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Gesichtet: ein 1972er Saab 96 V4

Juni 16, 2023

Einige Marken sind unter anderem für ihren unverwechselbaren Motor bekannt. Man denke nur an Porsche mit dem Sechszylinder-Boxermotor, Subaru mit dem Vierzylinder-Boxer kombiniert mit Allradantrieb oder Mazda mit dem Kreiskolbenmotor. Saab gehört mit dem V4 ebenfalls in diese Liste. Der Motor ist unter anderem im Saab 96 zu finden, der dieses Mal in der
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glänzt.

Der Saab V4

Obwohl Saab vor allem durch seinen V4-Motor bekannt wurde, stammte der Block gar nicht von ihnen. Der V4 wurde 1967 in die Saab 96-Reihe aufgenommen, stammte aber von Ford. Diese hatte den Motor seit 1962 unter anderem im Taunus, Consul, Capri und Transit eingebaut. Der Block wurde nach diesem ersten Auto benannt: Der Motor ist als Taunus V4 bekannt. Später wurde aus dem Taunus V4 buchstäblich der berühmte Ford Köln V6.













So kam der V4 in den Saab 96

Ford hatte den V4 eigentlich für ein Kompaktmodell für den US-Markt entwickelt, das den Namen Cardinal tragen sollte. Am Ende ist alles anders gekommen. Aus dem Projekt Cardinal wurde schließlich der europäische Ford Taunus 12M P4, der 1962 eingeführt wurde. Der Kompaktwagen für Amerika wurde der nicht verwandte Falcon.

Obwohl Ford den V4 in seinen eigenen Modellen einsetzte, suchte das Unternehmen nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten für den Motorblock. Ford kaufte eine Reihe von Saab 96 zu Testzwecken. Schließlich wurden die Fahrzeuge einschließlich des V4-Motors an Saab zurückverkauft, das ebenfalls mit ihnen testete. Die Verwendung des V4-Motors gefiel beiden Parteien, und so wurde der Ford-Motor ab 1967 auch in das Saab-Programm aufgenommen.

Den Taunus V4 gab es in vier Varianten: 1,2-Liter, 1,3-Liter, 1,5-Liter und 1,7-Liter. Die Leistung reichte von 29,8 kW (41 PS) für den 1,2-Liter-Basismotor bis zu 56 kW (76 PS) für den stärksten 1,7-Liter-Motor. Saab verwendete nur die 1,5- und 1,7-Liter-Varianten. Für die Motorsportaktivitäten von Saab wurde der Motorblock verstärkt, und Saab konnte aus dem 1,7-Liter-Motor bis zu 179 kW (244 PS) herausholen.

Der Saab 96

Der Saab 96 kam 1960 auf den Markt und war eine Weiterentwicklung des Vorgängers 93. Frühe Exemplare des 96er sind sogar auf den ersten Blick identisch. Der Saab 96 hatte jedoch eine größere Heckscheibe, einen viel praktischeren Kofferraum und viele technische Verbesserungen. 1965 erhielt der Saab 96 eine etwas längere Frontpartie, bereits in Vorbereitung auf „einen neuen Motor“. Daraus wurde die V4, die 1967 in die Produktpalette aufgenommen wurde.

Bis dahin wurde der Saab 96 wie sein Vorgänger von einem 795 oder 841 cm³ großen Dreizylinder-Zweitaktmotor angetrieben. Die V4 war eine willkommene Ergänzung. Dieser Motor hatte nicht nur eine bessere Leistung, sondern war auch ein Viertaktmotor. Der Besitzer brauchte also keine Mischungsschmierung mehr aufzutragen. Saab hatte so viel Vertrauen in den Taunus V4, dass es den ersten Besitzern eine „lebenslange Garantie“ anbot, für einen Aufpreis von über 400 Euro, umgerechnet in die heutige Währung. Tolles Geschäft, nicht wahr?

Mit einer Reihe von „Facelifts“ blieb der Saab 96 bis 1980 in Produktion, auch mit dem V4-Motor. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ford die Lieferung des Motors für seine Modelle bereits seit mehreren Jahren eingestellt. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit also aus gutem Grund.










Das gefleckte Exemplar

Der Saab 96 V4, den wir neulich im sonnigen Huizen entdeckten, ist ein originales niederländisches Exemplar von 1972. Leider sind beim RDW kaum technische Daten registriert, so dass wir nicht wissen, welche Variante des V4 hier unter der Haube steckt. Aber es ist trotzdem schön, im Jahr 2023 wieder einen Saab 96 zu sehen. Der jetzige Besitzer fährt das Auto seit 2010 und so wie es aussieht, pflegt er es gut. Der Saab sieht sehr schön aus. Ein kiesiges Spinnennetz am Seitenspiegel ist buchstäblich der einzige Makel.