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Rückblick – Jeep Avenger Full Electric Summit (2023) – Der neue Verkaufsschlager?

November 24, 2023

Jeep ist die einzige US-Automarke, der es immer gelungen ist, eine vernünftige Präsenz in Europa aufrechtzuerhalten. Sie hat sich in den letzten Jahren sogar noch verbessert. Das Geheimnis? Die Palette besteht nicht nur aus Geschmacksverstärkern wie den Modellen Wrangler und Cherokee, sondern auch aus Fahrzeugen, die eigentlich für Europa bestimmt sind. Nach dem Erfolg des relativ kompakten Renegade ist es nun Zeit für ein wirklich kompaktes Modell: den Jeep Avenger. Damit bietet Jeep zum ersten Mal auch ein rein elektrisches Modell an.

Jeep hat das Glück, seit 2021 zur Stellantis-Gruppe, dem Zusammenschluss von Fiat Chrysler Automobiles und der französischen PSA-Gruppe mit Citroën, DS Automobiles, Opel und Peugeot, zu gehören. So muss Jeep keine völlig neue Plattform für Kompaktmodelle entwickeln, sondern kann die technische Plattform nutzen, auf der unter anderem der Opel Mokka und der Peugeot 2008 basieren.










Ist der Jeep Avenger ein echter Jeep?

Wir hören Sie fragen: Ist der Jeep Avenger denn ein echter Jeep? Es kommt ein bisschen darauf an, was Sie unter einem „echten Jeep“ verstehen. Zumindest was das Design betrifft, passt der Avenger gut zu den anderen Jeep-Modellen. Die hohe Frontpartie mit dem markanten Kühlergrill, die robusten Proportionen und der robuste Gesamteindruck: all das ist vorhanden. Die Innenausstattung besteht aus passenden robusten Elementen. Außerdem blickt man, wie bei den größeren Jeep-Modellen, auf eine quadratische, flache Motorhaube.

Die Technik unter der Haube hat er also mit einer Reihe europäischer Modelle gemeinsam. Er ist auch eines der wenigen Jeep-Modelle, die nicht für den Einsatz im Gelände geeignet sind. Das bedeutet, dass der Avenger entgegen der Markentradition nicht wirklich für Offroad-Aktivitäten geeignet ist. Die Räder sind jedoch so weit wie möglich an den Ecken angebracht, und die Stoßstangen sind so konstruiert, dass sie nicht so leicht über den Boden schrammen. Bei der internationalen Markteinführung Anfang des Jahres konnten wir sehen, dass ein leichter Hindernisparcours kein Problem für den Avenger ist.










Jeep Avenger vollelektrisch

Die große Neuigkeit des Jeep Avenger, abgesehen von seinen europäischen Abmessungen, ist der vollelektrische Antrieb. Es ist das bekannte Stellantis-Paket für dieses Segment: ein 54 kWh-Batteriepaket und ein 115 kW (156 PS) starker Elektromotor mit 260 Nm Drehmoment. 100 km/h werden in ordentlichen neun Sekunden erreicht (Höchstgeschwindigkeit 150 km/h). Noch interessanter ist die Reichweite von – je nach Version – 392 bis 400 Kilometern (WLTP). Selbst wenn Sie die 350 Kilometer in der Praxis mit dem nötigen Spielraum schaffen, ist das mehr als genug für alle Ihre Fahrten. Bei längeren Fahrten muss man ohnehin nach zwei Stunden eine Pause einlegen.










Jeep Avenger auch mit Benzinmotor?

Der Jeep Avenger ist auch mit Benzinmotor erhältlich. Eine Zeit lang stand die Frage im Raum, ob diese Variante auch in die Niederlande kommen würde, aber die Antwort lautete „ja“. Der Benziner wurde jedoch kurz nach seiner Einführung fast geräuschlos in die Preisliste aufgenommen und ist darin sogar etwas weiter hinten „versteckt“. Wie auch immer, hier ist er also. Dann gibt es einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 74 kW (100 PS) und 205 Nm Drehmoment. Die 100 km/h sind nach 10,6 Sekunden erreicht und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 184 km/h. Der Durchschnittsverbrauch beträgt 5,7 l/100 km (1 zu 17,5 – WLTP). Während der elektrische Avenger nichts ziehen darf, kann der Benziner 1.300 kg ziehen.










So fährt der Jeep Avenger

Wir sind mit dem vollelektrischen Jeep Avenger unterwegs. Obwohl das Auto etwas höher gebaut ist, ist die Sitzposition im Verhältnis zum Auto selbst recht niedrig. Zumindest, wenn man die Sitzhöhe so einstellt, dass man unter dem Rückspiegel hindurchsehen kann und nicht gegen ihn. Zusammen mit dem bereits erwähnten Blick über die flache Motorhaube vermittelt die niedrigere Sitzposition im positiven Sinne das Gefühl, in einem größeren Jeep unterwegs zu sein.

Außerdem fällt beim Fahren auf, wie leise das Auto ist. Man hört eigentlich nur bei höheren Geschwindigkeiten ein wenig Windgeräusch. Bei bestimmten Asphaltarten ist das Reifengeräusch relativ präsent, aber das liegt auch daran, dass es einfach kaum andere Fahrgeräusche gibt. Kurze Unebenheiten in der Fahrbahn sind durchaus spürbar, aber ansonsten hat der Jeep Avenger einen guten Federungskomfort.

Mit einem Gewicht von 1.595 kg (Zulassungsgewicht) ist der Jeep Avenger für ein Elektroauto nicht schwer, aber für seine Größe doch relativ viel. Der Benziner wiegt 1.255 kg, was schon einen Unterschied macht. Der Avenger schafft es, dieses Gewicht ganz gut zu verstecken, aber beim Beschleunigen und in sanften Kurven ist es immer noch spürbar.










Fahrmodi

Der B-Modus verstärkt das noch ein wenig. In diesem Fahrmodus bremst ein Elektroauto den Motor besonders stark ab, wenn das Gaspedal losgelassen wird. Der Vorteil ist, dass Sie beim Bremsen mehr Energie zurückgewinnen und das Bremspedal nur dann betätigen müssen, wenn Sie wirklich stark bremsen oder ganz anhalten wollen. Sie machen dann fast alles mit dem „Gashebel“. Ein-Pedal-Fahren“ wird auch so genannt. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ist es recht angenehm. Der einzige Nachteil ist, dass sich das Auto dadurch ein wenig schwerer anfühlt.

Der Fahrmodus Eco verstärkt die Wirkung des B-Modus noch. Im Fahrmodus Sport reagiert der Jeep Avenger viel lebendiger auf das Gaspedal und das Auto fühlt sich auch viel leichter an. Am Ende war die Kombination aus aktiviertem B-Modus und Sport-Fahrmodus unser Favorit. Ein kleiner Verbesserungspunkt ist, dass die Bedienelemente für das Getriebe (eigentlich: Fahrtrichtungsknöpfe) unten in der Mittelkonsole etwas weit weg sind. Zum Glück benutzen Sie es nur beim Parken.










Platz im Fond

Wir setzen uns auch eine Zeit lang auf den Rücksitz. Wenn wir den Vordersitz in unserer Position belassen, sitzen wir mit unserer Körpergröße von etwa 1,80 Metern nur mit den Knien an der Rückenlehne. Die Rückenlehne ist an dieser Stelle schön weich. Die Kopfstützen auf den Rücksitzen sind in ihrer höchsten Position für Erwachsene allerdings immer noch etwas niedrig.

Ein weiterer praktischer Punkt: In vielen Elektroautos gibt es nicht wirklich Platz für das Ladekabel. Im Jeep Avenger kann er bequem unter dem doppelten Boden des Kofferraums verstaut werden. Das Kabel muss also nicht mehr lose herumliegen oder in eine enge Tasche gezwängt werden. Allerdings ist der Stauraum unter dem Boden weniger praktisch, wenn man Gepäck im Kofferraum hat.










Jeep hat Humor

Typisch für die Jeep-Modelle der letzten Jahre, versteckt die Marke alle möglichen Witze im Auto. Der Jeep Avenger ist da keine Ausnahme. Am auffälligsten ist der kleine Junge mit Sterngucker unten links auf der Windschutzscheibe – der Sohn des Designers. Die Sterne sind in der oberen rechten Ecke des Fensters zu sehen. Unten an der Heckscheibe befinden sich die Berge, die man vom Designstudio in Turin aus sehen kann, im Stoßstangengrill ist ein kleiner Jeep-Grill aus Metall, ein Marienkäfer läuft über das Dach und es gibt noch viele weitere Witze zu entdecken.



















Jeep Avenger Preise

Der Jeep Avenger ist ab 33.850 Euro für die Benzinversion und ab 39.500 Euro für die Elektrovariante erhältlich. Der elektrische Avenger bietet die Wahl zwischen einem unbenannten Einstiegsmodell, dem Longitude, dem Altitude und dem Spitzenmodell Summit. Die Benzinversion gibt es nur als Altitude. Das Topmodell Summit hat einen Einstiegspreis von 44.500 Euro, die anderen Ausstattungsniveaus liegen dazwischen und sind gleichmäßig verteilt.

Ausrüstung

Was bekommen Sie für diese Beträge? Wir erwähnen einige Highlights. So ist der Jeep Avenger serienmäßig mit 16-Zoll-Stahlrädern (ohne Radkappen und mit coolem Design!), schwarz-grauer Stoffpolsterung, digitalem 7-Zoll-Kombiinstrument, 10,25-Zoll-Infotainment-Bildschirm, Tempomat und dem üblichen Paket an Sicherheits- und Assistenzsystemen ausgestattet. Zu den nützlichen Extras der Elektrovariante gehören ein 11-kW-Bordladegerät und eine Wärmepumpe für die Innenraumheizung. Die Navigation ist für alle Ausstattungsvarianten optional, aber serienmäßig können Sie mit Apple CarPlay/Android Auto und Ihrem Smartphone drahtlos arbeiten.

Wir fuhren das Spitzenmodell Summit. Der Jeep Avenger verfügt über Ausstattungsmerkmale wie 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Voll-LED-Beleuchtung, extra getönte Heckscheiben, beheizbare Windschutzscheibenkante, Vordersitzheizung, schwarz-gelbe Stoff-Kunstleder-Polsterung, digitales Kombiinstrument mit 10,25-Zoll-Display, kabelloses Smartphone-Ladegerät, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent und Einparkhilfe mit 360-Grad-Kamera. Die vollständige (Standard-)Ausstattung sowie die aktuellsten Preise finden Sie unter www.jeep.nl.










Fazit

Mit dem Jeep Avenger hat die Marke ihr Angebot mehr denn je auf den europäischen Markt zugeschnitten. Obwohl der Avenger unter der Haut weitgehend den anderen Modellen der Stellantis-Gruppe ähnelt, gibt es viele Elemente, die immer noch für das „echte Jeep-Gefühl“ sorgen. Mit einem kompakten, SUV-ähnlichen Modell mit sparsamem Benzinmotor oder vollelektrischem Antrieb hat die Marke ein Modell in der Hand, das europaweit punkten kann. In den Niederlanden scheint dies bereits der Fall zu sein, denn es gibt bereits über 800 Fahrzeuge mit niederländischen Kennzeichen.