Autotests

RÜCKBLICK – MERCEDES-BENZ EQB (2022)

März 29, 2022

Nachhaltiger Siebensitzer

SUVs sind nach wie vor sehr beliebt. Mercedes-Benz macht sich das zunutze und stellt eine elektrische Variante des GLB vor: den EQB. Dieser flüsterleise SUV bietet – genau wie der GLB – Platz für sieben Personen, was diesen EV ziemlich einzigartig macht. In diesem Test berichten wir von unseren ersten Erfahrungen mit dem Mercedes-Benz EQB.

Mercedes-Benz EQ

Mercedes-Benz elektrifiziert seine Modellpalette zügig. Begonnen hat es 2019 mit dem EQC, doch dann war es eine Weile still. Die eigentliche Elektro-Offensive hat dieses Jahr begonnen. Das Haus stellt ein Elektromodell nach dem anderen vor, bis hin zum Elektro-Flaggschiff EQS von Mercedes-Benz, das im Grunde eine elektrische S-Klasse ist.

GL-Klasse

Auch den kompakten EQA haben wir 2021 erstmals kennengelernt und nun ist es Zeit für das nächste Zero-Emission-SUV, den EQB. Im Gegensatz zum stattlichen EQS basieren EQA, EQB und EQC weitgehend auf bestehenden Benzinern von Mercedes-Benz. In diesem Fall GL-Klasse-Modelle wie GLA, GLB und GLC. Diese Modelle befinden sich auf der MFA2-Plattform, die für die Elektrifizierung geeignet ist.

419 Kilometer

Der EQB enthält daher keinen Benzin- oder Dieselmotor, sondern ein Batteriepaket und Elektromotoren. Die Batteriekapazität beträgt – wie beim EQA – 66,5 kWh, womit der EQB theoretisch 419 Kilometer elektrisch mit einer vollen Batterieladung (WLTP) zurücklegen kann.

Belastung

Das Laden zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation ist bis 11 kW und DC-Schnellladen bis 100 kW möglich. Exzellente Werte, aber Mercedes-Benz hat mit dem EQS gezeigt, dass sie Technik im Haus haben, die alles etwas schneller macht. Der EQS kann mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 200 kW schnell laden. Glücklicherweise kann der EQB die Spitzenladeleistung von 100 kW lange halten und die Ladezeit von 10-80 Prozent Akkuladung beträgt etwa 30 Minuten.

Ziemlich glatt

Den EQB gibt es vorerst als 230 PS und 390 Nm starker 300 4Matic und als 292 PS und 520 Nm starker 350 4Matic. Ob es später noch eine 250er-Version geben wird – wie sie auch von der EQA erhältlich ist – ist noch nicht klar.

Der EQB 300 4Matic sprintet in 8 Sekunden auf 100 km/h und der 350 4Matic braucht nur 6,2 Sekunden. Ziemlich beeindruckend für einen Siebensitzer. Die Höchstgeschwindigkeit beider Varianten liegt bei 160 km/h.

Maße

Der EQB ist im Grunde nur eine elektrische Kappe und die Abmessungen sind praktisch gleich. Der EQB hat den gleichen langen Radstand (2.829 mm) und ist 1,83 Meter breit und 1,66 Meter hoch. Es ist ein paar Zentimeter länger, weil die hintere Stoßstange etwas weiter hervorsteht.

Design

Im Vergleich zum GLB hat er ein modifiziertes Äußeres, einschließlich neuer Stoßfänger. Die Rückleuchten sind mit einem LED-Streifen verbunden und das Nummernschild befindet sich nicht mehr auf der Heckklappe, sondern wurde nach unten in die neue hintere Stoßstange verschoben.

An der Front sind die quadratischen Scheinwerfer verschwunden und stattdessen stromlinienförmige Lampen, die über einen LED-Streifen über den Kühlergrill verbunden sind. Der traditionelle Kühlergrill des GLB wurde durch einen geschlossenen Kunststoffgrill ersetzt. Die Elektromotoren benötigen weniger Kühlung als ein herkömmlicher Benzinmotor, wodurch ein altmodischer Kühlergrill überflüssig wird. Der neue Kühlergrill verbessert auch die Aerodynamik. Mercedes-Benz hat es geschafft, dem EQB ein eigenes Gesicht zu geben, auch wenn der EQB seine Basis mit dem GLB teilt.

Fünfsitzer oder Siebensitzer

Auch im EQB bekommt man serienmäßig fünf Sitze, gegen Aufpreis verbaut Mercedes-Benz aber eine dritte Sitzreihe mit zwei zusätzlichen Sitzen. Das macht ihn zu etwas ganz Besonderem, denn elektrische 7-Sitzer gibt es kaum zu kaufen.

Die kantige Karosserie haben die Deutschen ausgenutzt – denn innen ist viel Platz –, aber ganz hinten fühlen sich nur Menschen unter 1,65 Meter wohl.

Elektrischer Packesel

Optional verbaut Mercedes-Benz eine um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank. Wählen Sie zum Beispiel mehr Beinfreiheit für Ihre Passagiere oder 190 Liter zusätzliches Gepäckvolumen.

An Gepäckraum mangelt es jedenfalls nicht: Als Fünfsitzer bietet das SUV Platz für 495 bis 1.710 Liter Gepäck und mit sieben Sitzen bleiben 465 bis 1.620 Liter übrig. Das sind in beiden Fällen rund 100 Liter weniger als im GLB, aber man muss sich trotzdem richtig anstrengen, um den Kofferraum komplett zu füllen.

nichts zu meckern

Kein Wunder, dass das Armaturenbrett des EQB dem Cockpit des GLB sehr ähnlich ist. Es gibt eigentlich keinen Unterschied. Das ist zum Glück eine gute Nachricht, denn in unserem GLB-Test hatten wir am Steuer nichts zu meckern.

Der Innenraum sieht toll aus, die Ergonomie stimmt und das Multimediasystem Mercedes-Benz User Experience (MBUX) lässt sich angenehm bedienen. Natürlich hat das System einige zusätzliche Menüs, in denen Sie Informationen zum elektrischen Antriebsstrang anzeigen können, aber ansonsten bleibt der Innenraum in Ruhe.

Erfahrung am Steuer

Wir kennen den GLB als sehr komfortables SUV, aber der EQB geht noch einen Schritt weiter. Der leise und geschmeidige Antriebsstrang sorgt für noch mehr Laufkultur und Fahrspaß. Der Akkupack sorgt für viel zusätzliches Gewicht, aber Sie haben nicht so viele Probleme in Kurven.

Auch die Elektromotoren bringen mühelos alle 2.175 Kilo in Bewegung. Du bist nie ohne Kraft und kannst jemanden immer souverän schnell überholen. Den hohen SUV kauft man sich nicht für sein dynamisches Fahrverhalten, aber wer es sportlich mag, kann mit dem EQB 350 4MATIC an jeder Ampel viele Autos hinter sich lassen. Bei einer Mütze muss man das nicht ausprobieren.

Fazit

Der EQB ist ein praktischer und solider Elektro-SUV. Es stehen nur wenige elektrische Siebensitzer zum Verkauf, was es besonders interessant macht. Der elektrische Antriebsstrang sorgt für noch mehr Komfort und es ist immer genug Power zur Hand. Nutzlast und Reichweite sind in Ordnung, aber nicht so beeindruckend wie beim EQS. Die Preise beginnen für den Fünfsitzer bei 64.031 Euro.