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Gesichtet: ein Nissan Prairie

November 10, 2023

Es kommt ein wenig darauf an, wie man den Begriff „MPV“ definiert, aber der Chrysler Voyager und der Renault Espace werden oft als die ersten (modernen) MPVs angesehen. Tatsache ist, dass diese Modelle dem Segment in Amerika bzw. Europa zum Durchbruch verhalfen. Sie sind jedoch nicht die ersten. Chrysler und Renault kamen 1983 bzw. 1984 auf den Markt. Bereits 1982 wurde in Japan ein kompakteres MPV-Modell auf den Markt gebracht: der Nissan Prairie.










Nissan Prairie: kompaktes Raumwunder

Der Nissan Prairie, der in Europa noch etwa ein Jahr lang als Datsun verkauft wurde, war zu seiner Zeit ein recht innovatives Auto. Es war eine Art Kombi, aber mit einem extra hohen Dach für einen sehr großen Innenraum. Außerdem hatte der Wagen Schiebetüren, was man damals eigentlich nur bei Lieferwagen sah. Das Besondere am Nissan Prairie war, dass er keine B-Säulen hatte, was den Einstieg besonders einfach machte.

Der Prairie war serienmäßig ein Fünfsitzer, aber in einigen Ländern wurde das Modell mit bis zu acht Sitzen angeboten. Die Vordersitze können zusammen mit den Rücksitzen eine Art Doppelbett bilden. Oder man klappte einfach die Rückenlehne der Rücksitze nach vorne, wodurch eine große ebene Ladefläche entstand, noch dazu ohne Hubschwelle.

Darunter war alles viel weniger aufregend. Der Nissan Prairie teilte seine Technik mit dem Stanza, einem anderen vergessenen Modell. In den Niederlanden wurde der kompakte MPV nur mit dem 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 55 kW (75 PS) und 122 Nm angeboten. Die Kraft wurde immer über ein Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder übertragen. Für andere Märkte war auch eine Automatik- und später sogar eine Allradversion erhältlich.










Facelift für den Nissan Prairie

Im Jahr 1985 wurde der Nissan Prairie einem Facelifting unterzogen. Optisch erhielt der Wagen vor allem größere Scheinwerfer, etwas größere hintere Seitenfenster, neu gestaltete Rückleuchten und etwas größere Stoßfänger. Dadurch wurde der hintere Stoßfänger nun Teil der Karosserie, anstatt an der Heckklappe befestigt zu sein. Diese höhere Auftriebsschwelle erhöhte die Körpersteifigkeit. Auch die Motorenpalette wurde aktualisiert. Für die Niederlande wurde der 1,5-Liter-Motor gegen einen 1,8-Liter-Motor mit 66 kW (90 PS) und 150 Nm ausgetauscht. Ein Jahr später wurde das Angebot um einen 2,0-Liter-Vierzylinder mit 71 kW (97 PS) und 154 Nm erweitert.










Weitere frühe MPVs aus Japan

Nissan war nicht die einzige japanische Marke, die mit kompakten Großraumlimousinen Geld verdienen wollte. Fast zeitgleich wurde zum Beispiel auch der Toyota Tercel Wagon eingeführt, der allerdings noch mehr ein großer Kombi war. Es folgten 1983 der Honda Civic Shuttle und der Mitsubishi Space Wagon, ein kompakter und etwas größerer MPV. In den folgenden Jahren wurde das MPV-Angebot noch weiter ausgebaut.

Kein Wunder, dass 1988 eine zweite Generation des Nissan Prairie folgte. Mit einem modernen Design setzte es das Konzept fort. Die zweite Generation wurde auch noch in Europa ausgeliefert. Die dritte Generation (1998-2004) blieb den asiatischen Märkten vorbehalten.













Das gefleckte Exemplar

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war der MPV auch in den Niederlanden bald eine beliebte Karosserieform. Auch der Nissan Prairie verkaufte sich recht gut. Es war jedoch ein Auto, das man nur aus rationalen, praktischen Gründen kaufte. Das Auto wurde bis zur Erschöpfung genutzt und dann verschrottet. Es sind nur wenige Exemplare erhalten geblieben. Zu unserem Erstaunen scheint es jedoch noch 47 Nissan Prairie dieser ersten Generation mit niederländischen Kennzeichen zu geben. Es sind sogar 89, wenn wir die zweite Generation einbeziehen.

Diese Zahlen überraschen uns, denn es ist buchstäblich Jahre her, seit wir das letzte Mal einen Nissan Prairie gesehen haben, noch dazu einen der ersten Generation und in so gutem Zustand. In Leiderdorp sahen wir diesen Nissan Prairie 1.8 SGL von 1988. Damit ist es ein recht spätes Modell dieser ersten Generation. Mit den Schafsfellen auf den Sitzen sieht er außerdem aus, als käme er direkt aus den 1980er Jahren. Eine zweite Überraschung: Dieser Wagen ist immer noch bei seinem Besitzer, der ihn 1988 ganz neu gekauft hat! Wenn das keine wahre Autoliebe ist…