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Motorentest – BMW R 1300 GS

Dezember 2, 2023

Die BMW R 1250 GS bricht seit Jahren Verkaufsrekorde. Jetzt ist die R 1300 GS an der Reihe, ein völlig neuer Nachfolger. Rahmen, Motor, Design und Federung sind völlig unterschiedlich. Keine Schraube ist die gleiche geblieben. Das Ergebnis ist ein schlankeres Motorrad mit geringerem Gewicht, dessen Boxer mit exakt 1.300 cm³ mehr Leistung und Durchzugskraft liefert.

Automatische Höheneinstellung

850 mm ist die Sattelhöhe. Das ist eine ganz schöne Größe, wenn man etwas kleiner ist. Allerdings hat die BMW R 1300 GS einen bemerkenswert schmalen Sattel, und das hilft, die Stelzen auf den Boden zu bekommen. Außerdem sorgt die automatische Höhenanpassung (optional) dafür, dass sich das Fahrrad kurz vor dem Anschlag um 3 Zentimeter absenkt. Sobald man wegfährt, steigt er wieder an. Perfekt! Triumph hat ein ähnliches System auch bei seiner Tiger 1200 eingeführt, allerdings mit einer 2-Zentimeter-Einstellung.

BMW R 1300 GS 12 kg leichter

Man merkt sofort, dass sich die R 1300 GS viel wendiger anfühlt und noch leichter zu handhaben ist als ihre Vorgängerin, die R 1250 GS, die in dieser Hinsicht jahrelang überragend war. Das liegt wirklich nicht nur an den 12 kg weniger Gewicht. Der steht jetzt bei 237 kg und ist fahrbereit. Die feine Lenkung kommt auch von der Sitzposition, dem nah am Fahrer platzierten Lenker und der schmalen Taille von Sattel und Tank.

Clever, diese verstellbaren Koffer

Die Test-R 1300 GS ist üppig ausgestattet, eine Version Option 719 Tramuntana, einschließlich eines kompletten Satzes von Seitenkoffern und Topcase. Diese Seitenkoffer sind vom neuen Typ Vario. Mit einem Einstellrad auf der Innenseite können Sie sie stufenlos schmaler oder breiter machen. Je nach Ihrem Platzbedarf. In der breitesten Position ragen sie über den Lenker hinaus, also Vorsicht beim Fahren durch eine engere Passage!

Blinker in Handschützern: ein Plus

Wenn Sie durch einen Stau fahren, bemerken Sie, dass die Autofahrer Sie schnell wahrnehmen. Dies ist zweifellos auf die in den Handschutz integrierten Anzeigen (LED) zurückzuführen. Denn diese befinden sich auf Höhe des Autospiegels und ziehen beim Blinken die Aufmerksamkeit der Autofahrer schneller auf sich. Der höchst ungewöhnliche Scheinwerfer in Form eines Lichtkreuzes mit LED-Matrixbeleuchtung tut sein Übriges. Übrigens ist der etwas dünn wirkende Scheinwerfer sehr hell.

Neue elektronisch gesteuerte Federung

Die R 1300 GS, die wir hier testen, ist mit der neuen elektronischen Fahrwerksregelung DSA (Dynamic Suspension Adjustment) ausgestattet. Dies geht noch einen Schritt weiter als das bewährte ESA von BMW. Es steuert die Dämpfungseinstellung nicht nur hinten, sondern jetzt auch vorne und passt gleichzeitig Federweg (Federhärte) und Fahrhöhe an – je nach gewähltem Fahrmodus, Bedingungen und Fahrmanövern. Die bereits erwähnte adaptive Höhensteuerung ist Teil von DSA.

Schwebender Teppich

Das DSA ist wirklich ein Segen. Die automatische Einstellung der Federung sorgt außerdem für einen Lastausgleich. Ob alleine, zu zweit oder mit schwerem Gepäck, DSA garantiert, dass das Fahrrad immer so gut wie möglich gefedert ist. Das sorgt für ein feines Handling, eine schärfere Lenkung und trotzdem für viel Komfort. Den letzten Punkt können Sie mit einem großen C schreiben. In der Praxis ist der Komfort überragend. Große und kleine Unebenheiten werden geglättet und trotzdem lenkt das Motorrad immer gleichmäßig. Als würde man auf einem fliegenden Teppich sitzen.

Welche Macht!

Der Zweizylinder-Boxer leistet jetzt 107 kW (145 PS), 9 PS mehr als bei der R 1250 GS. Die Zugkraft wurde um 6 Nm auf 149 Nm erhöht. Das ist ein hoher Wert, und man merkt es. Die 1300 GS reagiert scharf auf das Gaspedal und zieht bereits ab etwa 2000 U/min sehr geschmeidig an. Bei knapp über 6000 U/min wird das maximale Drehmoment erreicht. Dann zerrt der Boxer wie wild an ihm. Welche Macht!

Boxermotor kompakter

BMW behauptet, die Zylinder durch einen anderen Nockenwellenantrieb etwas kompakter gemacht zu haben. Und in der Tat, wenn Sie die 1300er neben eine 1250er GS stellen, werden Sie das auch sehen. Außerdem ist der Block deutlich kürzer und die Zylinder scheinen etwas höher im Kurbelgehäuse zu hängen. Ich bin mir sicher, dass es daran liegt, dass das Getriebe jetzt unten am Block angebracht ist und nicht wie früher dahinter.

Hilfe beim Umstieg? Willkommen

Das Getriebe schaltet gut, aber dann muss man sauber schalten. Jeder, der einen BMW Boxer fährt, weiß, dass das Schalten sehr leichtgängig ist, wenn man ein wenig auf die Drehzahl achtet. Eine Prise Zwischengas beim Herunterschalten hilft also. Mit dem Quickshifter Shift Assist erfolgt dies automatisch. Auch dieses System hat BMW weiter verfeinert. Die elektronische Schaltunterstützung, d.h. das Schalten ohne zu kuppeln, arbeitet präzise und nahezu ruckfrei. In den ersten drei Gängen sollte die Drehzahl dann nicht zu niedrig sein, sonst will der Schaltassistent manchmal zögern.

Elektronische Unterstützung

Neue Motorräder werden zu fahrenden Computern. In dieser Hinsicht ist BMW Motorrad jetzt ganz weit vorne. Sie blicken auf einen superhellen und gestochen scharfen TFT-Farbbildschirm, auf dem Sie eine umfassende Menüstruktur vorfinden. Man geht und blättert über den Multicontroller auf der linken Seite des Lenkers: den Dreh- und Druckring, den BMW eigentlich schon seit Jahren bei seinen Motorrädern einsetzt. Es handelt sich um eine Art Maussteuerung. Die Wirkung ist schnell spürbar.

Standard komplett

In den Menüs finden Sie eine Vielzahl von Einstellungen und Optionen. Sie steuern alles über den Multicontroller, auch die optionale Sitzheizung und die serienmäßige Lenkerheizung. Wir werden Sie nicht mit allen Systemen belästigen, aber wir werden sie erwähnen. Die BMW R 1300 GS verfügt serienmäßig über eine Motorschleppmomentregelung (MSR), einen dynamischen Tempomat, einen dynamischen Bremsassistenten (DBC), schlüsselloses Fahren und eine Berganfahrhilfe (HSC).

Aber es gibt noch viel mehr

Außerdem können Sie folgende Optionen ankreuzen: Fahrassistent mit aktiver Geschwindigkeitsregelung (ACC), die bereits erwähnte DSA, Frontkollisionswarnung (FCW) und Spurwechselwarnung (SWW). Letzteres ist eine Warnung mit beleuchteten Dreiecken in den Spiegeln, wenn sich ein Fahrzeug neben Ihnen im toten Winkel befindet. Wenn Sie alles ankreuzen, rutscht der Kaufpreis weit über 30.000 Euro. Standard kaufen eine BMW R 1300 GS jetzt (2023) von 23.250 Euro. Es besteht keine Chance, dass es dieses Jahr noch geliefert wird. Vor 2023 ist bereits alles verkauft worden.