Auto Nachrichten Autotests

Audi RS e-tron GT

Aus dem Audi-Werk in Heilbronn rollt das Schnellste und Begehrenswerteste, was Audi zu bieten hat.
Die berühmteste Kreation aus diesem Werk ist der Audi R8.
Heutzutage dreht sich die Produktion hier fast ausschließlich um den Audi e-tron GT.
Vor dem Werkstor bekommen wir die Schlüssel für das überarbeitete Modell in die Hand gedrückt.
Auf dem Papier verspricht der elektrische Gran Turismo eine noch nie dagewesene Leistung.
Audi hat das Modell mit einem noch stärkeren Antriebsstrang, einer verbesserten Reichweite und schnelleren Ladezeiten überarbeitet.
Aber bevor wir das erkunden, lassen Sie uns eine Runde um das Auto drehen.

Klingen

Obwohl das Auto technisch deutlich aktualisiert wurde, sind die äußeren Veränderungen minimal.
Die Modellreihe besteht aus dem Audi S e-tron GT und dem leistungsstärkeren RS e-tron GT, wobei das Spitzenmodell der RS e-tron GT Performance ist.
Die Namen sind vielleicht etwas langatmig, aber das sollte Ihnen den Spaß nicht verderben.
Der RS e-tron GT Performance zieht mit seinen scharfen, sportlichen Linien und auffälligen Details wie der 3D-Wabenstruktur im Kühlergrill und den markanten L-förmigen Lamellen, die für einen aggressiven Look sorgen, sofort die Aufmerksamkeit auf sich.

Nostalgie

Unser Testwagen wurde in Nimbusgrau lackiert, was ihn elegant und gleichzeitig einschüchternd wirken lässt.
Die Standardräder sind jetzt 20-Zoll-Felgen, eine Nummer größer als zuvor.
Die optionalen 21-Zoll-Felgen, die vom Design der Avus Quattro-Studie von 1991 inspiriert sind, sorgen für einen Hauch von Nostalgie.

Im Inneren werden Sie von Luxus und Technologie umarmt.
Elektrisch verstellbare Sportsitze mit integrierten Kopfstützen, ein abgeflachtes Sportlenkrad – das mit seiner kantigen Form und der Alcantara-Polsterung eher an ein Rennlenkrad erinnert – und hochwertige Oberflächen machen das Cockpit zu einem angenehmen Ort zum Verweilen.
Das Virtual Cockpit Plus bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten, darunter die Leistungsanzeige und den Tachometer mit weißem Hintergrund, eine Anspielung auf den klassischen Audi RS 2 Avant.
Dass das Infotainmentsystem nicht den schnellsten Prozessor hat, nehmen wir als selbstverständlich hin.
Schließlich sind wir nicht zum Spielen oder Scrollen hier, sondern zum Fahren.

Leistung und Fahrerlebnis

Einmal auf der Straße, ist es unmöglich, nicht von der Leistung des RS e-tron GT beeindruckt zu sein.
Mit einer Systemleistung von 630 kW (857 PS) und einem Drehmoment, das Sie fast durch Ihren Sitz drückt, beschleunigt dieses Auto in nur 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Dabei fahren Sie noch nicht einmal die Topversion.
Dank der 680 kW (925 PS) schafft die Performance-Version den Spurt auf 100 km/h in 2,5 Sekunden.
Das ist schneller als so mancher Supersportwagen auf dem Markt.

Quattro

Dank des Allradantriebs – alle Varianten sind Quattro – hat der deutsche EV unendlich viel Grip.
Die Allradlenkung sorgt dafür, dass Ihr Wendekreis klein ist – schön in der Stadt und beim Einparken – aber auch dafür, dass das Gewicht noch leichter um die Ecke kommt.
Das Gewicht ist natürlich beachtlich, denn allein das Batteriepaket wiegt über 600 Kilo.
In der Praxis merken Sie keinen großen Unterschied, es sei denn, Sie müssen auf öffentlichen Straßen Possen treiben, die man sich besser für die Rennstrecke aufhebt.

Springen Sie in die Luft

Das Fahrwerk mit Luftfederung hält die Karosserie bemerkenswert stabil, selbst bei starker Kurvenfahrt.
Das ist der ‚aktiven Federung‘ zu verdanken, die das Auto immer schön waagerecht hält.
Beim Beschleunigen hebt sie das Heck an und beim starken Bremsen wird die Nase angehoben.
So bleibt das Auto stabil, und mit ihm die Passagiere.
Bei Kurvenfahrten minimiert das System auch die Wankbewegungen, die sich bei sportlicher Fahrweise manchmal etwas unnatürlich anfühlen.

Im normalen Fahrbetrieb bietet es spürbar mehr Ruhe und Komfort.
Ein zusätzlicher Komfort: Dieses System ermöglicht es dem Audi, um bis zu acht Zentimeter „hochzuspringen“, wenn Sie eine Tür öffnen und einsteigen wollen.
Plötzlich hat diese niedrige Sportlimousine die Einstiegshöhe eines gewöhnlichen Personenwagens, wie z.B. eines Audi A6.
Für diejenigen, die bisher sportliche Autos wegen des niedrigen Einstiegs ignoriert haben, gehört diese Ausrede jetzt der Vergangenheit an.

König Schnellladen

Das Beeindruckendste am überarbeiteten e-tron GT ist nicht einmal die absurde Leistung oder das fortschrittliche Fahrwerk, sondern die Batterietechnologie.
Obwohl die Kapazität des Akkupakets leicht auf 97 kWh (brutto 105 kWh) gestiegen ist, ist es dank einer höheren Energiedichte immer noch leichter als zuvor.
Die Elektromotoren sind nicht nur deutlich leistungsfähiger als die des Vorgängermodells, das maximal 441 kW (600 PS) leistete, sondern auch wesentlich effizienter, was sich in einer deutlich verbesserten Reichweite niederschlägt.
Die S-Variante erreicht jetzt maximal 609 km mit einer vollen Ladung, während die RS-Versionen etwa 50 km weniger schaffen.
Das eigentliche Highlight ist jedoch die Ladegeschwindigkeit: Der überarbeitete e-tron GT kann eine Spitzenleistung von 320 kW verarbeiten und hält diese bis zu etwa 50 Prozent.
Damit können Sie den großen Akku in nur 18 Minuten zu 80 Prozent aufladen. Damit ist der e-tron GT eines der am schnellsten aufladbaren Elektroautos überhaupt.

Fazit

Der überarbeitete Audi RS e-tron GT kann alles: 0-100 km/h in 2,8 Sekunden, schnelles Aufladen mit bis zu 320 kW und senkrechte Kurvenfahrten bei gleichzeitigem Komfort für fünf Personen und all ihr Gepäck.
Wie sein technisch identischer Bruder, der Porsche Taycan, bekommt dieser Audi einen hohen Platz auf unserer Liste der besten EVs im Moment.

Mit einem Startpreis von 129.990 Euro für den S e-tron GT und 164.990 Euro für den RS e-tron GT performance ist der elektrische GT sicher nicht billig, aber für diejenigen, die das Beste an elektrischer Mobilität und Fahrerlebnis wollen, ist er jeden Euro wert.
Die Zukunft des Gran Turismo ist da und sie fährt elektrisch.