Rezension – Smart #1 (2023) – Der erste große Smart schmeckt nach mehr
Smart 2.0
Den alten Smart – die Automarke, die Sie seit Mitte der 1990er Jahre kennen – müssen Sie für eine Weile aus Ihrem Gedächtnis streichen. Ja, sie baut und verkauft immer noch ein ultrakompaktes Stadtauto, aber dieses Kapitel neigt sich langsam dem Ende zu. Der neue Smart setzt auf elektrische Crossover, in die die ganze Familie passt. In Lissabon werden wir mit der ersten Errungenschaft des neuen Smart bekannt gemacht: dem Smart #1.
Große Autos
Der neue Smart, sagen Sie? Ja, sicher! Im Jahr 2019 erwarb der chinesische Megakonzern Geely Auto Group 50 % der Smart-Anteile von Daimler, der Muttergesellschaft von unter anderem Mercedes-Benz und Smart. Geely ist kein unbekannter Akteur in der Automobilbranche, denn dem Unternehmen gehören auch Lynk & Co, Polestar, Volvo und Lotus.
Clevere Nummer 1
Geely hat große Pläne für diese Marke. Von nun an sollte man sich Smart nicht mehr als ultrakompakte Stadtautos vorstellen, sondern als elektrische Familienautos, hinter die man sogar einen Wohnwagen hängen kann. Das erste Ergebnis der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit ist der Smart #1. Ja, so heißt er wirklich: der Hashtag One. Und übrigens nicht die Nummer eins. Die Chinesen und die Deutschen haben sich auf eine klare Rollenteilung in der Entwicklungsphase geeinigt: Geely ist für die Hardware zuständig, Mercedes-Benz für das Styling. Darüber hinaus sorgen die Deutschen mit ihrem Händlernetz dafür, dass die Autos auch tatsächlich bei den Europäern ankommen.
Konkurrenten
Der #1 ist 4,27 Meter lang und damit etwa so lang wie ein Kia Niro EV, Volkswagen ID.3, Renault Megane Electric und der MG 4 Electric. Sie könnten auch den Volvo XC40 Recharge, den BMW iX1 und den Mercedes-Benz EQA als Konkurrenten des Smart in Betracht ziehen. Übrigens ist der EQA ein Modell, das dem Smart #1 sehr ähnlich ist. Das hat man davon, wenn man die gleichen Designer die Arbeit machen lässt. Übrigens: Es schadet natürlich nicht, wenn Ihr Modell wie ein Benz aussieht. Wie bei der EQA fehlt es der #1 an klaren Linien. Die Kutsche besteht hauptsächlich aus vielen runden und weichen Formen. Sein Aussehen lässt sich daher am besten als knuddelig beschreiben. Ein schönes Detail ist das Dach, das sich fast verschmolzen über die C-Säule erstreckt. Erinnert ein bisschen an den Vauxhall Adam, auch so ein fröhliches Auto.
Wohnwagen-Zugmaschine
Auch am Heck kann das Auto nicht verbergen, dass die Designabteilung von Mercedes-Benz für das Design verantwortlich ist. Der Lichtbalken, der hinten über die gesamte Breite des Wagens verläuft, scheint direkt von einem Mercedes EQA übernommen worden zu sein. Ein großes Smart- und #1-Logo auf der Heckklappe schafft Klarheit.
Gepäckraum und Anhängelast Smart #1
Wenn Sie die Heckklappe öffnen, stehen Ihnen 273 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Nicht sehr geräumig, aber zum Glück kann man die Rücksitze nach vorne schieben und so bis zu 411 Liter Platz im Fond schaffen. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass sich die Fahrgäste die Beine einklemmen, denn auch Personen mit einer Körpergröße von zwei Metern sitzen gut. Kopf- und Beinfreiheit sind in der Tat in Ordnung. Wie übrigens auch bei vielen anderen Elektrofahrzeugen dieser Klasse. Dank des fehlenden Benzinmotors verfügen Elektroautos oft über einen besonders geräumigen Innenraum.
Auch schön: Der Smart darf einen Wohnwagen ziehen. Und zwar nicht nur einen ganz kleinen Kip-Wohnwagen, denn man kann bis zu 1.600 Kilogramm an den Haken hängen. Beeindruckend, für ein Elektroauto. Vor allem in dieser Größe. Ein Fahrradträger für zwei E-Bikes kann es auch haben.
Frunk
Wie bei vielen Elektroautos gibt es auch hier vorne einen gewissen Stauraum. Allerdings nicht viel. Der „Frunk“ – der vordere Kofferraum – fasst nur 15 Liter. Der Platz reicht gerade für eine Reiseapotheke und ein paar Kleinigkeiten, aber Ihre Ladekabel müssen Sie wirklich hinten reinstecken. Das können Sie übrigens im Gepäckraum unter dem Ladeboden tun, wo es noch reichlich Stauraum gibt.
Mercedes-Benz Gefühl
Auch im Innenraum zeigt sich die Handschrift der Mercedes-Designabteilung. Es sieht sehr schick aus, mit vielen hochwertigen Materialien und einer schönen Verarbeitung. Die Mittelkonsole ist besonders hoch angebracht und vermittelt ein besonders sportliches Gefühl hinter dem Lenkrad. Beim Infotainmentsystem, das auf einem großen Bildschirm läuft, wurde nicht an der Rechenleistung gespart. Die Bedienung mit dem Finger ist angenehm leichtgängig. Das ist auch gut so, denn es ist vollgepackt mit Animationen, Optionen und Menüs. Dies ist oft ein Zeichen von Luxus, aber in der Praxis ist es sehr ablenkend.
Spezifikationen
Es werden vier Versionen auf den Markt kommen. Das Einstiegsmodell hat einen Startpreis von 41.400 Euro. Die Topversion, die Brabus-Variante, ist ab 48.900 Euro zu haben. Alle Versionen verfügen über ein 66-kWh-Batteriepaket und einen Elektromotor an der Hinterachse. Seine Reichweite beträgt 440 Kilometer und seine Leistung 272 PS. Ausgezeichnete Zahlen also. Der Sprint von 0-100 km/h dauert nur 6,7 Sekunden, und auch das Aufladen geht recht schnell. Zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation ist das Aufladen mit bis zu 22 kW möglich, und an einer Schnellladestation kann der Smart eine Leistung von 150 kW erbringen.
Brabus
Wer es oft eilig hat, kann sich für die Brabus-Version entscheiden. Diese Spitzenversion hat das gleiche Akkupaket, aber an der Vorderseite ist ein zusätzlicher Elektromotor eingebaut. So verfügt er über Allradantrieb und dank seiner beiden Motoren über satte 428 PS. Außergewöhnlich viel, für einen kompakten SUV. Der Sprint von 0 auf 100 ist in nur 3,9 Sekunden erledigt. Die Reichweite sinkt aufgrund des zusätzlichen Gewichts und der Leistung auf 400 Kilometer. Ein Opfer, das viele Fans der Geschwindigkeit zweifellos gerne bringen.
Erfahrung am Steuer
Der Smart #1 fährt wie ein typisches Elektroauto. Was das bedeutet, brauchen wir Ihnen wohl nicht mehr zu sagen: schnelle und sanfte Beschleunigung und ein mucksmäuschenstilles Fahrverhalten. Der chinesisch-deutsche SUV zeichnet sich durch seine starke Leistung und sein sportliches Fahrwerk aus. Nicht nur die Brabus-Version, sondern auch die normale Version kommt gut an. Und auch die Basisleistung von 272 PS ist kein Grund, sich zu schämen. Viele Wettbewerber bieten diese Leistung nicht einmal in ihren Premium-Versionen an. Das ist mehr Strom, als Sie in den Niederlanden jemals brauchen werden.
Smart öffnet die Auftragsbücher für den neuen Crossover im Oktober 2022. Die ersten Fahrzeuge werden im April 2023 in den Niederlanden eintreffen. Sie können sich unseren Test des Smart #1 im folgenden Video ansehen.