Hintergrund

Warum erhält ein chinesischer Autohersteller eine höhere europäische Importsteuer als ein anderer?

August 26, 2024

Zusammenarbeiten

Der chinesische Autohersteller SAIC hat die Hauptlast der neuen Einfuhrzölle zu tragen.
Das Unternehmen, das in Europa für Marken wie MG und Maxus bekannt ist, muss einen zusätzlichen Einfuhrzoll von nicht weniger als 36,3% schlucken.
Der Konkurrent BYD kommt mit einer Zollerhöhung von ’nur‘ 17% wesentlich besser weg.
Aber warum gibt es einen so großen Unterschied zwischen diesen Einfuhrzöllen?
Laut Bloomberg kommt es darauf an, wie gut Sie mit den Ermittlungen der europäischen Behörden kooperieren.

SAIC

Die Europäische Kommission ist nicht besonders zufrieden mit der Zusammenarbeit von SAIC während der Untersuchung.
Das Unternehmen hat wichtige Informationen verspätet geliefert und sensible Unternehmensdaten, wie die chemische Zusammensetzung seiner Batterien, zurückgehalten.
Das kam bei der EU nicht gut an, die diesen Mangel an Transparenz nun mit hohen Einfuhrzöllen auf SAIC bestraft.

BYD und Geely

Der Konkurrent BYD hat es viel klüger gemacht.
Sie haben internationale Anwälte engagiert und proaktiv mit Brüssel zusammengearbeitet, um die EU-Anforderungen zu erfüllen. Das Ergebnis? Ein Zusatztarif von ’nur‘ 17%, viel niedriger als der von SAIC.
Geely, die Muttergesellschaft von Volvo, Polestar, Lotus und Zeekr, hat es dank guter Zusammenarbeit und Dokumentation ebenfalls geschafft, ihren Tarif auf 19,3% zu senken.

Tesla

Obwohl Tesla ein amerikanisches Unternehmen ist, laufen viele seiner Autos in China vom Fließband.
Einige von ihnen kommen dann nach Europa.
Brüssel hatte deshalb einen Einfuhrzoll von 20,8% auf Tesla erhoben.
Die Amerikaner hielten dies jedoch für ungerechtfertigt, da sie nach eigenen Angaben weit weniger Verbindungen zur chinesischen Regierung haben und kaum staatliche Unterstützung erhalten.
Das konnten sie nachweisen, weshalb Brüssel den Einfuhrzoll für Tesla deutlich gesenkt hat: von fast 21% auf 9%.

China ergreift Gegenmaßnahmen

Die chinesische Regierung ist offensichtlich nicht glücklich über den Handelskrieg, den Europa begonnen hat, und hat beschlossen, die europäischen Subventionen für Milchprodukte zu überprüfen, ein Schritt, der als direkte Reaktion auf die europäischen Importzölle gesehen wird.
Darüber hinaus sucht Peking nach Möglichkeiten, europäische Autos, die nach China kommen, mit steuerlichen Maßnahmen zu bestrafen.

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