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Motorentest – BMW M 1000 XR

Mai 24, 2024

Die BMW M 1000 XR ist das dritte M Modell. Angeführt wurde sie von der M 1000 RR, die vom BMW Superbike-Renner abgeleitet ist. Der Vierzylindermotor leistet 212 PS und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 300 km/h. Dann kam der Roadster M 1000 R mit 210 PS. Derselbe Motor und Rahmen, aber mit einer etwas weniger extrem sportlichen Einstellung und Sitzposition. Die Nummer drei, die M 1000 XR, muss sich mit 201 PS begnügen, beschleunigt aber fast genauso schnell, dazu später mehr.

M 1000 XR als Sportmodell

Die M 1000 XR ist die leistungsstärkste und leichteste im Segment der Power-Crossover. Mit 201 PS hat der Vierzylinder zwar die geringste Leistung des M Trios, aber das Fahrgefühl ist genauso intensiv wie beim M 1000 RR. Die Beschleunigung beeindruckt. Das von einem Superbike abgeleitete M Bremssystem spricht unter anderem dank einer Radialbremspumpe sofort an, und die Bremsen sind wirklich hervorragend zu dosieren. Das ist sehr angenehm, wenn Sie auf kurvenreichen Bergstraßen unterwegs sind und eine der ersten Kurven sich als unsichtbare Haarnadelkurve entpuppt.

Purer Spaß für die Augen

Zunächst zum Design: Das ist ein reiner Spaß für die Augen. Die Basis ist die BMW S 1000 XR, aber die M sieht viel aggressiver aus. Das liegt auch an dem M Competition Paket, mit dem dieser Testmotor ausgestattet ist. Das kostet zwar über fünf Riesen extra, aber dann haben Sie etwas. Einfach weil das schwarz-blau-rote Farbschema an diesem Fahrrad sehr schön aussieht.

Kohlenstoff, der die Uhr schlägt

Vor allem das M Competition-Paket enthält eine Vielzahl von Komponenten aus Carbon. Die Kotflügel sind daraus gefertigt, ebenso wie die Seitenteile der oberen Verkleidung und die Räder. Ja, tatsächlich: Felgen und Speichen bestehen vollständig aus diesem kohlefaserverstärkten Material. Es ist extrem steif und leicht. So tragen die Räder maßgeblich dazu bei, dass der M 1000 XR mit diesem M Competition Paket drei Kilogramm weniger wiegt: von 223 kg auf 200 kg. Ach ja, Sie erhalten auch einen Akrapovic.

Wow, diese Winglets!

Ja, die Winglets sind in der Tat vorhanden. Weniger auffällig als bei der M 1000 RR, aber nicht weniger schön für die Darstellung. Von vorne sehen die Winglets den M XR ’schön fett‘ aus. Von der Seite betrachtet, fällt die raffinierte Form auf. Sie können an allem erkennen, dass sie dazu gedacht sind, den Luftstrom zu leiten und effektiv für die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu nutzen. Nach Angaben von BMW erzeugen sie bis zu 12 kg Abtrieb bei 220 km/h. „So können Sie später für eine Kurve bremsen und früher wieder auf das Gas gehen.“

Aufrechtes Sitzen zum Verbessern der Rundenzeit

Die Sprache der Rennstrecke und des Rennsports ist vorherrschend, wenn Sie die technischen Daten der BMW M 1000 XR auflisten. Halten Sie sich fest: M Endurance Kette, Race und Race Pro Fahrmodi, Brake Slide Assist für kontrollierte Drifts beim Bremsen, DTC Wheelie Control, Launch Control, M Bremssystem mit Radialbremspumpe wie beim BMW Superbike usw. usw… Mit dem M Competition Paket ist das Motorrad sogar für die Verwendung eines M GPS Dataloggers und Laptrigger vorbereitet. Es ist wirklich alles da, um aufrecht sitzend Rundenzeiten aufzunehmen und zu verbessern.

Akzeleration? Bizarr!

Der 999cc-Motor ist ein Schmuckstück. Wir wussten bereits von der M 1000 RR und der M 1000 R. Obwohl die M XR mit 201 PS die leistungsschwächste Variante der M-Serie ist, fühlt sie sich in der Praxis überhaupt nicht so an. Was für eine Beschleunigungskraft! Er fährt weiter, auch bei hoher Geschwindigkeit. Mit einem größeren hinteren Ritzel (47 Zähne statt 45 Zähne bei der M 1000 RR) und kurzen Gängen im4.,5. und 6. Gang klettert der Motor eifrig in der Drehzahl bis zum Limit bei 14.600 U/min. In 3,2 Sekunden sprinten Sie aus dem Stand auf 100 km/h und 4 Sekunden später knacken Sie die 200 km/h-Marke!!!

Und dieser Klang

Im Leerlauf schnurrt der Motor wie eine brummende Katze. Kein Grund zur Sorge, könnten Sie sagen. Aber wenn Sie beschleunigen, die 6.000-U/min-Marke überschreiten und die ShiftCam-Technologie die Einlassnockenwelle in eine „heißere“ Position gebracht hat, verwandelt sich der Sound in ein raues Brüllen und gipfelt bei hohen Drehzahlen in einem gänsehauterzeugenden Vierzylinder-„Heulen“. Während Sie mit dem feinen und reaktionsschnellen Schnellschalthebel Shift Assist Pro blitzschnell schalten.

Federung von steinhart bis etwas weniger hart

Stoßdämpfung und Federung der BMW M 1000 XR sind elektronisch gesteuert und können auf vielfältige Weise an Ihre Wünsche angepasst werden. Sowohl die vordere als auch die hintere Federvorspannung kann auch separat eingestellt werden. Mit der Dämpfung im Race-Setup spüren Sie wirklich jede Kante und jeden Kieselstein: eine steinharte Federung, mit anderen Worten. Im Dynamic-Modus ist er etwas weniger hart und im Road-Modus ist die Dämpfung für das Fahren auf öffentlichen Straßen am angenehmsten. Außerdem können Sie mit einem Schalter auf der rechten Seite des Lenkrads die Fahrmodi Rain, Road, Dynamic und Race auswählen. Im Race Pro-Modus, der separat über OBD aktiviert werden kann, können Sie drei Stufen des Eingriffs der Fahrerassistenzsysteme einstellen. Und auch separat. Das ist buchstäblich für die Profis und dann vor allem für die Rennstrecke.

Fazit

Die BMW M 1000 XR hat zwei Gesichter. Wenn Sie es ruhig angehen lassen, können Sie die Stadt ganz gut erkunden. Dann wirkt er schüchtern und Sie erschrecken keine anderen Verkehrsteilnehmer in die Vorhänge. Wenn Sie das Gas aufdrehen und den Motor das tun lassen, wofür er gemacht wurde, dann sind öffentliche Straßen tatsächlich nicht mehr der ideale Lebensraum. Dann bietet er in allem zu viel: zu viel Leistung, zu viel Beschleunigung, zu viel Lärm und zu viel Geschwindigkeit. Dann kommt er in einem geschlossenen Kreislauf besser zur Geltung. Es ist nur so, dass nicht jeder über diese Mittel verfügt oder Zugang zu ihnen hat. Damit bleibt Ihnen nur noch die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung, die Fähigkeit, defensiv zu fahren und weit vorauszuschauen und auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten, bevor Sie „losfahren“. Wenn Sie damit Probleme haben, dann ist die BMW M 1000 XR vielleicht kein kluger Kauf. Sparen Sie sich einen saftigen Kaufpreis von mindestens 30.750 Euro (Mai 2024) und sogar mehr als 37.000 Euro mit allem Schnickschnack bei diesem Testexemplar. Ein Fall von „Nachdenken, bevor man anfängt“. Verfügen Sie über genügend Erfahrung und Selbstbeherrschung und möchten Sie mit dieser Einstellung die Grenzen der oben erwähnten Bergschlingen ausloten? Dann empfiehlt sich ein Besuch bei einem BMW Motorrad Händler.