Rückblick – Mazda 6 Sportbreak 20th Anniversary (2024)
Das D-Segment ist ein schwieriger Markt für nicht-deutsche Marken. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass die Verbraucher in dieser Klasse vor allem „deutsch“ fahren wollen. Marken aus anderen Ländern haben in der Regel nur einen geringen Marktanteil. Dennoch kann sich der Mazda 6 gut behaupten. Es steht zwar nicht an der Spitze der Verkaufscharts, aber es hat sich einen festen Platz darin gesichert. Allerdings ist das Auto jetzt ein wenig in die Jahre gekommen. Ist es immer noch ein so gutes Angebot? Und was, wenn wir sie buchstäblich in das Gebiet ihrer deutschen Konkurrenten, der Autobahnen, bringen?
Mazda 6 20. Jahrestag
Es ist nicht die letzte Version, die Mazda für uns bereithält. Dies ist ein Mazda 6 Sportbreak im 20th Anniversary Trim. Es handelt sich um eine Sonderedition, die im vergangenen Jahr zusammen mit einem Modelljahr-Update zum 20-jährigen Bestehen des Mazda 6 eingeführt wurde. Sie erkennen den 20th Anniversary an speziellen Logos, silberglänzenden 19-Zoll-Leichtmetallrädern und der modellspezifischen Karosseriefarbe Artisan Red. Diese Farbe ist jedoch optional, die einzige andere Option ist Standardweiß. Unser Rat: kreuzen Sie immer Artisan Red an. Für diese 150 Euro mehr ist das 20-jährige Jubiläum wirklich „komplett“.
Im Innenraum empfängt Sie wunderschönes hellbraunes Nappaleder mit 20th Anniversary-Logo an den Kopfstützen. Weitere Oberflächen sind Wildleder, Aluminium und sogar ein wenig Echtholz. Was die Ausstattung betrifft, so bietet der 20th Anniversary alles“. Nahezu die gesamte Ausstattungsliste des Mazda 6 ist serienmäßig abgehakt. Nur einige Highlights: adaptive LED-Scheinwerfer, achtfach elektrisch verstellbare und belüftete Vordersitze mit Memory-Funktion, Sitzheizung im Fond (und natürlich vorne), Schiebe-/Ausstelldach und ein Bose Premium-Audiosystem. Es bleiben nur noch Zubehörteile wie Schutzmatten sowie Transport- und Aufbewahrungsmöglichkeiten. Dafür hat das 20th Anniversary aber auch einen stolzen Preis, über den wir später in diesem Bericht mehr berichten.
Antrieb Mazda 6 20th Anniversary
Zum 20-jährigen Jubiläum wird der Mazda 6 immer mit dem SkyActiv-G 194 ausgestattet, einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit, wie der Name schon sagt, 143 kW (194 PS) Leistung. Das Drehmoment beträgt 258 Nm. Die Zylinderabschaltung trägt dazu bei, den Verbrauch in Zeiten mit geringem Leistungsbedarf zu senken. Der aktuelle Mazda 6 hat immer Frontantrieb und ein Sechsgang-Automatikgetriebe. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der 6er serienmäßig von einem 2,0-Liter-Vierzylinder mit 121 kW (165 PS) und 213 Nm angetrieben wird.
Platz an Bord des Mazda 6 Sportbreak
Zeit zu verreisen. Wir reisen mit zwei Personen und unser Gepäck findet natürlich problemlos Platz im 506 Liter fassenden Kofferraum (gemessen bis zur Hutablage). Auch das Gepäck einer ganzen Familie hätte problemlos hineingepasst. Auch auf dem Rücksitz ist er geräumig. Bei einer Körpergröße von 1,80 m können wir gut „hinter uns“ sitzen, ohne dass unsere Knie den Vordersitz berühren. Die Kopffreiheit ist ausreichend. Man muss nicht viel größer als 1,80 Meter sein – oder etwas niedriger sitzen – aber wir haben schon engere Autos in diesem Segment gesehen. Nicht zuletzt ist auch der Sitzkomfort auf der Rückbank selbst sehr gut.
Der Mazda 6 ist zeitlos – oder doch nicht?
Obwohl der erste Mazda 6 vor (über) 20 Jahren eingeführt wurde, befindet sich das Modell erst in der dritten Generation. Das aktuelle Modell ist seit 2012 auf dem Markt, hat also auch ein eigenes Jubiläum hinter sich. Dennoch gelingt es dem Mazda 6 sehr gut, sein Alter zu verbergen. Das Auto hat nie ein wirklich radikales Facelift erhalten und wirkt dennoch keineswegs veraltet. Nicht einmal neben den kürzlich vorgestellten Mazda-Modellen. Das ist ziemlich clever.
In einem Punkt jedoch kann der Mazda 6 sein Alter nicht verbergen, und das ist das Infotainment. Der 8-Zoll-LCD-Touchscreen ist nach heutigen Maßstäben recht klein und das Menüdesign wirkt veraltet. Auch die Tatsache, dass man den Touchscreen nur im Stand bedienen kann, ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen gibt es auf der Mittelkonsole einen Dreh- und Druckknopf, und man muss sagen: Das ist eigentlich sowieso viel schöner zu bedienen als direkt über den Bildschirm. Obwohl die Menüs ein wenig veraltet aussehen, ist die Menüstruktur logisch und intuitiv. Moderne Dinge wie kabelloses Apple CarPlay und Android Auto sind auch einfach da.
Mazda 6 als komfortabler Cruiser
Auf niederländischen Autobahnen ist der Mazda 6 ein komfortabler Cruiser. Reifen- und Windgeräusche sind nur leise vorhanden und werden bald von einem Gespräch oder dem guten Klang des Bose-Audiosystems übertönt. Die Federung verkraftet auch längere Unebenheiten gut. Kleinere Unebenheiten sind spürbar, aber nicht unangenehm. Die Sitze bieten auch auf langen Fahrten einen guten Halt. Irgendwann machen wir trotzdem eine Pause, weil der innere Mensch es verlangt; vom Sitzkomfort her hätten wir es noch ein paar Stunden länger aushalten können.
Unterstützung beim Fahren
Der Driver Attention Alert ist übrigens anderer Meinung. In scheinbar völlig zufälligen Momenten wird uns geraten, eine Pause einzulegen. Wir konnten keine Korrelation zwischen Fahrzeit und/oder Fahrbedingungen feststellen… Apropos Assistenzsysteme: Der Spurhalteassistent an sich erledigt seine Aufgabe schön subtil, ohne lästig am Lenkrad zu zerren. Für unseren Geschmack griff es jedoch ein wenig zu oft ein, so dass wir es abschalteten. Praktisch: Der Mazda hat sich das bei der nächsten Fahrt gemerkt. Von der Anwesenheit der anderen Sicherheitssysteme haben wir nichts Positives bemerkt.
Mazda 6 auf der Autobahn
Wir haben inzwischen die deutsche Autobahn erreicht. Die höheren Reisegeschwindigkeiten sind für den Mazda überhaupt kein Problem, aber er zieht es vor, in aller Ruhe auf dieses höhere Tempo zu kommen. Das liegt unter anderem daran, dass der Motor erst bei 6.000 Umdrehungen seine volle Leistung entfaltet. Unter normalen Umständen erreicht man diese Drehzahl nicht. Dafür muss man das Gaspedal stark durchdrücken, und dann macht sich der Motor doch bemerkbar, während er sich sonst ordentlich im Hintergrund hält.
Kein Problem. Sobald er sanft auf eine Reisegeschwindigkeit von 150 bis 160 km/h angestiegen ist (wo er natürlich könnte), herrscht an Bord die gleiche Ruhe wie bei 100 bis 130 km/h. In dieser Hinsicht fühlt sich der Mazda 6 auf deutschem Boden genauso zu Hause wie auf niederländischen Autobahnen. Falls Sie sich am Rennen um die Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn beteiligen wollen: Der Mazda 6 Sportbreak 20th Anniversary soll 223 km/h erreichen. Dann macht es Ihnen nichts aus, den Motor stark zu beschleunigen.
Mazda 6 auf Landstraßen
Wir folgen der Autobahn nach Bayern, wo wir mehrere Tage verbringen. Auch auf hügeligen Landstraßen fühlt sich der Mazda 6 pudelwohl. Der Charakter des Motors ist nicht dazu angetan, Kurven zu attackieren (und das ist auch gar nicht unsere Absicht), aber der Mazda lässt sich straff durch die schöne Landschaft lenken. Die Lenkung hat eine angenehme Schwere und das Lenkrad liegt gut in der Hand.
Praktischer Verbrauch Mazda 6 SkyActiv-G 194
Nach den Tagen in Deutschland geht es natürlich wieder auf die Autobahnen und Schnellstraßen nach Hause. Nach einer Fahrt von insgesamt fast 2.000 Kilometern haben wir einen Durchschnittsverbrauch von 7,3 l/100 km ermittelt, das entspricht 1 zu 13,7. An sich nicht schlecht für ein großes Familienauto ohne elektrifizierten Antriebsstrang. Der offizielle WLTP-Verbrauch für die getestete Version beträgt übrigens 7,6 l/100 km (1 zu 13,2). So sind wir trotz der langen Strecken im Autobahntempo sparsamer gefahren als der theoretische Verbrauch!
Mazda 6 Preise
Und schließlich das Preisschild, auf das wir zurückkommen werden. Für den Mazda 6 20th Anniversary verlangt die Marke einen Mindestpreis von 60.590 Euro. Wenn Sie das in einen roten Sportbreak – unseren Testwagen – umwandeln, sind Sie bei 62.540 Euro. Das ist eine ganz schöne Summe. Andererseits: Nehmen Sie einen Konkurrenten von einer deutschen Marke, wählen Sie einige Optionen und Sie sind auch bald bei einem ähnlichen Betrag – oder höher.
Außerdem könnte sie viel günstiger sein. Fairerweise muss man sagen, dass der 20th Anniversary im Vergleich zum Takumi, der höchsten regulären Ausstattungsvariante, nur eine zusätzliche optische Aufwertung bietet. Für den Takumi zahlen Sie 59.240 Euro (61.040 Euro als Sportbreak). Noch mehr Sparen ist möglich, denn schon das serienmäßige Ausstattungsniveau Centre-Line ist alles andere als ein reines Einstiegsauto. Der bietet Ihnen auch schon jede Menge Luxus und ist ab 47.340 Euro (49.840 Euro als Sportbreak) zu haben. Die aktuellste Liste der Preise und Ausstattungen finden Sie auf Mazda.de.
Fazit
Der Mazda 6 hat uns in dieser Woche gezeigt, dass er, außer in Sachen Infotainment, immer noch mit seinen meist neueren Konkurrenten mithalten kann. Okay, elektrifizierte Antriebe fehlen in der Palette, aber solange elektrisches Fahren nicht für jeden eine Option ist, ist das nicht unbedingt ein Problem. Eine Hybridversion könnte jedoch eine gute Ergänzung sein. Ansonsten ist der Mazda 6 in puncto Ausstattung, Fahrkomfort und Handling immer noch auf der Höhe der Zeit. Ziemlich clever, 12 Jahre nach der Einführung.
Zukünftiger Mazda 6
Und damit kommen wir zum letzten Punkt der Überprüfung. Die 20th Anniversary ist in erster Linie ein Jubiläumsmodell, aber auch ein bisschen ein Abschiedsmodell. Es ist nämlich bereits bekannt, dass die Produktion des Mazda 6 nach dem laufenden Modelljahr 2024 eingestellt wird. Das ist keine schlechte Sache nach einer langen und erfolgreichen Karriere. Es ist nur noch nicht bekannt, was als nächstes kommt.
Wird es einen neuen Mazda 6 geben? Und was für ein Auto wird das sein? Bleibt der schrullige Mazda bei der traditionellen Limousine und dem Kombi, oder werden die SUV-Modelle der Marke doch noch die Oberhand gewinnen? Wir hoffen Ersteres, aber Letzteres ist der Trend. Mazda hat noch nichts über die Nachfolge bekannt gegeben.
Bis dahin haben Sie also noch Zeit, in diesem Jahr einen nagelneuen Mazda 6 zu bestellen. In der „ultimativen“ Form als 20th Anniversary, oder in einer der anderen Versionen. Trotz seines Alters ist der Mazda 6 immer noch ein sehr gutes und schönes Auto.