Gesichtet: zweimal Winnebago LeSharo!

Das gefleckte Exemplar

Letzte Woche haben wir Ihnen berichtet, dass es im Gewerbegebiet Amsterdam Noord oft etwas Interessantes zu entdecken gibt. Dann haben wir einen seltenen Toyota Crown gezeigt. Eine Straße weiter stand jedoch etwas noch viel Besonderes: ein Winnebago LeSharo! Weiter unten auf der Straße scheint dann ein zweiter zu stehen. Die Chancen, einen LeSharo in Europa anzutreffen, sind schon sehr gering, geschweige denn zwei.

Die beiden Winnebago LeSharo, die wir gefunden haben, sind von 1985 (der mit den braunen Streifen) und von 1988 (der mit den graublauen Streifen). Zufälligerweise(?) sind beide Exemplare seit 1996 in den Niederlanden, wobei eines mit grauen Nummernschildern und das andere als Pkw zugelassen ist. Die Wohnmobile sind seit 2017 bzw. 2018 im Besitz des jetzigen Eigentümers.

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Was ist ein Winnebago LeSharo?

Wir können uns vorstellen, dass Sie sich jetzt eine wichtige Frage stellen: Wie sieht ein Winnebago LeSharo aus? Winnebago ist ein vor allem in Nordamerika bekannter Wohnmobilhersteller, den es bereits seit 1958 gibt. 1983 führte die Marke den LeSharo im so genannten Class-B-Segment ein, also im Segment der kompakten Reisemobile. Das Ziel des LeSharo war es, den Luxus eines großen Wohnmobils mit der Wirtschaftlichkeit eines Pkw zu verbinden. Für ein amerikanisches Wohnmobil hatte der LeSharo also ein niedriges Dach. Eine markante, spitz zulaufende Frontpartie vervollständigte das aerodynamische Design.

Der Winnebago LeSharo ist eigentlich ein…

Kommt Ihnen die Front des Winnebago LeSharo irgendwie bekannt vor? Das mag wahr sein. Die technische Basis bildet der damalige Renault Trafic, ein Van, der in Nordamerika sonst nicht erhältlich war. Durch den Frontantrieb des Trafic ist der Wohnbereich des Reisemobils niedrig, so dass man trotz des niedrigen Daches einfach stehen kann. Neben seiner auffälligen Stromlinienform zeichnet sich das Wohnmobil auch durch sein geringes Gewicht aus, das etwa halb so hoch ist wie das eines durchschnittlichen Wohnmobils der Klasse C.

Winnebago LeSharo ist schön und wirtschaftlich

Der LeSharo war mit einem 2,2-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor (nach einem Jahr mit Turboaufladung) und einem etwas stärkeren 2,1-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor ausgestattet, die beide aus dem Regal von Renault stammten. Das Getriebe war ein Viergang- bzw. Dreigang-Automatikgetriebe. Die stromlinienförmige und leichte Konstruktion hat sich ausgezahlt. Die Diesel- und Benzinmotoren hatten einen Durchschnittsverbrauch von 10,2 bzw. 14,7 l/100 km, was für ein Reisemobil der damaligen Zeit wirklich sehr ordentlich war. Mit dem LeSharo beispielsweise reagierte Winnebago erfolgreich auf die Nachfrage nach kraftstoffsparenden Reisemobilen, die infolge der Energiekrisen in den 1970er Jahren erheblich gestiegen war. Obwohl der Diesel der sparsamste war, verschwand er irgendwann aus dem Programm, da der Benzinmotor eine wesentlich bessere Leistung bot.

Verschiedene Varianten

Den Winnebago LeSharo gab es in verschiedenen Varianten. Neben der Standardversion mit niedrigem Dach gab es auch ein Modell mit konventionellem Hochdach unter dem Namen Centauri, das für noch mehr Kopffreiheit im Wohnbereich sorgte. Außerdem gab es mit dem Itasca Phasar eine besonders luxuriöse Variante. Itasca war kurzzeitig eine Luxus-Untermarke von Winnebago. Besonders hervorzuheben ist der Winnebago Utility Van, ein großer Transporter auf der Basis eines Wohnmobils.

Winnebago LeSharo der zweiten Generation

Zum Modelljahr 1987 erhielt der Winnebago LeSharo ein Facelifting, das auch als zweite Modellgeneration gilt. Die vordere Aerodynamik wurde verbessert, das Dach leicht angehoben und das Wohnmobil erhielt ein neues Heck. Die Heckscheibe wurde vergrößert und das Reserverad von nun an vollständig in die Karosserie integriert. Was die Technik betrifft, so wurde von 1988 bis 1990 auch ein Fünfgang-Schaltgetriebe angeboten. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1992 gab es keine wirklich großen Veränderungen. Insgesamt wurden etwa 21.000 LeSharos produziert. Für das Modelljahr 1995 wurde der LeSharo durch den Rialta abgelöst, ein ähnliches Modell auf der Basis des Volkswagen Transporters.