Rückblick – Mitsubishi ASX (2023) – Ein cleveres Schnäppchen?
Die Chefs von Mitsubishi in Japan hatten 2019 genug von Europa und den Niederlanden. Nach einigen sehr erfolgreichen Jahren mit dem Outlander PHEV hat die Marke ihren Rückzug vom Kontinent angekündigt. Offenbar hat man doch kalte Füße bekommen, denn Mitsubishi gibt es immer noch und bringt sogar ganz neue Modelle für den europäischen Markt auf den Markt!
Renault als Retter in der Not
Es wird Ihren Lesern wahrscheinlich nicht entgangen sein: Der ASX ist eigentlich nur ein Renault Captur. Bei Mitsubishi versucht man immer noch, die Sache schön zu reden, aber das ist eine ziemlich unmögliche Aufgabe, wenn man sich das Auto ansieht. Der Kühlergrill ist das markanteste Element des ASX. Darin hat Mitsubishi das „Dynamic Shield“ eingebaut, aber so, dass keine größeren Änderungen am Blech vorgenommen werden mussten. Auf der Rückseite fällt vor allem die rechteckige Rückfahrkamera auf. Beim Captur ist es in das Renault-Logo integriert. Mitsubishi hat sich entschieden, den gesamten Markennamen auf der Rückseite des ASX auszuschreiben, sogar die Logos sind im Mitsubishi-Hausstil gehalten. Leider endet hier die Originalität.
Erkennen Sie die Unterschiede
Erinnern Sie sich an das Spiel „Finde die Unterschiede“? Äußerlich hat der ASX noch einige Unterscheidungsmerkmale zum Captur, aber im Innenraum erkennt man nur am Logo auf dem Lenkrad, dass man in einem Mitsubishi sitzt. Sogar die Schriftart und das Layout des Infotainmentsystems sind noch erkennbar von Renault. Glücklicherweise funktioniert das R-Link-System, das von Mitsubishi in ‚SDA‘ umbenannt wurde, ziemlich gut. Unser Testwagen hatte den großen, aufrecht stehenden 9,3-Zoll-Touchscreen, die Standardgröße ist 7-Zoll. Apple CarPlay und Android Auto sind im ASX immer dabei.
Antriebsstrang und Fahreigenschaften Mitsubishi ASX 2023
Das Angebot des ASX umfasst insgesamt vier Antriebsstränge. Wir gehen sie in aller Kürze durch. Das Einstiegsmodell, der 1.0 MPI Turbo, hat einen 1.0-Dreizylinder mit 91 PS und ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Eine Stufe darüber ist der 1.3 DI-T Mild Hybrid. Dieses Triebwerk gibt es in zwei Versionen: mit Sechsgang-Schaltgetriebe – dann erhalten Sie 140 PS – und Siebengang-Automatik. In letzterem Fall haben Sie 160 PS. Neben diesen beiden Antrieben bietet Mitsubishi den ASX auch als Hybrid, den 1.6 MPI HEV mit 140 PS, und als Plug-in-Hybrid (PHEV) an. Letzterer hat 160 PS und kann bis zu 40 Kilometer rein elektrisch fahren.
Wir sind mit dem ASX PHEV durch die Hügel um Malaga gefahren. Was die Leistung betrifft, so hat man selbst auf kurvigen und hügeligen Straßen nie das Gefühl, zu kurz zu kommen. Auch das Zusammenspiel von Elektro- und Benzinmotor ist angenehm, was natürlich dem E-Tech-Antriebsstrang von Renault zu verdanken ist. Bislang gibt es keine wirklichen Überraschungen. Auch an der Aufhängung und der Lenkung hat Mitsubishi nichts verändert, was zu einer komfortablen Abstimmung führt. Auf kurzen Unebenheiten kann der ASX etwas unruhig wirken, und die Lenkung zeichnet sich nicht gerade durch ihre Kommunikationsfreudigkeit aus. Nicht, dass das die Zielgruppe für diese Art von Auto beunruhigen würde.
Keine Preisspitze
Sie fragen sich jetzt sicher: Was kostet ein ASX wie dieser im Vergleich zum Renault Captur? Worin besteht der potenzielle Mehrwert der ASX gegenüber ihrem französischen Pendant? Kommen wir gleich zur Sache: Auf den ersten Blick ist der ASX kein sofortiger Preisbrecher. Der Einstieg in den ASX, den 1.0 Intense, ist ab 29.290 Euro möglich und damit 965 Euro teurer als die Basisversion des Renault Captur.
Hm, der ASX ist teurer als das Auto, auf dem er basiert? Das verdient eine Erklärung. Tatsächlich bietet Mitsubishi für diesen Mehrpreis einige Gegenleistungen. So verfügt der ASX beispielsweise serienmäßig über Parksensoren und eine Rückfahrkamera – eine Option, für die man beim Captur extra bezahlen muss. Darüber hinaus – und das ist vielleicht am interessantesten – bietet Mitsubishi für den ASX eine 5-Jahres-Garantie mit einer Laufleistung von bis zu 100.000 km, während Renault eine Standardgarantie von 2 Jahren ohne Kilometerbegrenzung gewährt. Diese zusätzliche Garantie könnte potenzielle Kunden dazu bringen, sich doch für Mitsubishi zu entscheiden.
Mitsubishi ASX 2023 Preise
Neben den Antrieben bietet Mitsubishi auch bei den Versionen eine große Auswahl. Insgesamt gibt es fünf: Pure, Intense, Intense+, First Edition und Instyle. Der Pure ist nur in Kombination mit der Basismotorisierung erhältlich und verfügt serienmäßig über mehrere Sicherheitssysteme, 17-Zoll-Stahlräder, LED-Scheinwerfer, Rundum-Parksensoren, eine Rückfahrkamera und den 7-Zoll-SDA-Touchscreen.
Bei den anderen vier Versionen sind dies die wichtigsten Extras:
- Intensiv: Keyless Go, Klimaautomatik, Dachreling, Privacy Glass
- Intensiv+: Adaptiver Tempomat, Totwinkel-Assistent, 18-Zoll-Räder, digitale 7-Zoll-Instrumententafel
- Erste Ausgabe: 9,3-Zoll-SDA, Navigation, digitale 10-Zoll-Instrumententafel
- Ausstattung: MI-Pilot, BOSE-Audio, Panoramadach
Motorisierung | Modell | Preis |
1.0 MPI Turbo | Reines | 29.290 |
1.0 MPI Turbo | Intensive | 30.290 |
1,3 DI-T (MHEV) | Intensive | 32.590 |
1,3 DI-T (MHEV) | Intensiv+ | 33.990 |
1,3 DI-T (MHEV) | Erste Ausgabe | 35.990 |
1.3 DI-T (MHEV) 7DCT | Erste Ausgabe | 38.990 |
1.3 DI-T (MHEV) 7DCT | Instyle | 41.490 |
1.6 HEV | Intensive | 33.490 |
1.6 HEV | Intensiv+ | 35.490 |
1.6 HEV | Erste Ausgabe | 37.490 |
1.6 HEV | Instyle | 39.990 |
1.6 PHEV | Intensiv+ | 38.990 |
1.6 PHEV | Erste Ausgabe | 41.490 |
1.6 PHEV | Instyle | 43.990 |
Wie weiter?
Die entscheidende Frage lautet also: Wird der ASX Mitsubishi eine dauerhafte Niederlassung in Europa verschaffen? Wir haben keine Kristallkugel, aber wir haben Mitsubishi gefragt, was genau die mittelfristige Idee ist. Auf jeden Fall wird der Colt erst später in diesem Jahr auf den Markt kommen. Dabei verfolgt Mitsubishi den gleichen Ansatz wie beim ASX, nimmt aber den Clio als Ausgangspunkt. Dann sagt Mitsubishi, dass es die wichtigsten europäischen Segmente abgedeckt hat.
Wie es danach weitergehen wird, ist derzeit noch nicht ganz klar. Im Jahr 2024 wird die Marke eine langfristige Vision vorlegen, die auch die Rolle von Mitsubishi in der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz umreißen wird. Auf jeden Fall präsentiert die Marke den ASX und den Colt ausdrücklich als „Zwischenlösungen“, so dass wir in Zukunft wohl wieder mit Mitsubishi-Autos mit eigenem Aussehen rechnen können. Auffallend ist, dass noch keine vollelektrischen Modelle erwähnt werden.
Eine kluge Idee?
Beim neuen ASX ist es einerseits schade, dass es sich nicht um einen ‚echten‘ Mitsubishi handelt, aber andererseits ermöglicht der ASX Mitsubishi, in Europa zu bleiben, und die Fahrer des aktuellen ASX werden bald auf ein neues Modell umsteigen können. Was den ASX besonders interessant macht, ist seine 5-Jahres-Garantie, die Renault für den Captur nicht anbietet. Als Zugabe ist der ASX sicher nicht ganz verkehrt, aber wir hoffen, dass Mitsubishi in Zukunft ein wenig zu seiner eigenen Identität zurückfinden kann.