Rückblick – Audi RS e-tron GT (2023) auf dem Circuit Zandvoort – Elektrischer Fahrspaß?
Stärkste Version Audi e-tron GT
Elektroautos bieten keine Erfahrung“, hört man immer noch manchmal sagen. Inzwischen gibt es bereits zahlreiche Modelle, die das Gegenteil beweisen. Tesla bietet mit seiner wahnsinnigen Beschleunigung sicherlich eine Art von Erfahrung, und Porsche schafft es mit dem Taycan, ein Auto anzubieten, das der Marke Ehre macht. Das bringt uns zu seinem Cousin: dem Audi e-tron GT. Die hatten wir schon im regulären Fahrtest, jetzt geht es mit der stärksten Version – dem Audi RS e-tron GT – auf die Rennstrecke, um zu sehen, ob das Auto auch dort überzeugen kann.
Audi Fahrerlebnis
Dazu wurden wir von Audi auf den Circuit Zandvoort eingeladen. Wir machen diese Fahrprüfung im Rahmen der Audi Driving Experience, die jetzt auf der Rennstrecke von Zandvoort statt auf dem TT Circuit in Assen stattfindet. Bei der Driving Experience stehen drei Fahrzeuge zur Auswahl: der RS 3 Sportback (294 kW/400 PS), der R8 V10 (419 kW/570 PS) und der RS e-tron GT mit 440 kW (600 PS – und sogar 475 kW/646 PS im Overboost). Raten Sie mal, welches dieser Autos Audi für die Teilnehmer mit der geringsten Erfahrung verwendet? Falsch, es ist der RS e-tron GT.
600 PS für Anfänger
Es klingt nicht sofort logisch, der am wenigsten erfahrenen Gruppe das stärkste Auto zu geben. Übrigens gehöre ich selbst zu dieser Gruppe mit der geringsten Erfahrung. Abgesehen von ein paar Kartbahnen und ein paar Runden in einem Porsche 911 GT3 Cup habe ich keine eigene Fahrpraxis auf irgendeiner Strecke. Oder man sollte Videospiele zählen. Nach einer kurzen Theoriestunde (Sitzposition, Position der Hände am Lenker, Ideallinie und Bremspunkte) dürfen wir auf die Strecke gehen. Das entspricht 600 PS, mit anderen Worten.
Auf die Strecke gehen
Jeder Teilnehmer fährt in seinem eigenen Auto hinter dem Instruktor, der die Rolle des Pace Car übernimmt und über Walkie-Talkie Tipps gibt. Wir beginnen ruhig, um die Strecke kennenzulernen, aber schon in der zweiten Runde wird das Tempo deutlich erhöht. Dann, Runde für Runde, werden wir immer ein bisschen härter.
Kurs
Schnell wird klar, dass es doch ganz verständlich ist, dass Audi uns „Einsteigern“ den RS e-tron GT schenkt. Das Auto ist recht nachsichtig. Der Allradantrieb sorgt zusammen mit der Traktionskontrolle, dem ESP und dem ABS dafür, dass der Wagen immer in der gewünschten Spur bleibt. Wie auf Schienen. Auch wenn man eigentlich etwas zu spät für die Kurve bremst, in der Kurve trotzdem bremsen muss oder plötzlich bremsen muss, weil der noch unerfahrenere Konkurrent vor einem in unerwarteten Momenten bremst. Selbst bei voller Beschleunigung aus der Kurve heraus gibt der Audi die Gewissheit, dass er in der gewünschten Richtung bleibt. Nichts scheint den Audi vom Kurs abbringen zu können.
Wenn man ans Limit geht oder wirklich verrückte Dinge tut, stößt das Auto natürlich an seine Grenzen, aber für ein solches Training ist der Audi RS e-tron GT bestens geeignet. Damit können Sie die Strecke mit Zuversicht erkunden. Wenn Sie bereit sind, das Tempo zu erhöhen, ist er es auch.
Was ist mit dieser Wahrnehmung?
Gute, schnelle Beschleunigung und vertrauenserweckender Grip, den moderne Elektrofahrzeuge bald bieten können. Wir wollten auch herausfinden, ob der Audi RS e-tron GT noch ein bisschen Erfahrung bieten kann. Die Antwort lautet ja. Beim Lenkgefühl mag das Auto nicht überragend sein, aber es macht auf jeden Fall Spaß, im e-tron GT zu lenken. Das Einzige, was man nicht ignorieren kann, ist das Gewicht des Fahrzeugs. Leer bringt der RS e-tron GT bereits 2.322 kg auf die Waage. Einerseits gelingt es ihm sehr gut, sein Gewicht zu verbergen. Man hat wirklich nicht das Gefühl, dass man mit einem so schweren Auto unterwegs ist. Gleichzeitig spürt man das Gewicht, vor allem im Vergleich zu den Audi R8 und RS 3, die wir kurz danach gefahren sind.
Was Sie vielleicht nicht sofort erwarten: Der Audi RS e-tron GT bietet sogar ein Klangerlebnis. Der schwere, vielleicht sogar etwas bedrohliche Ton, den er bei niedriger Geschwindigkeit erzeugt, um Fußgänger zu warnen, schwillt bei zügiger Beschleunigung an, und das besonders im Innenraum. OK, es ist ein künstlicher Klang, der auch nicht an den echten Motorsound der Audi-eigenen Fünfzylinder, V8 und V10 heranreicht, aber der dunkle Ton trägt positiv zum Fahrerlebnis bei.
Wir haben eigentlich schon über die Straßensperren gesprochen. Schon nach wenigen Runden, als ich und die anderen Konkurrenten sich trauen und in der Lage sind, das Tempo zu erhöhen, lässt sich der Audi gleichmäßig um die Strecke lenken.
Fazit
Um auf den ersten Absatz zurückzukommen: Die Aussage „Elektroautos bieten keine Erfahrung“ ist tatsächlich etwas, was man manchmal noch hört. Ich habe das Gefühl, dass dies meist von Leuten gesagt wird, die selbst noch nie ein Elektroauto gefahren sind. Sicher, es gibt Elektroautos, die für den Autoliebhaber wenig zu bieten haben, aber das gilt auch für viele Autos mit Benzinmotor. Wenn ich mein Herz sprechen lasse, geht nichts über den Klang eines amerikanischen V8 oder des Audi-eigenen V10, wenn es um das Erlebnis geht. Dennoch sind Elektroautos wie der Audi RS e-tron GT wirklich keine schlechte Alternative.
Möchten Sie selbst einen Audi RS e-tron GT fahren?
Sie wollen den Audi RS e-tron GT selbst erleben? Das können Sie mit der Audi Driving Experience. Hierfür gibt es mehrere Varianten. Wir haben an der Sportscar Experience teilgenommen, bei der man den Audi RS 3 Sportback, den Audi R8 V10 und den Audi RS e-tron GT fahren kann. Außer auf dem Circuit Zandvoort kann dieses Erlebnis auch auf den Rennstrecken von Spa-Francorchamps, dem Nürburgring, dem Bilster Berg Drive Resort und dem Red Bull Ring gebucht werden. Dazu gehört auch eine Hotelunterkunft. Die Preise beginnen bei 1.295 € für das Erlebnis auf dem Circuit Zandvoort. Nicht billig also, aber dafür bekommt man ein unvergessliches Erlebnis.