Testbericht – Alpine A290 (2024), die Luke, die Energie spendet!
Traumgarage = Power Garage
Sagen Sie Alpine und Sie sagen Motorsport. Übrigens hat das Formel 1-Team erst letztes Wochenende in Brasilien zwei Fahrer auf das Podium gebracht. Sportlichkeit ist also tief verwurzelt und wird nun in ein sportliches Elektrozeitalter übertragen. Die Alpine A290 ist das erste vollelektrische Auto von Alpine, aber sicher nicht das letzte. Zuvor hatten wir bereits einen Blick auf den A390 geworfen, den kommenden ‚Sport Fastback‘. Es ist also viel Leben in der französischen Brauerei!
Ein Auftritt mit acte de presence
Oui oui, der A290 erinnert Sie wahrscheinlich an den Renault 5! Die A290 basiert auf diesem frivolen Franzosen 5 und das sieht man ihr auch von außen an, mit einem schönen kantigen Design, das fast schon das Wort Hot Hatch definiert. Die Alpine sieht mit ihren ausgestellten Radkästen, den sportlichen Stoßfängern und dem abfallenden Heck kraftvoll aus. Im Vergleich zum 5 wurde die Spurweite um 6 Zentimeter vergrößert, was der Front ein schönes, markantes Aussehen verleiht.
Eine ausgefallene Lichtsignatur darf nicht fehlen. Im gleichen Stil wie bei der A110 sehen wir separate Tagfahrleuchten, die an die Scheinwerfer der Rallyeautos vergangener Zeiten erinnern. Diese Verbindung wird durch die kreuzförmigen Leuchten verstärkt, die von dem Klebeband abgeleitet sind, das früher auf die Lampen geklebt wurde. Das gefällt uns! Auf der Motorhaube befindet sich der gleiche ‚Kühlergrill‘ wie beim 5er, allerdings mit (unbeleuchteter) Alpine im Inneren.
Die Radkästen sind mit einer hochglänzenden schwarzen Einfassung akzentuiert, aber umso interessanter ist das, was sich im Inneren befindet. Alpine hat sich mit Michelin zusammengetan, um Pilot Sport-Reifen für die neue Elektroserie zu entwickeln. Die Felgen haben standardmäßig eine Größe von 19 Zoll. Es gibt zwei Designs: ein quadratisches ‚Iconique‘-Design und eines, das von Schneeflocken abgeleitet ist. Nicht zuletzt stecken hinter den Felgen die Brembo-Bremsen, die auch im A110 verwendet werden.
Und das Heck ist mit einer Breite von 1,82 Metern kaum zu übersehen. Spaß beiseite, der Renault 5 Turbo mit dem wirklich dicken Hintern war ’nur‘ 1,75 Meter breit. Der A290 ist also noch dicker! Am Heck wird die Sportlichkeit durch ein Ducktail und einen dicken Diffusor unterstrichen. Und natürlich ist die Trikolore an mehreren Stellen innen und außen zu sehen, falls Sie jemals vergessen sollten, aus welchem Land die Marke ursprünglich stammt.
Subkutane Exzellenz
Der A290 steht auf der AmpR-Plattform von Renault. Eine solide Basis für einen Hot Hatch mit einer skateboardartigen Karosserie, bei der sich die Batterie in der Mitte befindet und die Räder bemerkenswert weit außen stehen. Der Radstand beträgt 2,53 Meter und das Auto hat eine Gesamtlänge von knapp unter vier Metern. Das Ergebnis? Ein nettes, wendiges kleines Auto, das nur 1.479 Kilo wiegt.
Die Basis ist also gut für ein sportliches Fahrerlebnis. Mit der Batterie im Boden hat der A290 einen niedrigen Schwerpunkt, der für ein stabiles Fahrverhalten sorgt. Wie beim Renault 5 ist auch hier die Mehrlenker-Hinterachse an Bord. Die Ingenieure von Alpine haben die notwendigen Anpassungen für ein sportlicheres Fahrerlebnis vorgenommen. Denken Sie an spezielle Stabilisatoren, hydraulische Stoßdämpfer und eine etwas straffere Federung sowie ein verändertes Ansprechverhalten von Gas und Bremse – abgeleitet vom A110.
Es wird sogar von Übersteuern beim Abheben geschrieben . Die A290 hat zwar Frontantrieb, aber mit ein bisschen Gefühl bekommen Sie den Hintern in den Kurven also zum Laufen. Unterwegs lernen Sie übrigens das A290 und sein Fahrverhalten im Alpine Telemetrie-Menü immer besser kennen. Es zeigt nicht nur Live-Daten wie die G-Kräfte in den Kurven oder sogar Rundenzeiten an, das A290 bietet auch echte Herausforderungen , um Ihre Lenkfähigkeiten auf die nächste Stufe zu bringen. Allerdings sollten Sie diese Herausforderungen an einem Ort absolvieren, an dem Sie genügend Platz haben.
Antriebsstrang Alpine A290
Nicht nur die Plattform ist schon auf dem Papier ein gutes Auto, sondern auch der Antriebsstrang. Der A290 verfügt über eine 52 kWh-Batterie und Frontantrieb. Je nach Ausstattungsvariante stehen Ihnen 180 PS und 285 Nm Drehmoment (GT und GT Premium) oder 220 PS und 300 Nm Drehmoment (GT Performance und GTS) zur Verfügung. Die Batterie soll im GT und GT Premium für 380 Kilometer Fahrspaß (WLTP) gut sein. Ansonsten sind es 364 Kilometer im Performance und GTS. In der schnellsten Version schießen Sie in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde (sonst 7,4 Sekunden).
Sollten Sie etwas schneller als geplant durch die Reichweite gerauscht sein, können Sie das A290 mit 11 kW Wechselstrom oder bis zu 100 kW Gleichstrom aufladen. Eine Wärmepumpe ist standardmäßig an Bord, um die Temperatur der Batterie automatisch zu regeln, und das Einplanen von Ladestopps auf Ihrer Route ist auch eine Option in der Google Maps-Navigation. Sollte Ihr A290 noch Energie übrig haben, kann der Strom über V2L (Vehicle to Load) oder V2G (Vehicle to Grid) zurückgespeist werden.
Très chic, très sportlich
Innen spritzt die Sportlichkeit nur so heraus. Als Fahrer nehmen Sie in hübschen Sportsitzen mit großzügigem Seitenhalt Platz. Im GT Premium, GT Performance und GTS sind die Sitze mit blauem und weißem Nappaleder bezogen, das mit Nähten und einem Logo in der Rückenlehne verziert ist.
Vor Ihnen fällt das Lenkrad ins Auge, das ebenfalls mit Nappaleder bezogen ist und eine schöne 12-Stunden-Anzeige aufweist. Drei Tasten stechen hervor, beginnend mit der Recharge-Taste. Damit wählen Sie aus vier Regenerationsgraden und bestimmen damit auch das Gleichgewicht zwischen Motorbremsung und physischer Bremsung. Ebenfalls ins Auge fällt die Taste zum Überholen. Drücken Sie sie, um zehn Sekunden lang die maximale Leistung und das maximale Drehmoment zu nutzen – das erinnert an einen Formel-1-Wagen!
Außerdem können Sie mit der Fahrmodus-Tasteden gewünschten Fahrmodus nach Gasannahme, Lenkgefühl, Umgebungsbeleuchtung und einem Sound Ihrer Wahl aus dem Alpine Drive Sound-System einstellen. Das ist richtig, ein Elektroauto, das Sound macht! In Zusammenarbeit mit Devialet hat Alpine ein Soundsystem entwickelt (erhältlich ab dem GT Premium), das den Klang des Elektromotors verstärkt. Erwarten Sie kein Knacken und Knallen wie im Ioniq 5 N, aber es ist dieses akustische Feedback, das einigen Elektroautos fehlt.
Auf dem Mitteltunnel befinden sich die Bedienelemente der Automatik, mit den gleichen Tasten wie bei der A110. Das Design mit der Dreiecksstruktur hier erinnert an Berggipfel – etwas, das man beim A290 häufiger sieht. Es ist übrigens schön, dass das Getriebe hier bedient werden kann, denn der Hebel hinter dem Lenkrad im Renault 5 erwies sich nicht immer als sehr praktisch. Unserer Meinung nach hätte Alpine den Startknopf auch zentral auf der Mittelkonsole platzieren können.
Physische Tasten, gut!
Das Cockpit ist hochdigital mit einem 10,25-Zoll-Bildschirm in der Mitte für das Infotainment, der optisch mit dem 10,1-Zoll-Bildschirm für das Kombiinstrument verbunden ist. Die Displays haben auffällige und schöne Grafiken, auch viele Dreiecke, und bieten dem Fahrer eine Menge Tiefe und Informationen. Wir haben bereits die Alpine Telemetrics erwähnt, die dem Auto einen spielerischen Spaßfaktor verleiht. Das System läuft auch auf Android OS, mit angenehmer Bedienung und hoher Konnektivität. So sind zum Beispiel auch Over-the-Air-Updates möglich. Unterhalb des Bildschirms finden wir physische Tasten für die Klimasteuerung. Dezent digital, aber die Klimasteuerung wird (zum Glück) immer noch über Tasten bedient.
Neben seinem sportlichen Charakter ist der A290 auch als Alltagsauto gedacht. Im Fond haben Sie einen 326 Liter großen Kofferraum für Ihre täglichen Croissants und Baguettes. Als erwachsener Beifahrer werden Sie hinten nicht viel zu tun haben. Wenn Sie ein vollwertiges Familienauto von Alpine wollen, müssen Sie auf den A390 warten. Wir fänden es nicht abwegig, wenn Alpine eine Hardcore-Variante des A290 als Dreitürer auf den Markt bringen würde. Ohne Rücksitzbank könnte der Fond auch in Kurven schneller umkippen….
Unterwegs
Und das ist genau das, worauf Sie beim Fahren des A290 hinarbeiten. Einerseits ist er ein ausgesprochen heißes Auto, das sich spielerisch von einer Ecke in die nächste lenken lässt. Auf der anderen Seite ist der A290 überwiegend sanft. Sie hüpfen nicht über Unebenheiten und das ist bei kleinen Fahrten sehr angenehm. Aber glauben Sie nicht, dass das den A290 zu einem Weichei macht – wenn Sie an die Grenzen gehen, wird der A290 Sie nur zu gerne an diese heranführen.
Sie können buchstäblich und im übertragenen Sinne noch einen Schritt weiter gehen, wenn Sie wissen, wie Sie das Gaspedal in einer Kurve richtig dosieren. Wenn Sie in der Mitte einer Kurve sind und ein wenig Gas wegnehmen, will das Heck einen Schritt zur Seite machen. Das ist zwar kein richtiger Drift, aber eine Korrektur ist notwendig! Schön! Vorne zieht der Frontantrieb eifrig an den speziell entwickelten Michelin Pilot Sport Reifen und die Drehmomentsteuerung verteilt die Kraft gut.
Bald kommt die nächste Kurve. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und die Lenkung ist direkt mit viel Rückmeldung. Sie tauchen mit Präzision und Grip in die Kurve ein und bewegen sich am Rande des Untersteuerns. Wenn Sie aus der Kurve heraus beschleunigen, vergessen Sie nicht, die Taste zum Überholen zu drücken, um sofort mit voller Kraft auf das Gas zu gehen. Obwohl das A290 geschmeidig ist, dauert es manchmal eine Weile, bis der Schwung wirklich ankommt. Der Spaß steht dem in nichts nach und natürlich ist jede Kurve ein kleines Fest.
Resümee
Alpine kommt mit einer elektrischen Sportwagenoffensive und Junge, wir sind bereit dafür. Der A290 beweist, dass ein Elektroantrieb kein langweiliges Auto ist oder eines, das nur auf gerader Strecke beeindruckt. Die Marke hat das Auto so weit entwickelt, dass es das Fahren ist, das so sehr beeindruckt. Der A290 ist leicht, wendig und bietet absoluten Fahrspaß, wenn Sie wissen, wie Sie das Gaspedal finden. Wenn Sie es langsamer angehen lassen wollen, ist der A290 ein handliches und komfortables Auto für den Alltag.
Die Alpine A290 ist ab 38.800 € in der GT-Ausstattung erhältlich. Die GT Premium ist ab 42.000 € erhältlich. Möchten Sie den Antriebsstrang mit der größten Leistung? Der GT Performance ist ab €41.800 erhältlich und die ultimative Version, der GTS, kostet €44.800. Es ist auch eine limitierte Auflage erhältlich, die GTS Première Edition. Wenn Sie bereit sind, 46.300 € auszugeben, werden Sie einer von 1.955 glücklichen Besitzern sein. Die Zahl ist übrigens eine Anspielung auf das Gründungsjahr der Marke.