Testbericht – Audi Q6 e-tron (2025) – Ein Audi mit Porsche-DNA
PSA
PPE steht für Premium Platform Electric. Premium ist ein etwas vager Begriff, den man in der Automobilwelt oft hört, vor allem, wenn es um deutsche Autos geht. Aber hier passt er: Die mit Porsche entwickelte Plattform liefert tatsächlich eine überdurchschnittliche Leistung. Dank der 800V-Technologie kann der Audi Q6 e-tron blitzschnell aufladen: mit bis zu 270 kW. Ja, es gibt (sehr teure) EVs, die bereits über 300 kW an einem Schnellladegerät haben, aber 270 kW Ladeleistung im Jahr 2025 ist immer noch sehr beeindruckend. Das Aufladen von 10 auf 80% dauert nur 21 Minuten, und wenn die Batterie fast leer ist, laden Sie 255 km in 10 Minuten.

Die S-Edition
In den Niederlanden haben wir den Audi Q6 e-tron quattro S Edition eine Woche lang Probe gefahren – nicht zu verwechseln mit dem extra-schnellen SQ6 e-tron. Unsere“ Allradversion startet mit einer Systemleistung von 285 kW (388 PS) sanft in den Tag. Der Q6 e-tron Quattro sprintet in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und fühlt sich dabei stets kraftvoll und wach an. Die Elektromotoren sind von Natur aus leise, aber wer möchte, kann den serienmäßigen e-tron Sportsound – eine Art Motorsound über das Audiosystem – für ein zusätzliches Erlebnis einschalten.

Direkte Kontrolle
Audi positioniert den Q6 sportlicher als andere Q-Modelle. Das merken Sie sofort, sobald Sie losfahren. Die Lenkung ist extrem direkt und kommunikativ, die Federung straff und straff. In Kurven kippt er kaum, selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Schon nach wenigen Metern Fahrstrecke merken Sie, dass dieses Auto Porsche DNA hat.
Das hat auch eine Kehrseite: Der Komfort scheint weniger im Vordergrund zu stehen als bei anderen Q-Modellen. Das kann bei einer so sportlichen Grundplatte kaum anders sein. Glücklicherweise wird es an Bord des Q6 e-tron nie wirklich ungemütlich, aber das Auto fühlt sich manchmal ein wenig nervös an, unabhängig vom gewählten Fahrmodus.

Platz und Benutzerfreundlichkeit
Zum Glück ist der Q6 e-tron praktisch. Dank des flachen Bodens und des 2,90 Meter langen Radstands ist das Platzangebot im Innenraum großzügig. Im Fond gibt es viel Bein- und Kopffreiheit für Erwachsene und der Kofferraum bietet ordentliche 526 Liter, die sich bei umgeklappten Rücksitzen auf mehr als 1.500 Liter erweitern lassen. Der Kofferraum ist außerdem clever angelegt, mit einem doppelten Ladeboden und zusätzlichem Stauraum darunter.

Einen Kofferraum hat er auch. Trotz des Elektromotors an der Vorderseite ist unter der „Motorhaube“ genug Platz für kleines Gepäck oder Ihr Ladekabel. Schade nur, dass sich die Motorhaube nicht wie beim A6 e-tron – der auf der gleichen Plattform basiert – automatisch per Knopfdruck oder durch einen „Schlag auf die Motorhaube“ öffnen lässt.

Digital
Im Inneren wird sofort klar, dass es sich um einen Audi der neuen Generation handelt. Das sogenannte „MMI OLED-Panoramadisplay“ – ein großer gebogener Bildschirm – zieht alle Blicke auf sich. Daran werden sich Digitalisten gewöhnen müssen, denn fast alles wird über diesen großen Bildschirm gesteuert. Außer die Lautstärke des Radios, denn dafür gibt es nur noch einen (Dreh-)Knopf.

Vorne gibt es einen weiteren Bildschirm. Ein Beifahrerdisplay – serienmäßig in der S Edition – ermöglicht es dem Beifahrer, sein eigenes Unterhaltungsprogramm zu wählen: Navigation anzeigen, das Radio steuern oder sogar ein YouTube-Video abspielen. Wir von Toilet Duck empfehlen den YouTube-Kanal von AutoRAI.co.uk. Während der Fahrt ist der Bildschirm nur für diejenigen sichtbar, die direkt davor sitzen – der Fahrer kann nur zusehen, wenn das Auto steht.

Die Verarbeitung ist so, wie Sie es von Audi erwarten würden: solide, schön und gut durchdacht. In dieser S Edition sitzen Sie auf festen Sportsitzen und es wimmelt nur so von dezenten S-Logos. Die Materialien fühlen sich hochwertig an. Das ist für seinen Preis angemessen, aber dazu später mehr. Apple CarPlay und Android Auto sind selbstverständlich vorhanden und funktionieren kabellos.

Fahrbereich Audi Q6 e-tron
Der Q6 e-tron quattro hat eine Bruttobatteriekapazität von 100 kWh, mit der er – auf dem Papier – 625 km weit kommt (WLTP). Während unserer Testwoche erreichten wir bei gemischter Nutzung und einer Außentemperatur von 10 Grad etwa 480 Kilometer. Der Basis-Q6 e-tron hat übrigens eine 83 kWh-Batterie und erreicht auf dem Papier 543 Kilometer.

Fahrerassistenzsysteme
Der Audi Q6 e-tron ist vollgepackt mit Assistenzsystemen. Vom Spurhalteassistenten bis zum Stauassistenten ist alles dabei. Allerdings ist Audi hier ein wenig zu weit gegangen: Selbst wenn Sie denken, dass Sie alles ausgeschaltet haben, greift das Lenkrad manchmal unerwartet ein. Selbst der Spurwechsel auf der Autobahn kann manchmal zu einem Kampf zwischen Mensch und Maschine werden. Erst wenn Sie einen überholten Verkehrsteilnehmer weit hinter sich gelassen haben, lässt er Sie die Spur wechseln.
Was uns betrifft, könnten die Störungen der Fahrassistenzsysteme etwas weniger sein. Zum Glück ist das nichts, was Audi nicht mit einem Software-Update beheben könnte. Der adaptive Tempomat hingegen funktioniert sehr gut und sorgt dafür, dass Sie nach einer langen Autobahnfahrt entspannt aus dem Auto steigen.

Fazit
Der Audi Q6 e-tron ist zweifelsohne ein überzeugender Neuzugang in der Q-Familie. Er ist praktisch, schnell, schön verarbeitet und technisch fortschrittlich. Die PPE-Plattform hält, was sie verspricht: Schnelles Laden auf höchstem Niveau, eine gute Reichweite und beeindruckende Fahrleistungen.
Allerdings ist der Q6 e-tron weniger ein komfortables SUV wie seine Q-Brüder. Die Porsche-Gene sind tief verwurzelt. Er ist schnittig, direkt und sportlich, und das merkt man in jedem Moment. Das macht den Q6 e-tron zu einem Auto mit einer klaren Präferenz. Und das ist eigentlich nur gut: Audi wagt es, wieder zu wählen.
Der neue Q6 e-tron hat einen Startpreis von 65.990 Euro. Für den Quattro müssen Sie mindestens 77.950 Euro bezahlen. Die S Edition, die wir gefahren sind, ist ab 89.950 Euro erhältlich. Einige Optionen des Testwagens bringen den Preis auf stolze 95.000 Euro. Und das ist ziemlich viel Geld für ein Elektroauto in diesem Segment. Andererseits könnte man auch sagen, dass es sich um einen recht erschwinglichen Porsche-SUV handelt.
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