Warum Plug-in-Hybride plötzlich weniger Leistung haben (und viel teurer werden)
Strengerer Test, strengere Anforderungen
Die Euro 6E-bis-Norm ist die neueste europäische Abgasnorm, die seit dem 1. Januar 2025 für alle neu homologierten Autos gilt. Im Gegensatz zum bisherigen Euro 6d-Test, der von einer simulierten Strecke von 800 Kilometern ausging, betrachtet Euro 6E-bis eine viel längere Fahrt von 2.200 Kilometern. Damit will Europa realistischer abbilden, wie sich ein PHEV im Alltag verhält – denn in der Praxis scheinen viele Fahrer ihr Auto kaum zu laden.
Während ein älterer Plug-in-Hybrid im Labor oft kilometerlang mit Strom lief, berücksichtigt der neue Test, dass der Batterie unterwegs der Strom ausgeht und der Benzinmotor mehr Kilometer zurücklegen muss. Die Konsequenz: Die gemessenen CO₂-Emissionen verdoppeln oder verdreifachen sich in vielen Fällen.

Weniger Strom
Um diese strengeren Anforderungen zu erfüllen, müssen die Hersteller ihre Antriebsstränge modifizieren. Dies geschieht oft durch eine leichte Reduzierung des Turbodrucks und des Motormanagements, um den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) und Partikeln zu verringern. Der Nachteil: Das kostet Energie. So haben viele neue Autos plötzlich ein paar PS weniger als vorher, nur weil der Motor jetzt auf die Euro 6E-bis-Norm abgestimmt ist.

Realistischere Zahlen
Die strengeren Prüfvorschriften kommen nicht aus heiterem Himmel. Seit 2020 ist jeder Neuwagen in Europa mit einem On-Board Fuel Consumption Meter (OBFCM) ausgestattet. Dieser misst, wie viel Kraftstoff und Strom Autos tatsächlich verbrauchen und sendet diese Daten anonym an die Europäische Kommission. Diese Daten haben gezeigt, dass PHEVs in der Praxis manchmal bis zu dreimal mehr Kraftstoff verbrauchen als ihre offiziellen WLTP-Werte angeben.
Höhere bpm
Für niederländische Käufer wäre die strengere Euro 6E-bis-Norm normalerweise recht teuer, denn die bpm ist hier direkt mit den offiziellen CO₂-Emissionen verbunden. Je höher diese Emissionen, desto höher die Steuer – und damit der Kaufpreis. Dank der politischen Intervention bleiben Plug-in-Hybride in den Niederlanden vorerst unberührt, aber es bleibt abzuwarten, wie lange das so bleibt.

Was wird die Zukunft bringen?
Ab 2027 wird die Euro 6E-bis-FCM-Phase folgen, bei der sich die simulierte Strecke im Test nochmals auf 4.400 Kilometer verdoppelt. Dieser Standard wird die Kluft zwischen theoretischen und tatsächlichen Emissionen weiter verringern. Für die Kfz-Steuern in den Niederlanden – mit bpm pro Gramm CO₂ – bedeutet das eines: Der PHEV wird seinen steuerlichen Glanz vollständig verlieren und in vielen Fällen Tausende von Euro teurer werden. Damit scheint der Plug-in-Hybrid ausgedient zu haben.
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