Laden von Elektroautos: der Unterschied zwischen 1- und 3-phasig
Ein 1-phasiger oder 3-phasiger Netzanschluss ist entscheidend für die Leistung, die eine Ladestation liefern kann. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie zu Hause oder am Arbeitsplatz eine Ladestation installieren möchten. Um so einfach wie möglich zu erklären, was ein 1-phasiger oder 3-phasiger Anschluss bedeutet, werden wir uns zunächst ein Stromkabel genauer ansehen.
1-Phasen-Anschluss
Das Stromkabel eines Elektrogeräts besteht aus zwei Drähten: einem braunen oder schwarzen Draht für die Stromzufuhr (Phasenleiter) und einem blauen Draht für den Abfluss (Nullleiter).
Im unterirdischen Stromkabel des nationalen Stromnetzes gibt es jedoch drei Phasenleitungen (3x230V) und einen Nullleiter. In den meisten Häusern wird nur eine Phasenleitung (1x230V) in den Zählerkasten eingeführt. Dies wird daher als einphasiger Anschluss bezeichnet.
Wenn Sie einen einphasigen Anschluss haben und eine Ladestation für ein Elektroauto installieren möchten, kann diese Ladestation eine Ladeleistung von bis zu 3,7 kW oder 7,4 kW liefern, je nach Fehlerstromschutzschalter im Zählerkasten (16 oder 32 Ampere).
3-Phasen-Anschluss
Bei einem 3-Phasen-Anschluss kommen nicht eine, sondern drei Phasenleitungen in den Zählerkasten (3x230V/400V). Damit kann je nach Fehlerstromschutzschalter (16 oder 32 Ampere) eine Leistung von 11 kW oder 22 kW an die Ladestation übertragen werden. Damit kann die Batterie eines Elektroautos im Vergleich zu einem einphasigen Anschluss deutlich schneller geladen werden.
Ein 3-Phasen-Anschluss wird im Volksmund auch als Starkstrom bezeichnet. Viele moderne Wohnhäuser und Bürogebäude sind bereits standardmäßig mit einem 3-Phasen-Anschluss ausgestattet oder wurden nachgerüstet. Oft braucht man auch für ein Induktionskochfeld in der Küche einen 3-Phasen-Anschluss.
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Das schwächste Glied bestimmt
Wenn Sie zu Hause oder am Arbeitsplatz eine Ladestation installieren und die beste Wahl treffen wollen, gibt es einige Dinge zu beachten.
- Die Batteriekapazität des Elektroautos (in kWh).
- Mit welcher maximalen Leistung kann die Batterie des Elektroautos geladen werden (in kW).
- Die Mindestleistung, die die Ladestation liefern muss (in kW).
Angenommen, Sie haben ein Elektroauto mit einer 66-kWh-Batterie und einem 11-kW-Bordladegerät. Dann könnte die Batterie theoretisch in 6 Stunden vollständig geladen werden (66 kWh geteilt durch 11 kW). Aber dann muss die Ladestation 11 kW liefern können. Dazu ist ein 3-Phasen-Anschluss im Zählerkasten erforderlich, und Sie müssen eine Ladestation wählen, die diesen Strom auch tatsächlich verarbeiten kann.
Denken Sie daran, dass das schwächste Glied darüber entscheidet, wie schnell sich die Batterie eines Elektroautos wieder auflädt. Erlaubt das bordeigene Ladegerät des Fahrzeugs eine Ladeleistung von bis zu 7,4 kW? Dann kann die Batterie niemals mit einer höheren Leistung geladen werden. Auch nicht, wenn Sie eine Ladestation mit 11 kW Leistung haben.
Umgekehrt gilt das Gleiche: Wenn das Elektroauto über ein Ladegerät mit einer Leistung von 11 kW verfügt, die Ladestation aber nicht mehr als 7,4 kW liefern kann, wird die Batterie mit maximal 7,4 kW geladen. Dann dauert es theoretisch 8,9 Stunden (66 kWh geteilt durch 7,4 kW), um die Batterie vollständig aufzuladen.
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Auswahl einer Ladestation
Bei der Wahl der richtigen Ladestation sollten Sie sich also zunächst über die Anschlussmöglichkeiten im Zählerkasten informieren, wie schnell das Auto geladen werden kann und wie schnell Sie selbst die Batterie aufladen wollen. Das macht die Suche nach der richtigen Ladestation viel einfacher. Bei all den Ladesäulen verschiedener Marken, in verschiedenen Formen, mit unterschiedlichen Ladekapazitäten und mit großen Preisunterschieden ist es sonst unmöglich, den Wald vor lauter Bäumen zu sehen.
Sie fragen sich, welchen Anschluss Sie in Ihrem Zählerkasten haben? Überprüfen Sie den Zählerkasten, um zu sehen, ob auf dem Stromzähler „3x230V/400V“ steht, oder überprüfen Sie Ihre Stromrechnung, auf der auch Ihr Anschluss angegeben ist.
Öffentliche Ladestationen
Wie ganz Europa arbeitet auch das niederländische Stromnetz mit dem 3-Phasen-System. Alle öffentlichen Straßenladepunkte sind daher bereits standardmäßig an das nationale 3-Phasen-Netz angeschlossen. Die überwiegende Mehrheit von ihnen hat eine Ladekapazität von 11 kW. Außerdem gibt es 22 kW-Ladepunkte mit zwei Anschlüssen. Hier kann ein Auto mit 22 kW oder zwei gleichzeitig mit 11 kW laden, wenn das Auto für solche Ladeleistungen geeignet ist.