Analyse: Was wird aus Ford ST mit der Bezeichnung Ford Performance?
Die Modellstrategie von Ford
Es wird Sie nicht mehr überraschen: Der Ford Fiesta und der Ford Focus werden nicht mehr produziert. Beide Modelle passen nicht mehr in die Modellstrategie von Ford. In einem sich wandelnden Markt, der sich auf Crossover und SUVs verlagert, geht die Nachfrage nach traditionellen Schrägheckfahrzeugen wie dem Fiesta und dem Focus zurück. Das Gleiche kann man bei den Verkaufszahlen von Ford sehen. Die Nachfrage nach dem Fiesta ist rückläufig, und der Puma gewinnt nur an Boden. Der elektrische Explorer soll sogar die Rolle des Focus übernehmen. Mit anderen Worten: Der Explorer EV soll das Volumenmodell von Ford werden.
Auf Wiedersehen Fiesta und Focus
Der Ford Fiesta – und damit auch der Fiesta ST – verabschiedet sich bereits im Juni 2023. Die Fabrik, in der der Ford Fiesta vom Band läuft, wird künftig zur Produktionsstätte des neuen elektrischen Ford Explorer umfunktioniert. Die Produktion des Ford Focus wird irgendwann im Jahr 2025 eingestellt, es kann also noch eine Weile dauern. Das Gleiche gilt für den 280 PS starken Focus ST, der voraussichtlich noch einige Zeit in Produktion bleiben wird.
Focus ST, Fiesta ST, Puma ST
Was bleibt nach dem Verschwinden des Focus ST und des Fiesta ST vom ST übrig? Nur ein Modell: der Ford Puma ST. Es gibt ihn dann in zwei Varianten: als Puma ST mit 200 PS starkem 1,5 EcoBoost in Kombination mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder als Ford Puma ST Powershift-Automatik, mit 1,0-Liter-EcoBoost und 170 PS. Im Jahr 2024 wird Ford einen weiteren Puma Electric vorstellen. Auch hier gibt es ein leicht verändertes Styling. Der aktuelle Puma mit Benzinmotor wird neben dieser elektrischen Variante weiter existieren, aber vermutlich eine leichte Auffrischung erhalten. Die Einführung des Puma Electric bedeutet also nicht gleich das Aus für den Puma mit Verbrennungsmotor.
Zukünftiger Ford ST
Bleibt die Frage: Wie gestaltet Ford Performance die Zukunft des ST? Ab 2026 wird jeder neue Ford einen Stecker haben. Ein Stecker bedeutet PHEV oder batterieelektrisch. Wird Ford dann ST-Produkte mit einem Stecker anbieten? Der Hersteller gibt dazu derzeit keine Stellungnahme ab. Dennoch scheint das Verschwinden des ST nicht offensichtlich zu sein, da der Motorsport bei Ford einen hohen Stellenwert hat. In naher Zukunft sogar mehr denn je.
Ford und der Motorsport
Auf der Grundlage des neuen Mustang wird die Marke auch einen Ford Mustang Dark Horse, eine Performance-Version, auf den Markt bringen. Mit diesem Auto hat Ford Performance große Ambitionen. Denn der Wagen tritt auch in mehreren internationalen Rennklassen an, wie der GT3, GT4, FIA GT und NASCAR. Sogar Le Mans steht im Kalender. Und nicht zu übersehen: Ford wird ab 2026 als technischer Partner in der Formel 1 aktiv sein. Der US-Automobilhersteller geht eine langfristige, strategische und technische Partnerschaft mit Red Bull Powertrains ein. Eine Marke, für die der Motorsport so wichtig ist, kommt nicht umhin, auch weiterhin Hochleistungsmodelle für die Straße zu entwickeln. Andernfalls geht die Übertragung von der Rennstrecke auf die Straße völlig verloren.
Vollblut-Ripper
Eine neue fünftürige Schräghecklimousine des B-Segments ist nicht in Planung. Der Fiesta ST gehört definitiv der Vergangenheit an. Ein Ersatz für den Focus ist nicht in Sicht. In der Tat wurde er bereits in Form des Explorer EV vorgestellt. Bleibt noch der Puma ST, ein Auto, das dem Fahrer im B-Segment das gibt, was er will. Schließlich ist der Puma ST wie der Fiesta ST und der Focus ST auch ein reinrassiger Rennwagen, nur eben auf höheren Beinen.
Leistungsstarke Modelle von Ford
Und danach? Es besteht kein Zweifel daran, dass Ford Performance alles in seiner Macht Stehende tun will, um das ST-Label am Leben zu erhalten. Ford entwickelt ohnehin weiterhin Hochleistungsmodelle, vor allem wenn man bedenkt, wie aktiv Ford im Motorsport ist. Vielleicht wird es eine Verbindung zu den elektrifizierten Modellen mit dem ST-Schriftzug geben, oder es werden sportlichere ST-Versionen von batterieelektrischen Autos erscheinen. Im Moment sind es noch Mutmaßungen, aber ein Blick in die Kristallkugel schadet nie.
Interessante Zeit für Ford Performance
Es wird also eine interessante Zeit für Ford Performance. Das RS-Label ist bereits verschwunden, aber ST und Shelby sind zwei weitere Labels, die für Ford Performance besonders wertvoll sind. Sehen Sie sich nur die ST-Line-Modelle von Ford an. Das Aussehen, nicht die Leistung, so lässt sich die ST-Line zusammenfassen. Die ST-Line ist die beliebteste Ausstattungsvariante aller Ford-Modelle. ST ist also sehr lebendig.
Ford Performance-Produkte
Übrigens sind ST, RS und Shelby echte Ford Performance-Produkte. Die GT-Kennzeichnung auf dem Mustang Mach-e GT gilt offiziell nicht. Das kann als „normale“ Variante mit fettem Motor gesehen werden. Erst wenn das Etikett Shelby“ am Mustang Mach-e angebracht ist, kann man von Ford Performance sprechen. Nun ja, die Automobilwelt ist ohnehin völlig auf den Kopf gestellt, wer weiß also, was die Zukunft bringt. Zumindest die Verbindung zwischen dem Motorsport und Ford wird auch in Zukunft bestehen bleiben.
Strategieänderungen
Auffällig ist, dass Ford in letzter Zeit mehrere Strategieänderungen vorgenommen hat. Nicht nur durch die Ankündigung des Auslaufens von Fiesta und Focus. Man merkt vor allem, dass Ford beginnt, seine Modelle stärker mit seinen amerikanischen Wurzeln zu verknüpfen, nicht nur in Bezug auf das Design, sondern auch auf die Namensgebung. Denken Sie an den Explorer, Mustang oder Bronco. Ford tut dies auf der Grundlage umfangreicher Kundenbefragungen.
„Von unserer Seite aus ist die größte Neugier, wie Ford dem Label Sports Technologies eine Zukunft gibt, wenn die Marke das überhaupt vorhat.“
Forschung
Was hat diese Untersuchung ergeben? Die Menschen haben im Allgemeinen ein gutes Bild von Ford: zuverlässig, preiswert, solide, aber es fehlte ein wenig an Emotionen. Die Marke wird sich in der kommenden Zeit verstärkt darum kümmern. Ford nutzt dafür die Adventure Spirit-Philosophie. Wer in Zukunft einen Ford fahren sieht – sei es ein Mustang oder ein Bronco -, der soll das Gefühl haben, dass er etwas Abenteuerliches machen wird. Sei es auf einer Rennstrecke mit einem Mustang oder im Gelände mit einem Bronco.
Einzelne „Heldenmarken“ unter dem Dach von Ford
Ford versucht, diesen abenteuerlichen Aspekt in der gesamten Modellpalette zu betonen. Die Marke versucht, sich von einem großen Familiengesicht zu verabschieden. Stattdessen will Ford zu mehr individuellen „Heldenmarken“ unter dem Dach von Ford übergehen. Der Mustang ist eine eindeutige Kennzeichnung, ebenso wie der Bronco und der Explorer. Das Gleiche gilt für den Puma. Alle Ford-Modelle werden ihr eigenes Gesicht haben. Auf diese Weise versucht Ford, die Modelle deutlicher voneinander zu unterscheiden. Inwieweit das Label ST in diesem Sinne eine sinnvolle Rolle spielen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Die Zukunft von Ford
Was wir berichten können, ist, dass Ford mit mehreren neuen Modellen auf den Markt kommen wird. Ein weiteres Modell wird auf der MEB-Fahrzeugarchitektur von Volkswagen basieren. Das wird ein etwas größerer Crossover im Vergleich zum Explorer sein. Ein etwas größerer SUV. Eine Pkw-Version auf der Basis der neuen Generation des Courier, eines eher kastenförmigen Familienautos, wird ebenfalls folgen. Der Puma Electric ist ebenfalls in der Pipeline. Zählen Sie mit? Mustang Mach-e, Explorer, Puma Electric und ein noch größeres EV-SUV. Kurzum: Auf Ford kommt einiges zu. Uns interessiert vor allem, wie Ford dem Label Sports Technologies eine Zukunft gibt, falls die Marke das überhaupt vorhat. Hoffen wir es.