Gesichtet: ein original niederländischer Chevrolet Caprice Classic von 1992
In manchen Ländern findet man noch Autowracks am Straßenrand, aber in den aufgeräumten Niederlanden sieht man sie nur sehr selten. Auch in diesem Fall handelt es sich um einen einst imposanten Chevrolet Caprice Classic, der im niederländischen Straßenverkehr eine Rarität ist. Deshalb konnte AutoRAI.nl nicht widerstehen, für Fotos anzuhalten.
Zugegeben: wirklich nur ’neben der Straße‘ ist das Auto nicht. Wir finden den Chevrolet in einem Gewerbegebiet, vor dem Haus eines Bauunternehmers. Zufälligerweise geht gerade ein Angestellter des Unternehmens nach draußen. Fotografieren ist kein Problem, und zwischen den Arbeiten gibt er gerne eine kurze Erklärung.
Eine halbe Million auf dem Tresen
Der Chevrolet Caprice Classic ist original holländisch und wurde seinerzeit sofort als Taxi eingesetzt. In seinem Arbeitsleben legte der Chevy nicht weniger als eine halbe Million Kilometer als Luxus-Taxi zurück, um dann verschrottet zu werden. Der Caprice erhielt dann ein zweites Leben als Spenderfahrzeug. In der Tat hat das Bauunternehmen einen weiteren Caprice als gemeinsames Hobbyfahrzeug. Dieses ehemalige Taxi diente viele Jahre lang als Teilespender für den Hobby-Caprice. Jetzt ist so ziemlich alles Brauchbare aus dem Auto entfernt worden. Der Caprice war immer neben dem Grundstück geparkt, wurde aber jetzt vor dem Haus abgestellt, um demnächst entsorgt zu werden.
Ein frühes Exemplar
Eine Überprüfung des Kennzeichens liefert weitere Details zu dieser Geschichte. Der Chevrolet Caprice Classic ist dem RDW erwartungsgemäß nicht mehr bekannt, aber eine Zulassungsprüfung bei Finnik bringt noch Ergebnisse. Dieses Exemplar scheint ein frühes Exemplar dieser vierten Modellgeneration zu sein. Diese YX-Abzeichen aus der Serie der Abzeichen mit den Zahlen in der Mitte wurden 1990 ausgegeben. Das Einführungsjahr dieses Caprice.
Nach Angaben von Finnik wurde das Auto jedoch erst 1992 zugelassen. Das niederländische Original wurde geliefert, dazu später mehr. Außerdem bietet Finnik eine ziemlich detaillierte Geschichte des Chevrolet Caprice Classic. Das Fahrzeug wurde bis 2003 für geschäftliche Zwecke genutzt. Die Chancen stehen gut, dass das seine Taxikarriere ist. Danach wechselte der Chevrolet bis 2007 auffallend oft den Besitzer, wobei allein im Jahr 2006 nicht weniger als drei Wechsel stattfanden. Von 2007 bis 2009 gehörte er zu einem „Flottenbesitzer“. Diese Kategorie gibt es offenbar auch, neben „geschäftlich“ und „privat“. Im Jahr 2008 lief die MOT aus. Im Jahr 2009 wechselte der Caprice ein letztes Mal den Besitzer, um kurz darauf offiziell „verschrottet“ zu werden. Damals kaufte die Baufirma den Wagen wahrscheinlich als Spenderfahrzeug. Während dieser ganzen Zeit hat der Caprice seine blauen Taxiplaketten behalten.
Für meine Wenigkeit ist es einerseits etwas schmerzlich, eines seiner liebsten amerikanischen Autos in diesem Zustand zu sehen. Andererseits wurde dieser Chevrolet Caprice in vollem Umfang genutzt und auch ein anderer fuhr danach weiter. Fairerweise muss man sagen, dass dieser Rückgang etwas Interessantes an sich hat. Falls Sie sich fragen, was passiert, wenn Sie Ihr Autofenster jahrelang offen stehen lassen… sehen Sie unten den Öko-Sitzbezug, der auf natürliche Weise entstanden ist.
Chevrolet Caprice von eckig bis rund
Der Chevrolet Caprice der vierten Generation kam 1990 für das Modelljahr 1991 auf den Markt. Die eckigen Formen und klaren Linien des Vorgängermodells wurden gegen ein völlig neues Design mit den abgerundeten Formen der 1990er Jahre eingetauscht. Nur das Armaturenbrett ist noch recht schlicht gestaltet. Es gab zwei Karosserievarianten: eine viertürige Limousine und einen fünftürigen Station Wagon. Bei der Limousine wurden der Caprice Classic und der Caprice Classic Brougham durch den Caprice (ohne Zusätze) bzw. den Caprice Classic ersetzt. Die technische Basis wurde mit dem Buick Roadmaster und dem Cadillac Fleetwood geteilt. Der Kombi war fast identisch mit dem Roadmaster Estate und dem Oldsmobile Custom Cruiser, wobei der Kühlergrill und eine andere Dachluke die Hauptunterschiede darstellten.
Chevrolet Caprice mit vertrauter Technik
Obwohl Ex- und Interieur völlig neu waren, war der neue Caprice unter der Haut noch weitgehend identisch mit seinem Vorgänger, der im Grunde aus dem Jahr 1976 stammte. Damit hatte der Caprice immer noch ein eigenes Fahrgestell. Auch die Motorenpalette wurde weitgehend unverändert übernommen. Bei der Einführung war der 5,0-Liter-V8 der Standardmotor für die Limousine. Optional – und für den Kombi serienmäßig – war ein 5,7-Liter-V8. Der Antrieb erfolgte stets über eine Viergang-Automatik auf die Hinterräder.
Änderungen für den Chevrolet Caprice
In den folgenden Jahren wurden mehrere Modelljahrgänge aktualisiert. So wurden beispielsweise ein 4,3-Liter-V6 sowie ein 4,3-Liter-V8 für bestimmte Versionen in das Programm aufgenommen (anstelle des 5,0-Liter-V8), die Form des Heckflügels und der hinteren Seitenscheibe wurde leicht verändert, und für das Modelljahr 1994 erhielt der Wagen ein völlig neues Armaturenbrett. Die Produktion wurde bis zum Modelljahr 1996 fortgesetzt. Ein Nachfolger kam nicht zustande, da sich der Schwerpunkt inzwischen auf SUV-Modelle verlagert hatte. Später wurde der Name Caprice noch für andere Limousinenmodelle von General Motors verwendet.
Chevrolet Caprice in den Niederlanden
Alle Modellgenerationen des Chevrolet Caprice wurden auch in den Niederlanden offiziell ausgeliefert. Bei letzterem Modell allerdings nur in einer Version. In den Niederlanden gab es nur den etwas luxuriöseren Caprice Classic und auch nur die Limousinenversion. Mit einem Preis von umgerechnet knapp über 40.000 Euro bekommen Sie buchstäblich viel Auto für Ihr Geld, aber praktische Abmessungen sind es in den Niederlanden nicht.
Wir haben keine originalen niederländischen Verkaufszahlen gefunden. Derzeit gibt es noch 133 Exemplare dieser vierten Generation des Caprice mit niederländischen Kennzeichen, von denen etwas mehr als ein Drittel noch importiert wird.