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Rückblick – Mercedes-Benz eSprinter (2024)

April 19, 2024

Diesel, ist das noch nötig?

Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor einer schwierigen Aufgabe. In den Niederlanden werden in den Städten nach und nach keine Diesel-Lieferwagen mehr zugelassen, was die Nachfrage nach elektrischen Nutzfahrzeugen erhöhen wird. Noch nicht in diesem Jahr, denn wer jetzt einen Dieselbus kauft, darf noch ein paar Jahre lang in die Innenstadt fahren. Aber brauchen Sie überhaupt einen Dieselbus, werden Sie sich fragen…

Entwicklungen

In der Tat haben elektrische Nutzfahrzeuge in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Während die erste Generation des eSprinters noch auf eine maximale Reichweite von 160 Kilometern beschränkt war, bietet die aktualisierte Version nun eine beeindruckende Reichweite, die nicht weniger als dreimal so groß ist. Im Jahr 2020 bietet Mercedes-Benz Vans nur zwei Batterievarianten mit einer maximalen Kapazität von 47 kWh an. In einem Pkw finden wir das heutzutage nicht einmal mehr beeindruckend. Aber jetzt, nur vier Jahre später, sind die Batterieangebote viel interessanter. Selbst die kleinste Batterie hat jetzt eine Kapazität von 56 kWh, was zu einer Reichweite von bis zu 233 Kilometern führt. Ausreichend für Unternehmer, die hauptsächlich in städtischen Gebieten tätig sind oder ihre Geschäfte innerhalb einer Provinz führen.

480 Kilometer

Für diejenigen, die regelmäßig auch längere Strecken zurücklegen müssen, empfiehlt sich die mittlere Batterievariante mit 81 kWh, die eine Reichweite von 330 Kilometern bietet. Für Kuriere, die täglich zwischen Maastricht und Groningen pendeln, ist die größte Batterie mit einer Kapazität von 113 kWh die beste Wahl. Mit dieser riesigen Batterie kann der eSprinter mit einer einzigen vollen Ladung bis zu 480 Kilometer weit fahren, was mit der Reichweite der Elektro-Pkw der deutschen Marke vergleichbar ist. Natürlich müssen Sie damit rechnen, dass Sie in der Praxis schnell 100 Kilometer weniger schaffen – vor allem bei winterlichen Bedingungen – aber mit einer realistischen Reichweite von 300 bis 400 Kilometern sollten Sie in den Niederlanden gut zurechtkommen.

Bevorzugen Sie immer noch Diesel? Neben der elektrischen Variante bietet der Mercedes-Benz Sprinter weiterhin eine Dieseloption mit einem 2,0-Liter-Vierzylindermotor, der zwischen 114 und 190 PS leistet. Er kann mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem Automatikgetriebe kombiniert werden.

Lange Nutzungsdauer

Um die Lebensdauer der Batterien müssen Sie sich keine Sorgen machen, denn Mercedes-Benz verwendet LFP-Batterien. Diese Batterien enthalten keine knappen Materialien und haben eine sehr lange Lebensdauer, die sich über Hunderttausende von Kilometern erstreckt. Außerdem können Sie diese Akkus immer vollständig aufladen, ohne dass es zu ernsthaften Abnutzungserscheinungen kommt, im Gegensatz zu normalen Akkus, bei denen von einer Aufladung über 80 Prozent oft abgeraten wird. Denken Sie nur an Ihr eigenes Telefon, bei dem die Lebensdauer des Akkus mit der Zeit durch wiederholtes Aufladen deutlich abnimmt. Der eSprinter leidet also nicht darunter, Sie können ihn problemlos jeden Tag zu 100% aufladen. Das ist schön, wenn man bedenkt, dass Nutzfahrzeuge – im Gegensatz zu vielen Pkw – oft ununterbrochene Kilometer zurücklegen müssen.

Mit einer Leistung von 136 bis 204 PS bietet der elektrische Sprinter eine gute Performance. Für diese Arbeit ist ein Elektromotor vorgesehen. Sie liefern sofort verfügbares – und viel – Drehmoment, so dass es Ihnen nie an Leistung mangelt. Dass er für ein besonders sanftes, ruhiges und leises Fahrerlebnis sorgt, ist ein schöner Bonus. Seine maximale Nutzlast von 14 Kubikmetern und seine Anhängelast von 2 Tonnen lassen uns auch nicht sofort nach einem Dieselmotor lechzen. Allerdings wird es natürlich Anwendungen geben, für die eSprinter vorerst noch nicht geeignet ist. Wenn nur das Ladenetz, das außerhalb Westeuropas noch in den Kinderschuhen steckt.

Kein Frontmotor

Ein interessantes Detail ist die Platzierung des Motors an der Hinterachse, im Gegensatz zur traditionellen Platzierung an der Vorderachse von Nutzfahrzeugen. Nach Angaben der Marke trägt dies zu einer besseren Gewichtsverteilung und Handhabung bei. Außerdem eignet sich der Bus dadurch besser für die Umrüstung. Zum Beispiel ist der eSprinter jetzt auch als Fahrgestellkabine erhältlich.

MBUX

Auch das Innere des eSprinters hat ein großes Update erhalten. Mit dem serienmäßigen MBUX-System und dem digitalen Rückspiegel stehen dem Fahrer die neuesten technologischen Gadgets zur Verfügung, die auch aus den Pkw der Marke bekannt sind. MBUX verwendet einen angenehmen hochauflösenden Bildschirm mit viel Rechenleistung. Die turbinenförmigen Lufteinlässe scheinen direkt von der prestigeträchtigen Mercedes S-Klasse übernommen worden zu sein. Darüber hinaus sind serienmäßig Fahrassistenzsysteme wie ein Tempomat und ein Spurhalteassistent vorhanden, so dass Sie auf der Autobahn nicht ständig kleine Korrekturen vornehmen müssen, um innerhalb der Linien zu bleiben. Wenn Sie stundenlang unterwegs sind, ist das definitiv kein Luxus.

Ein Nachteil im Innenraum ist das Fehlen eines digitalen Kombiinstruments, auf dem Sie z.B. die Navigationskarte vor sich sehen können, wie es in den vier neuen großen Nutzfahrzeugen von Stellantis möglich ist. Können Sie ohne sie leben? Auf jeden Fall, denn auf dem 10-Zoll-Infotainment-Bildschirm zeigt die Navigationskarte sogar detaillierte 3D-Satellitenbilder. Wie die überarbeiteten eSprinter-Laufwerke funktionieren, erfahren Sie im Video unten.