Autotests

Rückblick – Citroën e-Berlingo (2022)

September 2, 2022

Seit Ende letzten Jahres ist die Pkw-Version des Citroën Berlingo nur noch in den Niederlanden als vollelektrischer Citroën e-Berlingo erhältlich. Dies trägt dazu bei, die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Citroën-Baureihe weiter zu senken, aber ist der Berlingo in vollelektrischer Ausführung immer noch ein so starkes Angebot? Wir werden es herausfinden.










Genauso praktisch

Mit reinem Elektroantrieb ist der Citroën e-Berlingo zum Glück so praktisch wie immer. Wie bei der früheren Kraftstoffversion ist dies auf seine Herkunft als Nutzfahrzeug zurückzuführen. Auch die Van-Version des e-Berlingo wurde so entwickelt, dass der elektrische Antrieb keinen negativen Einfluss auf den Laderaum und die Ladekapazität hat. Nur die Anhängelast ist geringer und beträgt nur 750 kg.

Dennoch bietet er Platz für fünf bis (optional) sieben Personen und je nach Ausführung (fünf oder sieben Sitze, kurz“ oder XL) zwischen 597 und 912 Liter Gepäck im Fond. Bei umgeklappten Sitzen sind es sogar maximal 1.672 Liter. Außerdem gibt es noch zahlreiche Staufächer und Optionen. Mehr über die vielen praktischen Eigenschaften des Citroën e-Berlingo erfahren Sie in unserem früheren Fahrtest mit der Benzinversion. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Elektroantrieb.













Unterwegs mit dem Citroën e-Berlingo

Das Fahrverhalten des Citroën e-Berlingo unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Benzinversion. Eigentlich ist er sogar noch schöner, dank seines sanften Antriebs und der anderen Gewichtsverteilung. Er ist zwar schwerer als die entsprechende Benzinversion (über 1.700 kg gegenüber über 1.400 kg), aber der Schwerpunkt ist dank der Batterie niedriger. Dadurch liegt der e-Berlingo etwas straffer auf der Straße, die Karosserie neigt sich weniger in Kurven. Das zusätzliche Gewicht macht sich im Federungskomfort bemerkbar, indem das Auto auf schlechten Straßen manchmal leicht schwankt. Es ist nicht wirklich störend.










Theoretische Reichweite Citroën e-Berlingo

Auf dem Papier hat der Citroën e-Berlingo in der von uns getesteten XL-Version eine Reichweite von 278 km (WLTP). Beim Start mit voller Batterie meldet der Bordcomputer immer wieder eine Reichweite von über 260 km, was recht knapp ist. Einmal auf der Straße, sind die Kilometer schnell weg, vor allem auf der Autobahn.

Das Citroen e-Berlingo-Angebot in der Praxis

Wir haben die Batterie des Citroën e-Berlingo nicht vollständig entladen, aber wenn man die Abweichung zwischen gefahrenen Kilometern und verbrauchter Reichweite berechnet, muss man mit einer Gesamtreichweite von etwa 220 bis 240 Kilometern rechnen. Das hängt ein wenig davon ab, ob Sie auf der Autobahn oder auf Landstraßen fahren und wie oft Sie abbremsen (und damit Energie zurückgewinnen) müssen. Wenn Sie fast ausschließlich im Stadtverkehr (Stau) fahren, sollten Sie die 260 Kilometer eigentlich schaffen. Übrigens haben wir den e-Berlingo nicht mit voller Ladung getestet.










Das „Ladekabelmanagement

Obwohl der Citroën e-Berlingo ein praktisches Raumwunder ist, haben wir gerade in diesem Bereich einen Verbesserungspunkt gefunden: das sogenannte Ladekabelmanagement. Im Klartext: Wo lässt man die Ladekabel? Viele Elektroautos haben zu diesem Zweck ein Staufach im Kofferraum (Boden), aber hier gibt es keines. Citroën liefert eine Tasche für das Ladekabel mit. Theoretisch bedeutet dies, dass das Ladekabel kompakt aufbewahrt wird, aber seien wir ehrlich: Sie werden nicht versuchen, es nach jedem Ladevorgang akkurat in die Tasche zu bekommen. In der Praxis liegt das Kabel also lose im Kofferraum. In diesem Fall haben wir auch ein zusätzliches Ladekabel zum Aufladen an einer Haushaltssteckdose erhalten. Das ist ein ziemlicher Kabelsalat auf der Rückseite.










Preise Citroën e-Berlingo

Der Citroën e-Berlingo ist derzeit ab 38.715 Euro erhältlich. Dafür erhalten Sie die ‚kurze‘ Version mit der Ausstattungsstufe Live. Für noch mehr Luxus gibt es auch die Wahl zwischen den Stufen Live Edition, Feel und Shine. Letzterer ist ab 42.940 Euro erhältlich, die beiden anderen liegen dazwischen. Sie wünschen sich mehr Platz? Dann gibt es den erweiterten e-Berlingo XL ab 44.920 Euro. Ein großer Preisunterschied, aber dann haben Sie auch das Ausstattungsniveau von Feel. Es gibt keine anderen Versionen für den XL. Die vollständige Palette der Versionen und die entsprechenden Geräte finden Sie unter www.citroen.nl.










Fazit

Der vollelektrische Citroën e-Berlingo ist schon für sich genommen ein sehr starkes Angebot. Er ist unvermindert praktisch, so dass Sie mühelos viele Personen und/oder Gepäck auf die Straße bringen können, ohne einen großen SUV zu benötigen. Der e-Berlingo fährt sich auch angenehmer als die Benzinversion, dank seines ruhigen Antriebs und des niedrigeren Schwerpunkts.

Der einzige wirkliche Nachteil des Citroën e-Berlingo ist seine etwas begrenzte Reichweite. Es muss einfach dazu passen, wie Sie das Auto nutzen wollen. Solange Sie jede Fahrt mit einer vollen Ladung beginnen können, reicht die Reichweite für die allermeisten Ihrer Fahrten aus. In der Testwoche hatten wir damit überhaupt keine Probleme. Ein Auto wie der Citroën Berlingo wird aber auch zum Reisen gekauft. Mit dem wachsenden Netz von (Schnell-)Ladestationen sollte das auch kein Problem sein, aber vor allem im Ausland müssen Sie Ihre langen Fahrten besonders sorgfältig planen.

Obwohl Citroën die „abenteuerlustigen Familien“ nach wie vor als wichtigste Zielgruppe für den Berlingo sieht, ist er für sie aufgrund seiner relativ begrenzten Reichweite etwas weniger interessant als bisher. Der Citroën e-Berlingo ist jedoch unserer Meinung nach ein sehr interessantes Angebot für Taxi-Unternehmen und für Anbieter von (anderen) Shuttle-Diensten. Letztendlich ist der Citroën e-Berlingo einfach ein komfortables und angenehm zu fahrendes Auto, in das alle Passagiere und ihr Gepäck mühelos hineinpassen.










Der e-Berlingo von anderen Marken

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Citroën e-Berlingo auch als fast identischer Peugeot e-Rifter, Opel Combo-e Life und Toyota ProAce City Verso erhältlich ist. Die Toyota-Version ist die einzige noch verfügbare Version mit Benzinmotoren und (vorerst) ohne Elektroantrieb. Diese Modelle werden bald durch den Fiat e-Doblo ergänzt.

(Wenige) direkte Wettbewerber

Der Vier-/Fünfbeiner hat in seinem Segment mehr oder weniger die Oberhand, denn seine direkten Konkurrenten wie der Ford Tourneo, der Renault Kangoo und der Volkswagen Caddy sind in den Niederlanden nicht mehr als Pkw-Modelle erhältlich. Mercedes-Benz bietet jedoch den Citan Tourer an, der mit dem Kangoo verwandt ist, und bald auch die luxuriösere T-Klasse.