung gefragt ist, etwa beim zügigen Beschleunigen oder beim Erklimmen einer Bergstraße, ist der Motor nachdrücklich.










Verstärktes Motorgeräusch?

Dieser Klang wird sogar – wenn auch sehr dezent – über die Lautsprecher verstärkt. Das verstärkte Geräusch wird an die Fahrgeschwindigkeit und die Höhe des Gaspedals“ angepasst. Auf diese Weise stellt Nissan sicher, dass es sich um einen „natürlichen“ Klang handelt. Mit anderen Worten: eine Motordrehzahl, die (für das Ohr) zu den Fahrbedingungen passt, obwohl der Motor die Räder nicht direkt antreibt. Beunruhigend ist also nicht der verstärkte Ton.

Der Fahrkomfort des Nissan X-Trail

Auch in puncto sonstiger Fahrkomfort kann der neue Nissan X-Trail punkten. Das Fahrgestell ist eng, aber nicht unkomfortabel. Schlechte Straßenbeläge zum Beispiel weiß er gut zu glätten. Selbst auf einem unbefestigten Waldweg wird es an Bord nicht ungemütlich. Trotz dieses Komforts lässt sich das Auto auch auf kurvigen Straßen gut lenken. In dieser Hinsicht ist er ein Alleskönner.










e-4ORCE wird auf den Prüfstand gestellt

Unter normalen Bedingungen merkt man nichts vom Allradantrieb des e-4ORCE. Um sicherzugehen, dass wir das System richtig einsetzen können, dürfen wir mit dem X-Trail auch auf einen kurzen Offroad-Parcours. Nochmals: Auftrag erfüllt. Der Verlust der Bodenhaftung eines Rades wird sofort von den anderen Rädern kompensiert. Sogar beim Anfahren aus dem Stillstand auf einer steilen, rutschigen Piste.

In der Realität der flachen Niederlande bietet e-4ORCE vor allem durch das höhere Anhängelgewicht Vorteile, aber für diejenigen, die mit ihrem X-Trail tatsächlich auf Waldwegen oder Wiesen unterwegs sind, ist das System also durchaus eine Überlegung wert.










Kraftstoffverbrauch Nissan X-Trail e-POWER

Der Verbrauch schwankte während unserer Testkilometer zwischen 6,7 und 7,7 l/100 km (1 zu 13 bis 15). Das liegt in etwa auf dem Niveau des WLTP-Verbrauchs von 6,4 bis 6,7 l/100 km (1 zu 14,9 bis 15,6) für die gefahrene Version. Das ist an sich für ein so schweres Auto anständig und eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell, aber von einem Hybridfahrzeug hatten wir eigentlich einen etwas niedrigeren Verbrauch erwartet.

Eine solche Fahrt in bergigem Gelände ist natürlich anders als in den flachen Niederlanden, aber theoretisch werden die Anstiege durch die Energierückgewinnung bei der Abfahrt ausgeglichen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Version mit reinem Frontantrieb einen durchschnittlichen WLTP-Verbrauch von 5,8 bis 6,2 l/100 km (1 zu 16,1 bis 17,2) aufweist. Das ist schon sehr viel näher an unseren Erwartungen.










Nissan X-Trail genauso praktisch

Ein praktisches Familienauto ist auch immer noch der Nissan X-Trail. Der Kofferraum fasst 575 Liter bei aufgestellten Rücksitzen bzw. 1.396 Liter bei umgeklappten Rücksitzen. Wenn Sie sich für die dritte Sitzreihe entscheiden, gelten natürlich andere Werte. Wenn alle Sitze genutzt werden, bleiben 177 Liter Gepäckraum. Bei umgeklappter dritter Sitzreihe sind es 485 Liter und bei umgeklappten Bänken 1.296 Liter. Ebenfalls sehr praktisch: Für einen besonders guten Zugang zu den Rücksitzen lassen sich die hinteren Türen um fast neunzig Grad öffnen.

Nissan X-Trail als Siebensitzer

Die dritte Sitzreihe ist übrigens hauptsächlich für Kinder gedacht. Nissan selbst gibt an, dass die Rücksitze nicht für Personen mit einer Körpergröße über 1,60 m geeignet sind. Wir haben sie daher nicht ausprobiert. Zu beachten ist auch, dass die maximale Anhängelast aufgrund der zusätzlichen Sitzreihe auf 1.605 kg sinkt.



















Preise und Ausstattung Nissan X-Trail

Die Preisliste des neuen Nissan X-Trail beginnt bei 48.390 Euro. Das ist deutlich mehr als der Einstiegspreis des Vorgängermodells. Dies ist vor allem auf die reichhaltige Serienausstattung zurückzuführen. Die vollständige Liste finden Sie unter www.nissan.nl. Ausstattungsmerkmale wie 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Voll-LED-Beleuchtung, schlüsselloser Zugang, automatische Klimaanlage und Infotainment mit Apple CarPlay und Android Auto sind jedoch immer enthalten. Auch in puncto Sicherheits- und Assistenzsysteme ist der neue Nissan X-Trail natürlich wieder auf dem neuesten Stand.

Die Fotos zeigen das Spitzenmodell Tekna Plus, das schon jetzt wenig zu wünschen übrig lässt. Der Einstiegspreis liegt bei 58.440 Euro, inklusive e-4ORCE und sieben Sitzen werden es stolze 63.440 Euro. Die günstigste Version mit e-4ORCE Allradantrieb kostet 52.390 Euro, die dritte Sitzreihe ist ab 53.390 Euro erhältlich.










Fazit

Der neue Nissan X-Trail ist eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells, wobei die Stärken beibehalten oder sogar verbessert wurden. Die größte Neuerung im Vergleich zum Vorgängermodell ist der E-Power-Antrieb. Was gelingt: das direkte und sanfte Fahren des Elektroantriebs, aber ohne nachladen zu müssen.