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Testbericht – Jaecoo J7 (2025) – Erste Einführung

August 4, 2025

Die Zahl der neuen Marken, die in den letzten Jahren auf dem niederländischen Markt eingeführt wurden, lässt sich seit einiger Zeit nicht mehr an einer Hand abzählen. Jetzt ist eine weitere hinzugekommen: Jaecoo. Unsere erste Begegnung mit dieser Marke hatten wir Anfang des Jahres in China. Schließlich kommt Jaecoo von dort. Der Name wird übrigens „djeekoe“ ausgesprochen.

Preis und Positionierung Jaecoo J7

In der ersten Einführung haben wir uns den kompakten J5 angesehen; in diesem Bericht geht es um den Jaecoo J7. Der J7 ist ein fünfsitziges SUV mit einer Länge von etwa 4,5 Metern. Damit ist er im so genannten C-Segment angesiedelt, also in der Klasse des Nissan Qashqai und anderer Modelle. Der J7 ist in den Niederlanden ab 37.900 Euro erhältlich, was in diesem Segment heutzutage ein wettbewerbsfähiger Preis ist. Eine etwas luxuriösere Version kostet 39.900 Euro.

Ausrüstungen Jaecoo J7

Für dieses Geld bekommen Sie kein einfaches Auto. So ist er unter anderem serienmäßig mit 19-Zoll-Leichtmetallrädern, schlüssellosem Zugang, Kunstlederausstattung, elektrisch verstellbaren Vordersitzen, Innenraumluftfilter, Infotainment mit integrierter Navigation, vier USB-Anschlüssen (A und C) und adaptivem Tempomat mit Stauassistent ausgestattet. Die luxuriösere Version bietet unter anderem eine Lenkrad- und Windschutzscheibenheizung, beheizte und belüftete Vordersitze, ein Head-up-Display, eine drahtlose Smartphone-Ladestation und eine elektrische Heckklappe.










Jaecoo J7 immer Plug-in-Hybrid

In den Niederlanden ist der Jaecoo J7 immer mit einem Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang ausgestattet. Ein Benzinmotor und ein Elektromotor sorgen zusammen für 255 kW (306 PS) und 525 Nm Drehmoment. Laut Werksangaben ist es möglich, 90 Kilometer rein elektrisch zu fahren. Zusammen mit der Benzin-Reichweite ergibt sich eine Gesamtreichweite von 1.200 km bei einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 6,0 l/100 km.

Beeindruckende Verwendung von Materialien

Das Innere des Jaecoo J7 sieht schlank und übersichtlich aus. Getreu dem aktuellen Trend ist die Anzahl der physischen Tasten auf einige wenige Grundfunktionen beschränkt. Bei weitem das meiste steuern Sie über das zentrale 14,8-Zoll-Display. Beeindruckend ist die Innenausstattung. Überall sehen Sie schöne und feinfühlige Materialien. Sie haben keineswegs das Gefühl, in einem der ‚billigsten‘ Autos in diesem Segment zu sitzen, ganz im Gegenteil. Der Innenraum ist auch frei von Klappern oder Knarren. Der Sitz ist etwas hart und könnte etwas mehr Seitenhalt vertragen, bietet aber ansonsten guten Komfort.



















Innenraum und Gepäckraum

Auf der Rückbank ist der Jaecoo J7 schön geräumig, sowohl was die Bein- als auch die Kopffreiheit angeht. Wir haben schon in größeren Autos mit weniger Platz im Innenraum gesessen. Bemerkenswert ist, dass Sie den Beifahrersitz auch vom Rücksitz aus verstellen können. Praktisch, wenn dort jemand saß (oder sitzt?), der den Sitz zu weit nach hinten gestellt hat. Auch der Kofferraum ist großzügig und fasst 500 Liter bzw. 1.265 Liter bei umgeklappten Rücksitzen.













(Kein) Infotainment im Jaecoo J7

Wir können dieses Kapitel kurz halten: Die SIM-Karte des Testwagens war noch nicht aktiviert worden. Daher konnten wir die Online-Funktionen des Infotainments nicht testen. Das gilt auch für die Navigation, selbst eine Offline-Karte war nicht verfügbar. Das Anschließen des eigenen Smartphones über Android Auto (Apple CarPlay gibt es natürlich auch) bot eine Lösung und das funktioniert auch, aber über die Konnektivität des Autos selbst können wir daher nicht viel sagen. Offline-Dinge, wie die Menüstruktur und die Systemgeschwindigkeit, sind in Ordnung.

Jede Menge ‚Fahrhilfen‘

Auch bei den Fahrassistenten ist das Jaecoo J7 serienmäßig reichhaltig ausgestattet, aber wer alles auf den Standardeinstellungen belässt, wird bald von Pieptönen überrollt. Piepton, weil sich das Tempolimit ändert. Piepston, weil Sie 1 km/h schneller als das Limit fahren. Piepston, weil Sie sich dem Fahrbahnrand nähern. Piepton, weil Sie auf den Bildschirm schauen, um zu sehen, warum es jetzt wieder piept. Die Warnung, dass Sie unaufmerksam sind, erhalten Sie übrigens auch, wenn Sie einfach nur geradeaus auf die Straße schauen – und zwar oft.

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Optionen, um diese „Unterstützung“ individuell anzupassen. Neben dem einfachen Ausschalten können Sie bei vielen Systemen einen größeren Spielraum einstellen und/oder dafür sorgen, dass das System nur visuell auf dem Kombiinstrument warnt. Das erspart Ihnen schon eine Menge Sorgen. Insbesondere der Fahreraufmerksamkeitsassistent, der Spurhalteassistent und der Geschwindigkeitswarner sind bei jeder Fahrt eingeschaltet (gesetzlich vorgeschrieben), aber diese Systeme haben einen praktischen Hotkey, um sie auszuschalten.

Funktionieren die Assistenzsysteme ansonsten gut? Abwechselnd. Einerseits greift der Fahrspurassistent dezent und bei richtiger Einstellung nicht einmal zu früh ein. Allerdings ‚klebt‘ das Auto manchmal plötzlich an einem der Fahrbahnränder. Das Gleiche gilt für den Lenkassistenten mit aktivem adaptivem Tempomat. Der adaptive Tempomat wiederum leistet im „normalen“ Verkehr gute Arbeit, aber im Stau könnte er den vorausfahrenden Wagen besser voraussehen. Er zieht regelmäßig scharf an und bremst dann genauso stark wieder ab, zum Beispiel. Er könnte wirklich flüssiger sein. Und warum entscheiden die Scheibenwischer im automatischen Modus, dass an einem sonnigen Tag die Scheibe gewischt werden muss?

Fahrverhalten Jaecoo J7

Wenn Sie die Fahrassistenten vor der Abfahrt ausschalten (oder zumindest auf lautlos stellen), bleibt Ihnen ein Auto mit einem Fahrgefühl, das genau richtig ist. Der Federungskomfort ist bei kurzen Unebenheiten vielleicht ein wenig steif, aber ansonsten angenehm und komfortabel. Die Lenkung hat eine angenehme Schwergängigkeit. Was das Fahrverhalten angeht, ist der J7 vielleicht nicht überragend, aber er ist einfach gut. Während der Fahrt ist es auch angenehm ruhig an Bord. Selbst wenn der Benzinmotor viel Leistung erbringen muss, bleibt er sanft im Hintergrund. Ob der Motor aktiv ist, merken Sie eigentlich nur an einer Antriebsanzeige auf dem zentralen Bildschirm.

Praktischer Verbrauch Jaecoo J7

Wie viel Strom oder Kraftstoff Sie in der Praxis verbrauchen, hängt natürlich davon ab, wie oft Sie laden und welche Art von Fahrten Sie unternehmen. Während der Testtage hatten wir leider kaum Gelegenheit, den Jaecoo J7 aufzuladen. Also fuhren wir den Plug-in-Hybrid hauptsächlich wie einen normalen Hybrid. Das wiederum ermöglicht es uns, den praktischen Verbrauch gleich an seinem ungünstigsten Punkt zu testen.

Bemerkenswert ist, dass der Bordcomputer nur den Durchschnittsverbrauch der letzten 50 Kilometer anzeigen kann. Bezogen auf das letzte Tanken oder Zurücksetzen sehen Sie nur die insgesamt verbrauchten Liter. Der Verbrauch wird ohnehin nur auf diese Weise angezeigt, auch für diese letzten 50 km. Wenn wir nun die während des Testzeitraums verbrauchten Gesamtliter mit den selbst gefahrenen Kilometern verrechnen, kommen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,3 l/100 km. Das ist immer noch ein sehr ordentliches Ergebnis.

Fazit

Der Jaecoo J7 hat einen recht wettbewerbsfähigen Preis, aber auch eine reichhaltige Standardausstattung, eine schöne Verarbeitung und er erweist sich auch als überraschend sparsam. In Bezug auf das Handling ist er vielleicht nicht überragend, aber ganz gut. Nur bei den Fahrassistenten muss der Jaecoo noch einige Hausaufgaben machen. Wenn das für Sie nicht wichtig ist, ist er ansonsten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.