Auto Nachrichten Autotests

Rückblick – BYD Seal U DM-i (2024) – Jetzt auch als Plug-in-Hybrid

Oktober 11, 2024

Der BYD Seal U debütierte Anfang des Jahres auf dem niederländischen Markt und war zunächst nur mit reinem Elektroantrieb erhältlich. Um eine breitere Zielgruppe anzusprechen, wurde das Angebot sofort um eine Plug-in-Hybridvariante erweitert: den DM-i. Die Plug-in-Hybridtechnologie ist für BYD nichts Neues. Tatsächlich war BYD im Jahr 2008 die erste Automarke, die einen Plug-in-Hybrid in Serie produzierte. Dabei handelte es sich um den BYD F3DM, eine kompakte Limousine auf der Basis eines damals etwas älteren Toyota Corolla. Seitdem hat sich eine Menge geändert…

Der Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang

Der BYD Seal U DM-i ist mit zwei Versionen des Plug-in-Hybridantriebs erhältlich: dem Boost und dem Design. In beiden werden die Elektromotoren mit einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor kombiniert. Im Fall des Design mit Turbo. Im Boost sorgt ein Elektromotor für den Antrieb, und zwar an den Vorderrädern. Beim Design sind es zwei Elektromotoren, die für den Allradantrieb sorgen. Im Gegensatz zu dem, was die Namen vermuten lassen, ist der Design also die leistungsstärkere Version der beiden. Der Boost hat eine Systemleistung von 160 kW (218 PS), während der Design mit satten 238 kW (324 PS) aufwarten kann. Das Drehmoment beträgt 300 bzw. 550 Nm.

Der Benzinmotor kann die Räder antreiben, aber das ist hauptsächlich für Notfälle gedacht. Es gibt nicht einmal ein Getriebe zwischen Motor und Rädern; es handelt sich also um eine Direktübertragung. In der Praxis ist der Benzinmotor nur ein Generator, der Strom mit der effizientesten Geschwindigkeit für die Elektromotoren erzeugt, die die Räder antreiben. Beide Varianten sind mit einer 18,3 kWh-Batterie ausgestattet. Dabei handelt es sich natürlich um die BYD-eigene Blade Battery, die nickel- und kobaltfrei und pannensicher ist.

Leistung und Verbrauch BYD Seal U DM-i

Der BYD Seal U DM-i Boost sprintet in 8,9 Sekunden auf 100 km/h, während der Design 5,9 Sekunden benötigt. Der Boost hat einen offiziellen Verbrauch von 0,9 l/100 km und 21,0 kWh/100 km, gut für eine rein elektrische Reichweite von 80 km und eine Gesamtreichweite von 1.080 km. Der Design hat einen etwas höheren Verbrauch von 1,2 l/100 km und 23,5 kWh/100 km. Das ist immer noch gut für eine vollelektrische Reichweite von 70 km und eine Gesamtreichweite von 870 km. Alle diese Werte sind WLTP-Werte.

BYD Seal U DM-i Preise

Das BYD Seal U DM-i kann ab sofort bestellt werden. Die Preisliste ist eindeutig: BYD verlangt 39.490 Euro für den Boost und 47.230 Euro für den Design. Für diese Beträge ist das Auto serienmäßig mit allem Drum und Dran ausgestattet: Sie müssen nur noch (ohne Aufpreis) Ihre Lieblingsfarbe für Karosserie und Innenraum wählen. Der Vollständigkeit halber: Die vollelektrische Version des Seal U ist ab 42.990 Euro zu haben.

BYD Seal U DM-i Ausrüstung

Worin besteht nun diese reichhaltige Ausstattung? Zur Serienausstattung gehören 19-Zoll-Leichtmetallräder, Metallic-Lackierung, Voll-LED-Beleuchtung mit Fernlichtassistent, ein Panorama-Glasschiebe-/Ausstelldach, Sitz- und Lenkradheizung, Sitzbelüftung, Kunstlederpolsterung, mehrere USB-Anschlüsse, kabelloses Laden für zwei Smartphones und eine elektrische Heckklappe. Ein umfassendes Infotainment-System mit Over-the-Air-Updates ist über einen drehbaren (entweder im Quer- oder Hochformat) 15,6-Zoll-Touchscreen verfügbar.

Ebenfalls serienmäßig ist eine Vehicle-to-Load (V2L) Funktion, mit der Sie externe elektrische Geräte an das Auto anschließen können. Verschiedene Fahrerassistenzsysteme sind natürlich auch an Bord, darunter eine 360-Grad-Kamera. Ein praktischer Aspekt: Der Kofferraum fasst 425 Liter (1.440 Liter bei umgeklappten Rücksitzen), im Vergleich zu 552 Litern bei der rein elektrischen Version des BYD Seal U.

Fahren mit dem BYD Seal U DM-i Boost

Was das Fahren angeht, unterscheidet sich der BYD Seal DM-i (fast) nicht von der rein elektrischen Version. Der Antriebsstrang verrichtet seine Arbeit sehr leise. Selbst wenn wir im Hybridmodus die volle Leistung abrufen, bleibt der Benzinmotor sanft im Hintergrund. Auch was die Reifen- und Windgeräusche betrifft, ist es an Bord des Seal U DM-i ziemlich ruhig. Zusammen mit der Tatsache, dass Sie durch den elektrischen Antrieb der Räder immer eine direkte Reaktion auf das Gaspedal haben, ist das Fahrerlebnis wirklich nur das eines Elektroautos. Nur an den Anzeigen auf dem Kombiinstrument – und dem weniger starken regenerativen Bremsen – merken Sie, dass manchmal auch ein Benzinmotor mitfährt.

Das Fahrwerk ist sehr komfortabel abgestimmt. Eine unverwechselbare Wahl unter den meist ’sportlich‘ abgestimmten Wettbewerbern. Alle Unebenheiten werden sanft abgefedert, ohne dass das Auto ins Wanken gerät. Auch die Straßenlage in den Kurven bleibt gut, obwohl er kein sportlicher Kurvenfahrer ist. Bei der Lenkung wählt BYD einen Mittelweg: nicht zu schwer, vielleicht ein wenig zu leicht, aber meistens genau richtig. Allerdings müssen Sie manchmal ein wenig zu viel um die mittlere Position herum korrigieren.

Kameras und Infotainment

Beim Einparken bieten die Kamerasysteme eine klare Sicht, wobei vor allem die 360-Grad-Kamera ein Pluspunkt ist. Die Kameras sind übrigens kein Luxus: Aufgrund der eher kleinen Seitenfenster und vor allem der Heckscheibe hat der Seal U einen ziemlich großen toten Winkel diagonal hinter dem Auto. Außerhalb des Manövrierens bietet das große zentrale Display Zugang zu einem schnell reagierenden und umfassenden Infotainment-System. Einige Funktionen erfordern etwas Sucharbeit, aber vieles lässt sich nach Belieben anpassen und anordnen. Praktisch sind die Abkürzungen für häufig verwendete Funktionen. Die Belüftung zum Beispiel kann immer durch Streichen mit drei Fingern über den Bildschirm bedient werden, egal in welchem Untermenü Sie sich befinden. Wir bevorzugen jedoch nach wie vor physische Tasten für solche Dinge.

Fazit

Sie werden sich vielleicht fragen, was ein Newcomer wie der BYD Seal U DM-i zu der bereits großen Auswahl an Plug-in-Hybrid- oder anderweitig elektrifizierten SUVs etablierter Marken beiträgt. In der Tat überschreitet BYD mit dem neuen DM-i keine Grenzen. Andererseits ist die sehr komfortable Fahrwerksabstimmung heutzutage eine unverwechselbare Wahl und der Seal U DM-i ist einfach ein gutes Angebot, wenn man den Preis und das, was man dafür bekommt, bedenkt. Wer auf der Suche nach einem geräumigen Plug-in-Hybrid-SUV ist, sollte den Seal U DM-i daher unbedingt auf seiner Kandidatenliste haben.