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Rückblick – Ford Capri (2024), ist es das Auto, das Sie sich erhofft haben?

Oktober 30, 2024

Ein bekannter Name

Capri, Mustang Mach-e… Alte Ford-Namen sind zurück auf der Bildfläche. Dies geschieht im Rahmen der Strategie der ‚hero nameplate‘. Ob die neuen Varianten die Vorfahren ehren, überlassen wir Ihnen, aber es sollte den neuen Modellen etwas Charakter verleihen.

Ein Wink in die Vergangenheit

Apropos Charakter: Wie spiegelt sich der alte Capri in dem neuen Modell wider? Von der Seite betrachtet, hat sich die Silhouette verändert. Die lange Motorhaube, die geraden Linien und die niedrige Kabine des alten Coupés sind einem höheren und etwas wuchtigeren Aussehen gewichen, mit fünf Türen und einem kürzeren Überhang sowohl vorne als auch hinten.







Dennoch sehen wir ein wenig vom Capri zurück, mit langen durchgehenden Linien von der Nase bis zum Fensterbereich. Das Dach scheint übrigens zu schweben, dank einer schwarzen A-Säule. Etwas weiter hinten fällt die runde C-Säule auf, die eine direkte Referenz an den alten Capri darstellt. Das Dach fällt dann schräg nach unten ab, anders als beim verwandten Explorer.

Auf der Vorder- und Rückseite steht der Name in voller Schrift. Daran führt also kein Weg vorbei. Die Scheinwerfer sind optisch durch einen schwarzen Balken verbunden, den wir als den ‚Hundeknochen‘ von früher kennen. Die leicht runden Lampen sind buchstäblich eine Anspielung auf die einst runden Scheinwerfer. Am Heck verbindet ein ähnlicher schwarzer Balken die Lampen optisch miteinander.







Große Ähnlichkeiten

Der Capri lehnt sich nicht nur an seinen Vorgänger an. Die Partnerschaft mit Volkswagen ermöglicht es Ford, in großem Umfang von der deutschen Marke zu kaufen. Unter anderem werden die Plattformen des ID.4 und ID.5 verwendet. Ob das zum Fahrvergnügen beiträgt, werden Sie weiter unten lesen. Auf jeden Fall ist es ein interessanter Aspekt, wenn man bedenkt, dass Ford einen guten Ruf für sein Handling hat.

Innen sieht der Capri dem Explorer EV am ähnlichsten. Das Armaturenbrett ist das gleiche, mit dem erkennbaren erhöhten Sync Move Bildschirm in der Mitte, der zweifarbigen Farbgebung, der Soundbar und dem abgeflachten Lenkrad. Die untere Speiche des Lenkrads zeigt an, dass Sie sich im Capri befinden, mit einer Metallverkleidung und Löchern, wie sie auch das alte Lenkrad hatte.







Unterwegs

Mit einer Größe von 15 Zoll können viele Informationen auf dem Sync Move-Bildschirm angezeigt werden. Durch seine niedrige Position ist er leicht zu bedienen. Übrigens: Wenn Sie die Navigation des Capri nutzen, berücksichtigt das Auto bei der Routenplanung auch Ladestopps. Eine Vorkonditionierung der Batterie gehört ebenfalls zu den Optionen.

So angenehm das System auch funktioniert, bedeutet es doch, dass fast alles digital gesteuert werden muss. Die Klimasteuerung hat eine feste Position am unteren Rand des Bildschirms. Sie können die Lautstärke mit einem physischen Schieberegler einstellen, der jedoch auf der Kippe zwischen „Drücken“ und „Berühren“ steht und nicht immer gut reagiert. Am Lenkrad finden wir die gleiche Form der Steuerung. Echte Tasten sind angenehmer zu bedienen.

Außerdem können Sie das Display um bis zu 30 Grad neigen, falls die Sonne störend auf den Bildschirm reflektiert. Unterhalb des Bildschirms können Sie Dinge im Private Locker verstauen. Im Mitteltunnel finden wir einen weiteren großen Stauraum von siebzehn Litern. Das Aufladen Ihres Telefons kann kabellos oder über zwei USB-C-Punkte erfolgen.

Vorne ist es ansonsten sehr angenehm, mit einer serienmäßigen Sitzheizung, einer Massagefunktion auf dem Fahrersitz und einem beheizten Lenkrad mit Retro-Speichen. Dennoch sehen wir auch hier ein bisschen Volkswagen. Obwohl das Fahrerdisplay eine andere Grafik hat, wurde es direkt kopiert, ebenso wie die Fensterheber und die Tasten für die Beleuchtung. Nicht, dass uns das stören würde, aber diese Details lassen den eigenen ‚Capri-Charakter‘ ein wenig vermissen.







Zusätzlicher Platz

Im Fond wird der Unterschied zum Explorer deutlich. Mit einer Länge von 4,67 Metern ist der Capri hinten sechzehn Zentimeter länger, und das kommt dem Kofferraum zugute. Er beginnt bei 572 Litern, das sind fast 100 mehr als im Explorer. Wenn Sie die Rücksitze umklappen, stehen Ihnen 1.400 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Die Rücksitze lassen sich übrigens nur an den Sitzen selbst umklappen.

Die Dachlinie des Capri bietet genügend Kopffreiheit für unser größtes Redaktionsmitglied (1,97 Meter). Andererseits, vor allem wenn Sie etwas größer sind, kommen Ihre Knie etwas hoch. Ein typisches Phänomen für Elektroautos, bedingt durch die Batterie im Unterboden. Im Übrigen finden wir auf der Rückbank auch zwei USB-C-Ladepunkte, eine Belüftung und eine Armlehne mit Becherhaltern.







Wie fährt er?

Die Basis für dieses Auto ist die Plattform von Volkswagen. Das ist natürlich eine schwierige Ausgangssituation für Ford. Die Ingenieure mussten sich auf die Feinabstimmung bestehender Teile konzentrieren. So wurde beispielsweise die Fahrhöhe im Vergleich zum Explorer leicht angepasst (-10 mm). Das Ergebnis? Der Capri ist ein Elektroauto, das gut mithält. Sie schießen sanft aus den Startblöcken und Sie spüren auch in den Kurven, was das Auto macht, so dass eine dynamische Fahrweise durchaus möglich ist. Sie haben die Wahl zwischen einer leichten und einer etwas stärkeren Rekuperation. Mit letzterer wird es schnell zu einem Spiel, bei dem Sie sanft von einer Kurve zur nächsten springen, ohne das Bremspedal berühren zu müssen.

Aber kann man sein Fahrverhalten als unverwechselbar bezeichnen? Im Grunde fährt sich der Capri wie viele andere Elektroautos und wird nicht als echtes Fahrerauto in die Bücher eingehen. Natürlich ist es eine Herausforderung, ein Coupé-SUV in ein gut lenkbares Auto zu verwandeln. Vielleicht bringt Ford eines Tages eine sportlichere Variante auf den Markt, die ein ausgeprägteres Fahrgefühl bietet. Das könnte sogar schon im Innenraum möglich sein. Im Sportmodus haben Sie eine etwas schärfere Reaktion auf Gaspedal und Lenkrad, aber ansonsten sehen Sie nur einen S-Bildschirm vor sich. Eine andere Grafik in einem ‚Capri-Modus‘ und künstliche Motorengeräusche würden dem Spaßgehalt vielleicht gut tun.

Antriebsstränge

In diesem Fall fahren wir den Standard Range AWD, das Spitzenmodell des Capri mit einer Leistung von 250 kW (340 PS) und einem Drehmoment von 679 Nm. Er verfügt über ein 79 kWh großes Akkupaket, mit dem Sie nach WLTP-Standard 592 Kilometer weit kommen sollten. Schnelles Aufladen ist mit bis zu 185 kW möglich. Ein einfaches „Auftanken“ von 10 % auf 80 % Batterieladung ist in 26 Minuten erreicht.

Darüber hinaus bietet Ford einen Standard Range RWD und den Extended Range RWD an. Ersterer hat eine 52 kWh Batterie und eine Leistung von 125 kW (170 PS) und 310 Nm Drehmoment. Die Reichweite ist noch nicht bekannt, aber gehen Sie von etwa 400 Kilometern aus. Schnelles Aufladen ist mit bis zu 115 kW möglich. Der Extended Range RWD verfügt über eine 77 kWh-Batterie und eine Leistung von 210 kW (286 PS) und ein Drehmoment von 545 Nm. Die Schnellladung ist mit bis zu 135 kW möglich und die Reichweite beträgt unter den günstigsten Bedingungen 627 Kilometer.

Preise und Versionen

Der Ford Capri ist etwas teurer als der Explorer, mit einem Grundpreis von €43.350 gegenüber €41.450. Die Preise hängen von der gewählten Version ab. Ford bietet drei verschiedene Antriebsarten und neben dem Basismodell auch den Capri Premium an. Hier profitieren Sie unter anderem von einem Bang & Olufsen-Soundsystem, einer Ambientebeleuchtung, 20-Zoll-Rädern (gegenüber 19-Zoll in der Serienausstattung), Matrix-LED-Scheinwerfern und einer elektrischen Heckklappe.

Die Standard Range RWD beginnt bei 43.350 Euro. Wenn Sie sich dabei für den Capri Premium entscheiden, zahlen Sie 47.350 Euro. Wer sich für die Extended Range RWD entscheidet, zahlt 47.850 Euro für die Basisversion, während die Premium-Variante 51.850 Euro kostet. Für diejenigen, die Allradantrieb bevorzugen, gibt es den Extended Range AWD. Dieser hat einen Startpreis von 55.850 Euro und kostet als Premium 59.850 Euro.

Optional können Sie eine Anhängerkupplung hinzufügen, die Ihnen bis zu 1.200 kg Anhängelast im AWD und 1.000 kg im RWD bietet. Das Panoramadach bietet Ihnen ein angenehmes Maß an Tageslicht sowie zusätzliche Kopffreiheit und kostet 1.100 €. Der Capri ist serienmäßig in dem ausgeprägten Vivid Yellow erhältlich. Die anderen fünf Farben liegen im Aufpreis zwischen 500 und 1.200 Euro.

Der Capri ist serienmäßig mit einer Vielzahl von Systemen für Komfort und Sicherheit ausgestattet. Denken Sie an die Einparkkamera und -sensoren, den Tote-Winkel-Sensor, die Wärmepumpe für die Vorklimatisierung und den schlüssellosen Zugang. Mit dem Spurhalteassistenten und dem Spurverlassenswarner, der sich mit zwei Klicks auch abschalten lässt, bleiben Sie außerdem innerhalb der Linien – manchmal ist das ganz nett. Der Geschwindigkeitswarner ist ebenfalls serienmäßig und kann ausgeschaltet werden.

Ein anderes Auto

Das Fahrerlebnis regt dennoch zum Nachdenken an. Für den Alltagsgebrauch ist er wirklich ein gutes Auto, aber nicht der Sportwagen, der sein Vorgänger ist. Die Referenzen im Außendesign sind nett. Auch die Lenkradspeiche ist schön, aber das war’s dann auch schon. Hätte Ford nicht viel mehr aus diesem Auto herausholen können?

Der Capri baut auf einem Klassiker auf, scheint aber die Seele des alten Capri ausgelassen zu haben. Genau das hätte dem Auto viel mehr eigenen Charakter verleihen können. Ein bisschen Retro-Design wäre auch nicht fehl am Platz gewesen. Denken Sie an den neuen Renault 5, der seinem Vorgänger deutlich ähnelt. Ford hätte den Capri noch ein wenig exzentrischer gestalten können. Das ist vielleicht der Preis, den Ford für seine Zusammenarbeit mit Volkswagen zahlt.

Fazit

Der neue Ford Capri hat eine Menge zu bieten. Ob er den Namen Capri wirklich verdient hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Lassen wir diesen Aspekt für einen Moment beiseite, sehen wir ein solides neues EV für Ford. Der Capri bietet eine akzeptable Reichweite, viel praktischen Platz und eine sehr vollständige Serienausstattung. Trotz der Ähnlichkeiten mit Volkswagen haben wir es hier wirklich mit einem Auto mit einem anderen Gesicht zu tun.