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Rückblick – Audi R8 V10 auf dem Circuit Zandvoort – Ein Wunsch wird wahr

April 4, 2023

Fahrtechnik-Training

Natürlich macht Audi dieses Angebot nicht leichtfertig. Denn es gibt Neuigkeiten: Die Audi Driving Experience kommt nach Zandvoort. Bisher fanden diese Fahrtrainings (sprich: Fahrspaß mit sportlichen Modellen, von denen man auch etwas lernen kann) auf dem TT Circuit in Assen statt, aber es kam der Wunsch auf, diese Trainings auf einer Strecke durchzuführen, die wirklich für Autos gedacht ist. Jetzt ist es soweit und wir können eine „Lektion“ nehmen.

Ein guter Start

Es fängt gut an. Die Wettervorhersage für heute lautete ‚mittelmäßig‘, aber als ich durch die Tore des Circuit Zandvoort fahre, scheint die Sonne und es hat etwa 12 Grad. Es weht eine recht steife Brise, aber ansonsten sind die Bedingungen für einen Renntag optimal.

Nur noch ein bisschen länger und ein Wunsch wird für mich in Erfüllung gehen. Obwohl ich kein Hardcore-Motorsportfan bin, steht es auf meiner Wunschliste, eines Tages selbst auf einer Rennstrecke zu fahren. Dass es sich bei der fraglichen Strecke nun auch noch um den Circuit Zandvoort handelt, eine Strecke, für die jeder Autoliebhaber etwas übrig hat, ob man nun ein Hardcore-Motorsportfan ist oder nicht, ist ein sehr schöner Bonus.

Zunächst etwas Theorie

Natürlich gehen wir nicht völlig unvorbereitet auf die Strecke. Das Programm beginnt mit einer Einweisung und etwas Theorie. Die ideale Sitzposition hinter dem Lenkrad ist z. B. mit leicht angewinkelten Beinen und im 90-Grad-Winkel angelegten Armen. Wie man den Lenker hält, mit den Händen auf Viertel vor drei. Die ganze Zeit. Im Grunde kann man die gesamte Strecke mit bis zu einer Vierteldrehung der Lenkung fahren, so dass ein Überpacken nicht notwendig ist. Endlich die Ideallinie auf der Strecke fahren. Von außen nach innen nach außen, in diesem Fall mit Hilfe von Pylonen entlang der Strecke.

Bei der Arbeit

Nach der kurzen theoretischen Einweisung ist es an der Zeit, sich einen Helm auszusuchen und auf die Strecke zu gehen. Der Audi R8 wird sich allerdings noch etwas länger gedulden müssen. Für diejenigen, die nur wenig Erfahrung mit der Rennstrecke haben, zu denen auch ich gehöre, steht zunächst ein anderes Auto zur Verfügung: der Audi RS e-tron GT. Hm? Der ist mit einer Systemleistung von 440 kW (600 PS – und sogar 475 kW/646 PS im Overboost), wenn möglich, sogar stärker als der Audi R8. Warum Audi den RS e-tron GT immer noch als „Einstiegsauto“ sieht und nicht den RS3 Sportback, der auch hier fertig ist, können Sie hier nachlesen.

Jeder Teilnehmer erhält seinen eigenen Audi RS e-tron GT. Wir fahren alle in einem kleinen Zug hinter dem Instruktor, der die Rolle des Pace Cars übernimmt und über das Walkie-Talkie Tipps gibt. Wir fahren ein paar Runden, um die Strecke kennenzulernen. Wo genau die Ideallinie verläuft und, was vielleicht noch wichtiger ist, wo die Bremspunkte liegen. Dabei wird das Tempo von Runde zu Runde immer höher, bis der Instruktor mir und den anderen Teilnehmern zutraut, das Auto wirklich mit Tempo zu fahren.

Endlich zum R8 wechseln

Dann, nach einer kurzen Pause, stand er wirklich vor mir: der Audi R8 V10 Coupé. Wow. Generell stehe ich mehr auf die amerikanischen Schlitten, aber ein R8 wie dieser steht auch ganz oben auf der persönlichen Wunschliste. Dass jetzt ’nur‘ einer auf mich wartet und ich damit auch auf der Rennstrecke fahren kann, ist ein zweiter Traum, der wahr geworden ist. Weniger als eine halbe Stunde nach der vorherigen.

Einmal hinter dem Lenkrad – obwohl der Helm gerade das Dach berührt – ist die ideale Sitzposition schnell gefunden. Dann kann der große rote Startknopf gedrückt werden. Mit einem Knurren erwacht der V10 zum Leben. Selbst im Leerlauf knurrt der R8 noch ein wenig, als ob er sich darüber beschweren würde, dass er warten musste. Dann geht’s auf die Strecke.

Gänsehaut

Da ich und die anderen Teilnehmer nun schon einige Streckenerfahrung mit dem RS e-tron GT gesammelt haben, können wir mit dem R8 direkt auf das Tempo gehen. Wenn die Drehzahl steigt, verwandelt sich das Knurren des 5,2-Liter-V10 in einen rauen Schrei, der bald in ein durchdringendes Heulen übergeht. Trotz meiner Vorliebe für amerikanische V8-Motoren gibt es kaum etwas Besseres als den Klang dieses V10. Schade, dass der Rennhelm den Sound etwas dämpft, aber trotzdem: Gänsehaut!

Wie auf Schienen

Mit einer Leistung von 419 kW (570 PS) ist er nichts, womit man auf der Straße unterwegs ist, doch lässt sich der Audi R8 mit beachtlicher Leichtigkeit um die Rennstrecke pilotieren. OK, bei der Audi Driving Experience suchen wir nicht das Limit, aber das Tempo ist definitiv da. Allradantrieb, Traktionskontrolle, ABS und ESP helfen natürlich auch, aber der Audi R8 scheint wie auf Schienen zu fahren, so leicht lässt er sich durch die Kurven lenken. Er macht genau das, was man will, und man fühlt sich eins mit dem Auto. Zwischen diesen Kurven lassen die Geraden wieder Platz für einen Sprint. Ich werde in den Sitz gepresst und der V10 heult wieder auf: wieder Gänsehaut. Die Freigabe des Gaspedals wird regelmäßig mit einem sportlichen Knallen und Prasseln aus den faustdicken Auspuffrohren belohnt. Köstlich.

Leider geht alles einmal zu Ende. Auch bei der Fahrt mit dem Audi R8. Das ist schade, aber gleichzeitig bin ich sehr froh, dass ich ihn auf dem Circuit Zandvoort fahren durfte. Es war ein großes Vergnügen, Kurve um Kurve. Ich habe es geschafft, an einem Nachmittag zwei Dinge von meiner Autowunschliste zu streichen. Zwei Dinge, von denen ich wirklich nicht zu hoffen gewagt hatte, dass sie in relativ kurzer Zeit geschehen würden.

Möchten Sie selbst einen Audi R8 V10 fahren?

Würden Sie gerne selbst einen Audi R8 V10 fahren? Das können Sie! Die Audi Driving Experience gibt es in mehreren Varianten. Wir haben an der Sportscar Experience teilgenommen, bei der man den Audi RS3 Sportback, den Audi R8 V10 und den Audi RS e-tron GT fahren kann. Außer auf dem Circuit Zandvoort kann dieses Erlebnis auch auf den Rennstrecken von Spa-Francorchamps, dem Nürburgring, dem Bilster Berg Drive Resort und dem Red Bull Ring gebucht werden. Dazu gehört auch eine Hotelunterkunft. Die Preise beginnen bei 1.295 € für das Erlebnis auf dem Circuit Zandvoort. Nicht billig also, aber dafür bekommt man ein unvergessliches Erlebnis.