Rückblick – Nissan Qashqai (2024)
Die aktuelle, dritte Generation des Nissan Qashqai kam 2021 auf den Markt und wirkte keineswegs veraltet. Im Segment der kompakten SUVs ist die Konkurrenz jedoch groß. Deshalb verpasst Nissan dem Qashqai ’schon‘ ein Facelift, um das Auto wieder auf den neuesten Stand zu bringen.
Was ist neu am Nissan Qashqai 2024?
Was zuerst auffällt, ist die neu gestaltete Frontpartie. Der Kühlergrill ist viel größer und scheint mit den Scheinwerfern zu verschmelzen. Je nach Ausstattungsvariante verstärken glänzende Elemente im Kühlergrill diesen Effekt. Am Heck sind die Änderungen subtiler, mit ‚grauen‘ Rückleuchten, die nur rot leuchten, wenn sie aktiviert sind. Im Innenraum finden Sie eine verbesserte Auswahl an Materialien, je nach Ausstattungsvariante sogar eine Alcantara-Polsterung. Darüber hinaus haben das Infotainment und die Fahrassistenten ein großes Update erhalten. Das N-Design wurde als neues Ausstattungsniveau zwischen N-Connecta und Tekna in das Angebot aufgenommen. Das N-Design ist das rote Modell auf den Fotos zu diesem Bericht. Mehr über die Änderungen des Facelifts erfahren Sie hier. Jetzt werden wir sie in der Praxis erleben.
Innenraum und Infotainment
Zugegeben, das verbesserte Material fällt Ihnen vor allem dann auf, wenn Sie direkt vom ‚alten‘ Modell einsteigen würden. Damit wollen wir sagen: An den Materialien und der Verarbeitung gab es bereits nichts auszusetzen. Auch die neuen Materialien, wie z.B. das optionale Alcantara, haben eine angenehme Haptik. Stärken wie der großzügige Innenraum des bisherigen Qashqai wurden natürlich beibehalten. Das Infotainment-System des Vorgängermodells war bereits gut, aber in diesem Bereich sind die Verbesserungen im neuen Qashqai sofort spürbar.
Das neue System hat einen größeren Bildschirm, schärfere Grafiken und eine schnelle, intuitive Bedienung. Wie die Bedienung eines großen Tablets. Der Google Assistant war bereits Teil des Infotainments, wurde aber nun um die Google Automated Services erweitert. Die Navigation läuft von nun an auch über Google Maps. Wenn Sie dennoch lieber Karten von Waze oder anderen Diensten verwenden möchten, die nicht von Google stammen, können Sie auch das tun. Wie bei einem Tablet können Sie dafür Apps installieren. Es umfasst auch Amazon Alexa Dienste sowie NissanConnect Services. So kann das Infotainment auf verschiedene Weise angepasst werden.
Wir haben eigentlich nur einen einzigen Kritikpunkt: Der hochglänzende schwarze Rahmen mit den Tasten am unteren Rand des zentralen Touchscreens reflektiert manchmal störend das Sonnenlicht. Die Testfahrt fand in der Nähe von Faro, Portugal, statt, vielleicht lag es also an der hohen portugiesischen Sonne. Der Qashqai vor dem Facelift hatte eine ähnliche Kante und wir haben uns daran nicht gestört.
Motoren 2024 Nissan Qashqai
An der Motorenpalette wurde nicht herumgebastelt. Weiterhin serienmäßig ist ein 1,3-Liter-Mildhybrid-Benzinmotor mit wahlweise 103 kW (140 PS) oder 116 kW (158 PS), kombiniert mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb. Die stärkere Version kann optional mit einem CVT-Automatikgetriebe kombiniert werden. Die Topmotorisierung ist der Qashqai e-Power. Dabei sorgt ein 140 kW (190 PS) starker Elektromotor für den Antrieb und ein ebenso starker 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor für die nötige Leistung. Er funktioniert also ein wenig anders als die meisten Hybride.
Fahrverhalten
Nissan hat einen Qashqai e-Power für uns vorbereitet. Am Antriebsstrang hat sich nichts geändert, also auch nicht am Fahrerlebnis. Die Testfahrt hat uns jedoch einmal mehr daran erinnert, was für ein toller Antrieb der e-Power ist. Es ist ein Hybrid, aber da die Räder immer vom Elektromotor angetrieben werden, erleben Sie die gleiche unmittelbare Reaktion auf das Gaspedal wie bei einem Elektrofahrzeug. Bergauf auf der Autobahn will der Benzinmotor immer noch ziemlich hoch drehen, um genügend Leistung zu erzeugen, aber unter allen anderen Bedingungen verrichtet er seine Arbeit schön leise. Wenn Sie langsam fahren, können Sie kaum hören, ob der Benzinmotor aktiv ist.
Am Ende unserer Testfahrt erreichten wir genau den Werkswert von 5,2 l/100 km (WLTP). Eine schöne Leistung, obwohl man sich natürlich fragen kann, inwieweit eine hügelige Strecke durch die Algarve repräsentativ für die niederländische Kilometerleistung ist. Obwohl die Kletterpassagen durch Abfahrten (und die damit verbundene Energierückgewinnung) ausgeglichen werden, bleiben die Bedingungen unterschiedlich. Alle anderen Motorvarianten (leicht abhängig von der Ausstattungsvariante) haben einen durchschnittlichen WLTP-Verbrauch von 6,3 l/100 km.
Der Fahrkomfort ist gut. Unebenheiten im Straßenbelag werden praktisch eliminiert. Die Federungsabstimmung ist komfortabel, ohne zu weich zu sein, genau richtig. Darüber hinaus bietet der Qashqai ein feines Lenkgefühl mit einer angenehmen Schwere in der Lenkung. Trotz der komfortorientierten Federung lässt es sich auf den kurvenreichen Straßen der Algarve gut fahren, auch wenn Sie dabei etwas ‚zu schnell‘ fahren.
Assistenzsysteme
Was sich geändert hat, sind die Assistenten, die Sie während der Fahrt an Bord haben. Einige sind willkommen, wie die neu gestalteten Parkassistenten. Neu ist zum Beispiel eine 3D-Funktion für den Around View Monitor (360-Grad-Kamera). Zusätzlich zur Ansicht von oben können Sie jetzt virtuell um das Auto herumgehen, um eventuelle Hindernisse zu sehen. Müssen Sie eine schmale Brücke überqueren oder wollen Sie ihn so nah wie möglich am Bürgersteig platzieren? Es gibt sogar einen Kameramodus, mit dem Sie ‚durch‘ das Auto schauen können, um die genaue Position der Vorderräder zu sehen. Optional können Sie den Nissan Qashqai auch zum Selbstparker machen, aber das war auch schon vor dem Facelift möglich. Praktisch für dunkle Ausgänge ist die 200-Grad-Frontkamera.
Weniger willkommen ist der (gesetzlich vorgeschriebene) Zusatz der Warnung bei Geschwindigkeitsüberschreitung. Es schlägt bereits Alarm, wenn Sie länger als eine Sekunde mit 1 km/h ‚zu schnell‘ fahren. Wie erwartet, ist dies sehr ärgerlich. Glücklicherweise weiß Nissan das selbst und macht es Ihnen leicht, diese Funktion zu deaktivieren. Beim ersten Mal müssen Sie noch ein Menü aufrufen, um alle ‚Fahrassistenten‘ nach Wunsch zu aktivieren oder zu deaktivieren. Bei der nächsten Fahrt wird alles automatisch wieder eingeschaltet (wie es gesetzlich vorgeschrieben ist), aber Sie können Ihre Auswahl mit einem Hotkey wieder aufrufen. Auf diese Weise können Sie mit zwei Tastendrücken alles nach Ihren Wünschen einstellen, anstatt jedes Mal ein Menü aufrufen zu müssen. Schade nur, dass Sie, wenn Sie den Geschwindigkeitswarner deaktivieren, auch nicht mehr sehen können, wie hoch die aktuelle Höchstgeschwindigkeit ist.
2024 Nissan Qashqai kostet das gleiche
Mit all diesen Innovationen muss es wieder teurer geworden sein? Nun, das stimmt nicht. Die Preisliste beginnt weiterhin bei 39.040 Euro für einen Nissan Qashqai Acenta mit dem 103 kW (140 PS) starken Basismotor. Die Ausstattungsstufe N-Connecta ist weiterhin ab 41.490 € erhältlich und der Tekna ab 43.590 €. Das neue N-Design kommt dazu und kostet ebenfalls 43.590 €.
Auch bei den Motoren sehen wir keine Preiserhöhung. Den leistungsstärkeren Mild-Hybrid gibt es ab 41.040 Euro, oder ab 42.540 Euro mit CVT-Automatikgetriebe. Der Qashqai e-Power hat genau den gleichen Startpreis, so dass es für uns eine naheliegende Entscheidung ist, sich für den e-Power zu entscheiden, wenn Sie nicht selbst schalten wollen. Dann haben Sie mehr Leistung bei geringerem Verbrauch.
Fazit
Ob das neue Design eine Verbesserung ist, ist subjektiv. In jedem Fall können die verbleibenden Anpassungen nur als ein Schritt nach vorn betrachtet werden. Die schöneren Materialien wirken hochwertig und das neu gestaltete Infotainment (einschließlich der 360-Grad-Anzeige der Einparkhilfe) ist sehr angenehm zu bedienen. Gleichzeitig wurden starke Qualitäten wie der geräumige Innenraum, das gute Handling und der e-Power-Antrieb beibehalten. Als Bonus bringt das Facelifting nicht einmal eine Preiserhöhung mit sich.