Autotests

Testbericht – Mini Countryman Cooper SE ALL4 (2022) Plug-in-Hybrid

August 26, 2022

Mini Countryman Plug-in-Hybrid

Es ist schon oft gesagt worden: Mit einer Gesamtlänge von 4,30 Metern kann man den Countryman nicht wirklich als „Mini“ bezeichnen. Das ist wie ein „großer Bonsai-Baum“. Aber es ist nicht verwunderlich, dass der Countryman existiert. Die Beliebtheit kompakter Schräghecklimousinen nimmt rapide ab, während Crossover und SUVs nur schwer zu bekommen sind. Mini hat das schon früh erkannt und 2010 die erste Generation des Countryman vorgestellt. Im Jahr 2017 kam die zweite Generation auf den Markt, die im vergangenen Jahr ein Facelifting erhielt.

Landmann 2022

Der aktualisierte Countryman ist an einer Reihe von Dingen zu erkennen. Der Kühlergrill ist runder gestaltet, und an der Seite des vorderen Stoßfängers befinden sich markante, funktionale Lüftungsschlitze. Die LED-Beleuchtung ist jetzt bei allen Modellen Standard. Wie bei anderen Mini-Modellen sind auch beim Countryman die Rückleuchten im Union Jack-Design gehalten. Die Farbe White Silver unseres Testwagens ist ebenfalls neu, ebenso wie die robusten 19-Zoll-Felgen, die die Radkästen schön ausfüllen.

Schwarzes Pack

Wer seinem Countryman einen besonders harten Auftritt verschaffen möchte, kann sich für das neue, optionale Piano Black Exterior Paket entscheiden. Diese Option ist für alle Countryman-Varianten erhältlich. Alle verchromten Teile wie Scheinwerferrahmen, Rückleuchten, Kühlergrill und Seitenverkleidungen erhalten einen schwarzen Anstrich. Für 310 Euro veredelt Mini außerdem die Türgriffe und den Modellnamen auf der Kofferraumklappe mit einer schwarzen Hochglanzlackierung.

Preise

Wo wir gerade bei den Preisen sind: Der aktualisierte Countryman ist ab 43.790 Euro erhältlich. Dafür bekommen Sie den 136-PS-Starter: den Cooper. Der Cooper SE ALL4 – die PHEV-Variante – hat einen Startpreis von 47.290 Euro. Der auf den Fotos gezeigte Testwagen hat einen Preis von 52.620 Euro. Ziemlich happig, aber dank der niedrigen BPM-Strafe ist der PHEV deutlich günstiger als der sportliche, aber weniger starke (178 PS) Cooper S ALL4, für den Mini mindestens 56.090 Euro verlangt.

Qualität

Im Innenraum des aktualisierten Countryman wurden nur wenige Änderungen vorgenommen. Hier und da wurden neue Materialien verwendet, wie andere Lederarten und hochwertige Kunststoffe. Jeder Countryman ist jetzt serienmäßig mit einem komfortablen Sportlenkrad mit Lederbezug ausgestattet.

Darüber hinaus montiert Mini optional ein digitales 5-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad anstelle der alten Rundinstrumente. Das Display ist angenehm anzuschauen und mit einer Art matter Beschichtung versehen, so dass es auch an sonnigen Tagen perfekt ablesbar ist. Der Bildschirm verleiht dem ansonsten klassisch anmutenden Innenraum eine moderne Note.

Motoren

Unter der Motorhaube ist alles gleich geblieben. Wir haben den Mini Cooper SE Countryman ALL4 getestet. Das geht einem leicht über die Lippen, nicht wahr? Der Einfachheit halber nennen wir ihn lieber den Countryman Plug-in-Hybrid. Denn genau das ist er, ein PHEV. An der Front arbeitet ein 136 PS starker 1,5-Liter-Dreizylinder, der mit einem 88 PS starken Elektromotor im Heck zusammenarbeitet. Wenn Sie nur elektrisch fahren, werden nur die Hinterräder angetrieben. Sobald beide Motoren zusammenarbeiten, gibt es Allradantrieb.

Zusammen leisten die Motoren 220 PS und machen den PHEV zur derzeit stärksten Countryman-Variante. Er sprintet in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das ist eine halbe Sekunde schneller als beim Mini Cooper S Countryman mit 178 PS. Das schnell verfügbare Drehmoment des Elektromotors beweist hier seine Stärke. Der PHEV ist ein wirklich schnelles Familienauto.

Range Countryman Plug-in-Hybrid

Die 9,6-kWh-Batterie befindet sich jetzt unter dem Rücksitz. Damit kann der aktualisierte Countryman eine Strecke von 55 bis 61 Kilometern rein elektrisch zurücklegen, heißt es in dem Buch. In der Praxis kommen wir dem ziemlich nahe. In der Stadt ist das kein Problem, aber außerhalb sollte man mit 40 bis 50 Kilometern rechnen.

Belastung

Wie bei jedem PHEV ist eine Ladestation zu Hause – oder eine öffentliche Ladestation auf der Straße, die eigentlich nie benutzt wird – ein Muss. Das heißt, wenn Sie wirklich so sparsam wie möglich fahren wollen. Das Aufladen ist mit 3,7 kW möglich, so dass eine Aufladung von 0 auf 100 Prozent etwa drei Stunden dauert.

Verbrauch

Während unserer Testwoche haben wir viel an der Steckdose gearbeitet und mussten daher nur auf zwei langen Autobahnfahrten mit Benzin fahren. Sobald der elektrische Treibstoff zur Neige geht, schaltet sich fast unbemerkt der Benzinmotor ein. Ohne einen spürbaren Ruck übernimmt der Dreizylinder das Kommando, der übrigens recht spritzig ist. Auf der Autobahn schaffen wir es nicht, einen besseren Wert als 1:15 zu erreichen. Aber dank der vielen Steckdosen müssen wir am Ende unserer Testwoche nur ein Viertel des Tanks auffüllen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass wir fast 700 Kilometer zurückgelegt haben.

Schwer

Der Countryman SE wiegt 1.790 Kilogramm (1.000 Pfund). Also kein Leichtgewicht. Mit nur 88 PS schafft es der Elektromotor dennoch, schnell in Schwung zu kommen. Mit einem Wippschalter können Sie wählen, ob Sie vollelektrisch fahren oder das Auto entscheiden lassen wollen, welcher Motor die Arbeit erledigen soll. Im Max eDrive“ fährt der Mini bis zu 120 km/h rein elektrisch. Im AUTO eDRIVE Modus fährt der Plug-in-Hybrid bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h vollelektrisch. Wenn Sie plötzlich auf das Gaspedal treten, schaltet sich der automatische Benzinmotor ein.

Schließlich gibt es noch den Modus SAVE BATTERY. Der Mini läuft dann mit dem Benzinmotor und hält den Ladezustand der Batterie bei mindestens 90 Prozent. Wenn der Akku leer ist, können Sie ihn auch während der Fahrt aufladen. All das, damit Sie später elektrisch fahren können. Zum Beispiel im Stadtzentrum.

Fahrmodi

Mit einem weiteren Kippschalter – der Innenraum ist voll davon – können Sie verschiedene Fahrmodi auswählen: Sport, Mid und Grün. Wenn Sie ihn auf Grün stellen, ist der Mini extrem energieeffizient. Sei es Benzin oder Elektronen. Das Ergebnis ist ein stark eingeschränkter Antriebsstrang, der es schwierig macht, mit dem Verkehr Schritt zu halten. Ein Modus, den Sie nur verwenden, wenn der Tank fast leer ist.

Der mittlere Modus ist der bequemste für den täglichen Gebrauch. Der Countryman startet problemlos, ohne an der Ampel eine Linie zu ziehen. Im Sport-Modus ist dies manchmal der Fall. Okay, man gibt nicht so leicht wortwörtlich Gummi, aber quietschende Reifen sind die Folge, wenn man das Gaspedal ein wenig zu tief durchdrückt.

Sportlich

Ein Sport-Modus ist in vielen SUVs überflüssig, aber im Countryman ist er vollkommen ausreichend. Der Crossover mag viel größer sein als ein normaler 3- oder 5-türiger Mini, aber das Fahrerlebnis ist nicht weniger gut. Das „Kart-Feeling“ ist eindeutig vorhanden. Sagen wir es einfach: Der Countryman ist der handlichste Crossover seiner Klasse. Das Vergnügen am Steuer geht auf Kosten des Fahrkomforts. Natürlich kann man nicht alles haben. Rückenschmerzen werden Sie im Countryman sicher nicht bekommen, aber wenn Sie „französischen Komfort“ suchen, sollten Sie nicht in diesen Engländer steigen.  

Raumangebot

Wenn es Ihnen um den Platz geht, ist der Countryman die richtige Wahl. Im Fond befinden sich drei vollwertige Sitze. Durch Umklappen vergrößert sich das Kofferraumvolumen von 450 auf 1.390 Liter. Wenn Sie sich für die PHEV-Version entscheiden, kommen Sie auf 405 bis 1.275 Liter. Ein gutes Ergebnis, vor allem im Vergleich zu dem, was die Konkurrenz in diesem Bereich bietet. Unter der Ladefläche bietet der PHEV nur wenig Platz für Gegenstände. Sie können dort nur Ihre Ladekabel unterbringen.

Picknick

Eine Option, die fast den gesamten verbleibenden Platz unter der Ladefläche beansprucht, uns aber ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ist die Picknickbank-Option. Es handelt sich dabei um ein weiches Kissen, das mit Leder überzogen und am Ladeboden befestigt ist. Sie können ihn über die hintere Stoßstange schwenken und so bei einer Rast auf einer langen Fahrt bequem in Ihrem Mini ein Picknick genießen. Für 160 Euro eine nette Option zu haben. Bei einer anderen englischen Automarke – die ebenfalls in deutscher Hand ist – muss man für eine solche Option 23.000 Euro bezahlen!

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