Jeep Avenger (2023) Testbericht – Ein Schuss ins Blaue?
Der neue Jeep Avenger steht auf einem vertrauten Fahrgestell: der E-CMP-Plattform von Stellantis, die unter anderem auch die Basis für den Peugeot e-2008 und den Opel Mokka-e bildet. Die gemeinsame Nutzung von Plattformen ist bei den großen Automobilherstellern keineswegs neu, und sie spart eine Menge Entwicklungskosten. Ein Nachteil dieser Form der gegenseitigen Befruchtung ist, dass sich die Fahrzeuge verschiedener Marken in ihren Fahreigenschaften stark ähneln. Wir hatten schon befürchtet, dass der Jeep Avenger ähnlich aussehen würde, aber bei unserem Test haben wir schnell festgestellt, dass Jeep mehr als nur eine neue Karosserie entworfen hat.
Erst schauen, dann lesen? Unser Videobericht über den Jeep Avenger:
Jeep Avenger Spezifikationen
Zunächst die Zahlen, beginnend mit den äußeren Abmessungen. Der Jeep Avenger ist 4.084 mm lang und damit satte 22 Zentimeter kürzer als der bereits erwähnte Peugeot. Mit einem Radstand von 2.562 mm sitzen die Räder des Avenger gut an den Ecken des Fahrzeugs. Das verleiht dem Jeep nicht nur robuste Proportionen, sondern hilft auch, wenn es um steile Anstiege geht. Die Stoßstangen des Avenger werden in nächster Zeit nicht über den Boden schrammen.
Unter der Motorhaube des Avenger steckt ein Elektromotor mit 156 PS und 260 Nm Drehmoment. Dieser Elektromotor bezieht seine Energie aus einer Batterie mit einer Bruttokapazität von 54 kWh (netto 50 kWh). Da der Avenger mit einem Leergewicht von 1.495 Kilogramm für ein Elektroauto recht leicht ist und Jeep sein Bestes getan hat, um das Design aerodynamisch zu optimieren, kommt das Auto theoretisch 392 Kilometer weit mit einer einzigen Batterieladung. Die Schnellladung kann mit 100 kW erfolgen, wodurch die Batterie in weniger als einer halben Stunde von 20 % auf 80 % aufgeladen werden kann.
Was den Avenger in der Praxis behindert, ist die Tatsache, dass man überhaupt nichts ziehen kann. Denn die maximal zulässige Anhängelast beträgt 0 Kilogramm und auch der Anbau einer Anhängerkupplung ist nicht möglich. Das passt nicht ganz zu dem abenteuerlichen Lebensstil, den Jeep in der Marketingkampagne des Avenger hervorhebt, denn die Mitnahme von mehr als einem Mountainbike ist jetzt nicht möglich.
Unverwechselbares Erscheinungsbild
Der Kühlergrill mit den sieben „Balken“ ist nach wie vor eines der markantesten Merkmale der Jeep-Modelle. Aufgrund seines elektrischen Antriebsstrangs benötigt der Avenger offensichtlich überhaupt keinen Kühlergrill mehr, weshalb Jeep ihn unter Beibehaltung seines markanten Designs geschlossen hat. Zu den weiteren äußeren Merkmalen des Avenger gehören die LED-Scheinwerfer, die aus zwei Schichten bestehen und tief in die Karosserie eingelassen sind, um sie besser vor Beschädigungen im Gelände zu schützen. Am Heck befinden sich die charakteristischen Jeep-Rückleuchten, die in ihrer Form an einen Kanister erinnern.
iPad-Tasche
Im Innenraum des Avenger fällt als erstes das Zierelement auf, das sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts erstreckt. Bei unserem Testwagen nahm dieses Zierelement die Außenfarbe an: gelb. Es ist ein fröhliches Stilelement, das in dem ansonsten eher schwarzen Armaturenbrett gut zur Geltung kommt. Zwei 10,25-Zoll-Bildschirme nehmen eine herausragende Stellung ein: einer für das digitale Kombiinstrument, der andere für den zentralen Touchscreen. Dieser Touchscreen ist in jeder Ausstattungsvariante des Avenger serienmäßig vorhanden und kann daher sofort kabellos mit Apple CarPlay und Android Auto umgehen. Das digitale Kombiinstrument ist serienmäßig etwas kleiner: 7-Zoll.
Im Jeep Avenger kann man eine ganze Menge Zeug transportieren. Nicht nur im 380-Liter-Gepäckraum, sondern auch in einer Vielzahl von Staufächern im Innenraum. Das Gesamtvolumen beträgt mehr als 30 Liter, das große Staufach in der Mittelkonsole könnte sogar einen ganzen Rucksack aufnehmen. Amüsant ist auch die klappbare Abdeckung der Mittelkonsole, mit der sich das Ablagefach schließen lässt. Es erinnert uns an eine Schutzhülle für ein iPad. Natürlich gibt es zahlreiche Optionen, um diese Tasche nach Ihren Wünschen zu gestalten.
Wie fährt sich der Jeep Avenger?
Mit einem Wort: wie man es von einem kompakten SUV erwarten würde. Durch den höheren Sitz ist die Sicht nach außen gut, und auch die Sitzposition ist gut gelungen, wobei uns vor allem die Größe und Dicke des Lenkrads angenehm überrascht hat. Wir fahren eine Route, die Jeep für uns in der Gegend von Málaga festgelegt hat, und zwar sowohl auf als auch abseits von Asphalt. Auf dem Asphalt ist der Avenger angenehm komfortabel, ohne gefühllos zu werden. Letzteres gilt zwar auch für die Lenkung, aber trotzdem liegt der Avenger gut in den Kurven. Dabei fällt positiv auf, dass das Auto kaum kippt, selbst wenn man eine Kurve etwas härter nimmt.
Aber dann gehen wir ein wenig abseits der ausgetretenen Pfade. Kann der Avenger mit seinem Frontantrieb dort noch mithalten? Die Antwort lautet ja. Natürlich ist der Avenger nicht für wirklich unwegsames Gelände geeignet – schließlich fehlen ihm Allradantrieb und Sperrdifferenzial -, aber man kann mit einem Avenger sicherlich weiter fahren als mit einem durchschnittlichen Crossover. Dies ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: die bereits erwähnten hohen Anfahr- und Ausfahrwinkel, eine Bodenfreiheit von 20 cm und drei spezielle Geländemodi: Sand, Schlamm und Schnee. Diese Fahrmodi ändern die Art und Weise, wie die Traktionskontrolle bei einem Gripverlust eingreift, damit die Leistung nicht zu früh abgeschaltet wird. Es funktioniert, denn auf der hügeligen Schotterpiste, auf der wir fahren, klettert der Avenger mühelos bergauf, wobei die Traktionskontrolle ein wenig Durchdrehen der Räder zulässt.
Umfangreiche Personalisierungsmöglichkeiten
Die Personalisierung steht bei Jeep ganz oben auf der Agenda. Die Kunden sollten bereits beim Händler die Möglichkeit haben, ihr Auto ganz nach ihrem Geschmack zusammenzustellen. Für den Avenger bietet Jeep daher nicht nur eine Auswahl von sieben Farben, sondern auch zahlreiche Decal-Pakete, die Ihr Fahrzeug zu einem echten Unikat machen. Außerdem können Sie zwischen vier Ausstattungsstufen wählen: Avenger, Longitude, Altitude und Summit. Die Standardversion „Avenger“ – ohne Zusatz im Modellnamen – hat unter anderem bereits das 10,25-Zoll-Infotainmentsystem, die Klimatisierung mit Innenraumvorwärmung und automatisch abblendenden Innenspiegeln sowie verschiedene ADAS-Systeme serienmäßig an Bord. Er ist ab 37.000 Euro erhältlich, was in diesem Segment ein recht scharfes Angebot darstellt. Neben den teureren Ausstattungsniveaus können Sie auch aus einzelnen Optionspaketen wählen, so dass Sie nie zu viel für Optionen bezahlen, die Sie nicht wirklich wollen.
Fazit Jeep Avenger Bewertung
Der Jeep Avenger ist ein lustig aussehendes Auto und auch sofort als Jeep zu erkennen. Obwohl der Avenger auf der bekannten Stellantis-Plattform basiert, hat Jeep dem Auto eine ganz eigene Note verliehen, und der Avenger kann Dinge, die seine Verwandten nicht können. Es ist schade, dass es nicht möglich ist, eine Anhängerkupplung unter dem Avenger zu montieren, aber abgesehen davon ist es ein sehr angenehmes Gesamtpaket und ein Modell, mit dem Jeep in den Niederlanden potenziell einiges an Popularität gewinnen könnte. Das scheint auch der Fall zu sein, denn es scheint, als hätten bereits einige Leute einen Avenger bestellt. Wir können es ihnen nicht verdenken.